Vennhausens Schandfleck verschwindet
Der Eigentümer hat mit den ersten Arbeiten an der Ruine begonnen. Außerdem wurde jetzt der Mietvertrag mit der Drogerie-Kette Rossmann unterzeichnet, die ins Erdgeschoss einziehen wird.
VENNHAUSEN Fast zehn Jahre ist es her, dass das Haus an der Vennhauser Allee mit der Nummer 222 brannte. Seitdem war es mehr oder weniger sich selbst überlassen – für viele Menschen im Stadtteil wurde das Haus zu einem regelrechten Schandfleck. Umso mehr wird es die Anwohner freuen, dass endlich Bewegung in die Sache kommt; der Eigentümer, die Hausverwaltung Thunnissen, hat jetzt den Mietvertrag mit einer Drogerie-Kette unterschrieben. Ins Erdgeschoss soll nach der Sanierung des Gebäudes Rossmann einziehen; einige, nicht-genehmigungsfähige Arbeiten seien schon ausgeführt worden, wie Marius Overkott, Leiter des Immobilienmanagements bei Thunnissen, bestätigt.
Der Eigentümer wartet derzeit auf die Baugenehmigung, die er Ende 2019 beantragt hat. Overkott hofft, dass sie der Politik im Mai vorgelegt werden kann, dann soll die Bezirksvertretung 8 – zumindest nach jetzige Stand – wieder tagen.Viel Müll sei in den letztenWochen entsorgt worden, als nächstes soll das Gebäude entkernt werden – „alles, was nicht tragend ist, kommt raus“, sagt Marius Overkott. Türen, Balkone, eingezogene Zwischenwände. Sollte es im Mai grünes Licht geben, wird es voraussichtlich drei bis vier Wochen dauern, bis mit dem Um- und Ausbau begonnen werden kann.Wegen der Corona-Krise seien Verschiebungen aber nicht auszuschließen. Unter Berücksichtigung der heutigen Situation, so schätzt Overkott, wäre das Haus in 18 Monaten nachdem er die Baugenehmigung bekommen hat, bezugsfertig.
Über der Drogerie im Erdgeschoss sollen Wohnungen entstehen, aus 22 Einheiten werden 15, die zwei bis drei Zimmer haben und zwischen 53 und 71 Quadratmeter groß sind. Modern und hochwertig werden die Wohneinheiten ausgestattet, „keine Luxuswohnungen, aber mit gehobenem Standard“, sagt Overkott. Dazu würden zum Beispiel Parkett und ebenerdige Duschen zählen. Alle Wohnungen bekommen einen Balkon, manche mit Blick auf die Straße, manche sind im rückwärtigen Bereich.
Petra Reidt-Schmidt (SPD), die sich bis zu ihrem Wechsel in den Rat immer wieder für die Sanierung des Hauses eingesetzt hat, ist mehr als zufrieden mit der Planung: „Viele Jahre sind seit dem Brand vergangen, aber wir können uns freuen, dass bald der Schandfleck verschwindet.“Sie freut sich auf das moderne Erscheinungsbild und eine zeitgemäße Nutzung.
Dazu werde das Gebäude auch einen Aufzug erhalten, damit es behindertengerecht genutzt werden kann. Und sie lobt, dass hochwertige Schallschutzfenster, eine effiziente Wärmedämmung und moderne Haustechnik eingebaut werden. „Für das Ladenlokal im Erdgeschoss ist der Drogerie-Markt ein Sechser im Lotto für Vennhausen“, sagt Reidt-Schmidt. Und auch Lutz Pfundner (Die Linke) weiß, dass der Bedarf nach Einzelhandel im Stadtteil groß ist. Er hat die Brandruine mehrfach auf die Tagesordnung der BV 8 gebracht. Anfang 2019 formulierte das Gremium einen Antrag, in dem es die Verwaltung aufforderte, „durch ein entsprechendes Instandsetzungsgebot den Eigentümer des Gebäudes zur Beseitigung des Mangels zu verpflichten“. Soweit ist es aber nicht gekommen. Auch die Initiative „Vennhausen lebt“, die sich für die Sanierung stark gemacht hat, hat schon bemerkt, dass sich etwas tut an der Ruine. Auf ihrer Internetseite schreibt sie: „Wir sind gespannt, wie es weitergeht.“
Am 26. September 2010 wurde um 21.45 Uhr die Feuerwehr alarmiert, weil es im Erdgeschoss brannte. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stand das 609 Quadratmeter große Ladenlokal in Flammen. 14 Mieter hatten sich damals ins Freie gerettet, ein 61-Jähriger, der bereits schlief, wurde von den Beamten gerettet. Seitdem verrottete das Haus, Scheiben wurden eingeschlagen, Wände mit Graffiti beschmiert, auch Obdachlose sollen zwischenzeitlich dort übernachtet haben.