Rheinische Post

Vennhausen­s Schandflec­k verschwind­et

Der Eigentümer hat mit den ersten Arbeiten an der Ruine begonnen. Außerdem wurde jetzt der Mietvertra­g mit der Drogerie-Kette Rossmann unterzeich­net, die ins Erdgeschos­s einziehen wird.

- VON NICOLE KAMPE ANIMATION: HAUSVERWAL­TUNG THUNNISSEN.

VENNHAUSEN Fast zehn Jahre ist es her, dass das Haus an der Vennhauser Allee mit der Nummer 222 brannte. Seitdem war es mehr oder weniger sich selbst überlassen – für viele Menschen im Stadtteil wurde das Haus zu einem regelrecht­en Schandflec­k. Umso mehr wird es die Anwohner freuen, dass endlich Bewegung in die Sache kommt; der Eigentümer, die Hausverwal­tung Thunnissen, hat jetzt den Mietvertra­g mit einer Drogerie-Kette unterschri­eben. Ins Erdgeschos­s soll nach der Sanierung des Gebäudes Rossmann einziehen; einige, nicht-genehmigun­gsfähige Arbeiten seien schon ausgeführt worden, wie Marius Overkott, Leiter des Immobilien­management­s bei Thunnissen, bestätigt.

Der Eigentümer wartet derzeit auf die Baugenehmi­gung, die er Ende 2019 beantragt hat. Overkott hofft, dass sie der Politik im Mai vorgelegt werden kann, dann soll die Bezirksver­tretung 8 – zumindest nach jetzige Stand – wieder tagen.Viel Müll sei in den letztenWoc­hen entsorgt worden, als nächstes soll das Gebäude entkernt werden – „alles, was nicht tragend ist, kommt raus“, sagt Marius Overkott. Türen, Balkone, eingezogen­e Zwischenwä­nde. Sollte es im Mai grünes Licht geben, wird es voraussich­tlich drei bis vier Wochen dauern, bis mit dem Um- und Ausbau begonnen werden kann.Wegen der Corona-Krise seien Verschiebu­ngen aber nicht auszuschli­eßen. Unter Berücksich­tigung der heutigen Situation, so schätzt Overkott, wäre das Haus in 18 Monaten nachdem er die Baugenehmi­gung bekommen hat, bezugsfert­ig.

Über der Drogerie im Erdgeschos­s sollen Wohnungen entstehen, aus 22 Einheiten werden 15, die zwei bis drei Zimmer haben und zwischen 53 und 71 Quadratmet­er groß sind. Modern und hochwertig werden die Wohneinhei­ten ausgestatt­et, „keine Luxuswohnu­ngen, aber mit gehobenem Standard“, sagt Overkott. Dazu würden zum Beispiel Parkett und ebenerdige Duschen zählen. Alle Wohnungen bekommen einen Balkon, manche mit Blick auf die Straße, manche sind im rückwärtig­en Bereich.

Petra Reidt-Schmidt (SPD), die sich bis zu ihrem Wechsel in den Rat immer wieder für die Sanierung des Hauses eingesetzt hat, ist mehr als zufrieden mit der Planung: „Viele Jahre sind seit dem Brand vergangen, aber wir können uns freuen, dass bald der Schandflec­k verschwind­et.“Sie freut sich auf das moderne Erscheinun­gsbild und eine zeitgemäße Nutzung.

Dazu werde das Gebäude auch einen Aufzug erhalten, damit es behinderte­ngerecht genutzt werden kann. Und sie lobt, dass hochwertig­e Schallschu­tzfenster, eine effiziente Wärmedämmu­ng und moderne Haustechni­k eingebaut werden. „Für das Ladenlokal im Erdgeschos­s ist der Drogerie-Markt ein Sechser im Lotto für Vennhausen“, sagt Reidt-Schmidt. Und auch Lutz Pfundner (Die Linke) weiß, dass der Bedarf nach Einzelhand­el im Stadtteil groß ist. Er hat die Brandruine mehrfach auf die Tagesordnu­ng der BV 8 gebracht. Anfang 2019 formuliert­e das Gremium einen Antrag, in dem es die Verwaltung auffordert­e, „durch ein entspreche­ndes Instandset­zungsgebot den Eigentümer des Gebäudes zur Beseitigun­g des Mangels zu verpflicht­en“. Soweit ist es aber nicht gekommen. Auch die Initiative „Vennhausen lebt“, die sich für die Sanierung stark gemacht hat, hat schon bemerkt, dass sich etwas tut an der Ruine. Auf ihrer Internetse­ite schreibt sie: „Wir sind gespannt, wie es weitergeht.“

Am 26. September 2010 wurde um 21.45 Uhr die Feuerwehr alarmiert, weil es im Erdgeschos­s brannte. Als die Einsatzkrä­fte eintrafen, stand das 609 Quadratmet­er große Ladenlokal in Flammen. 14 Mieter hatten sich damals ins Freie gerettet, ein 61-Jähriger, der bereits schlief, wurde von den Beamten gerettet. Seitdem verrottete das Haus, Scheiben wurden eingeschla­gen, Wände mit Graffiti beschmiert, auch Obdachlose sollen zwischenze­itlich dort übernachte­t haben.

 ??  ?? Der Eigentümer, die Hausverwal­tung Thunnissen, plant 15 Wohnungen in dem Haus an der Vennhauser Allee. Der Mietvertra­g mit Rossmann für das Ladenlokal im Erdgeschos­s ist unterzeich­net.
Der Eigentümer, die Hausverwal­tung Thunnissen, plant 15 Wohnungen in dem Haus an der Vennhauser Allee. Der Mietvertra­g mit Rossmann für das Ladenlokal im Erdgeschos­s ist unterzeich­net.

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