TISCHTENNIS
Die Corona-Pandemie wirkt sich auf das Einkaufsverhalten aus. Fast 60.000 Pakete werden derzeit pro Woche von der DHL-Zustellbasis im Taubental ausgeliefert – so viel wie sonst nur kurz vor Weihnachten.
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NEUSS In der DHL-Zustellbasis im Taubental herrscht Hochbetrieb. An die 60.000 Pakete werden derzeit von dort aus pro Woche zugestellt – normalerweise sind es rund 6000 am Tag. DHL-Sprecherin Britta Töllner spricht davon, dass man sich mit den aktuellen Massen auf Vorweihnachtsniveau bewege. Nur dass der rasante Anstieg vor allem an der Corona-Krise liegt. „Im Paketbereich sehen wir seit Ende März eine täglich steigende Zahl von Sendungen, deren Menge mittlerweile sehr spürbar über der des Vorjahres zu dieser Zeit liegt“, erklärt Töllner. „Diese Menge wird voraussichtlich mit Blick auf die aktuellen Reiseeinschränkungen und das Osterfest noch weiter ansteigen. Daher setzen wir jetzt alles daran, die Kapazität weiter hochzufahren.“
Gerade auch eher „kleine“Händler würden derzeit verstärkt auf Logistiker setzen, um ihre Waren auch bei Schließung der Ladenlokale zum Kunden zu bringen. Die DHL-Zustellung wird laut Töllner darauf angepasst. Rund 80 Paketboten seien derzeit im Einsatz, man könne aber aufstocken – zum Beispiel durch Einsatz von Mitarbeitern aus anderen Bereichen. Pro Tour hat ein Bote etwa 200 Pakete im Fahrzeug.
Vor allem die Sendungen von Online-Apotheken sowie Lebensmitteln haben zugenommen. Das deckt sich mit einer Auswertung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform Boniversum mit Sitz in Neuss. Dort hat man die Anfragezahlen im E-Commerce für den Zeitraum vom 23. bis 29. März untersucht. Ergebnis: 70 Prozent mehr Anfragen als im Vergleichszeitraum 2019.
Spannend wird es mit Blick auf einzelne Branchen. Online-Apotheken erleben demnach momentan einen regelrechten Zulauf. „Sie verzeichnen im genannten Zeitraum 111 Prozent mehr Anfragen als im Vorjahr“, teilt die Creditreform Boniversum mit. Am 18. März seien es sogar 466 Prozent mehr Anfragen im Vergleich zum Durchschnitt des Gesamtjahres 2019 gewesen. Allerdings flache die Kurve ab. „In der Woche vom 16. bis zum 22. März lagen die Anfragezahlen um 252 Prozent höher als im Vorjahr, im Zeitraum vom 23. bis 29. März ,nur' noch um 111 Prozent höher“, erklärt die Wirtschaftsauskunftei. Der Lebensmittelhandel – einschließlich Getränke und Genussmittel – habe in der letzten März-Woche ein Plus von 232 Prozent an Kaufabsichten aufgewiesen.
Auch abseits der Online-Apotheken und Lebensmittelhändler zeige der Onlinehandel deutliche Wachstumszahlen. Stephan Vila, Geschäftsführer der Creditreform Boniversum:„DieVerbraucher passen ihr Einkaufsverhalten der Situation an und kaufen verstärkt im Internet. Sie lernen die flexible, zeitund ortsunabhängige Möglichkeit einzukaufen durch diese Situation mehr zu schätzen.“Auch diejenigen, die dem Onlinehandel bisher skeptisch gegenüberstanden, hätten Vertrauen gewonnen und würden ihn auch zukünftig verstärkt nutzen. „Ich bin davon überzeugt, dass diese Ausnahmesituation unser Einkaufsverhalten nachhaltig und langfristig verändern wird“, erklärt Vila.
Allerdings kommt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) zu anderen Zahlen. Der Onlinehandel habe im März binnen Jahresfrist gut 18 Prozent Umsatz eingebüßt, teilte er am Montag mit. Einzig Bereiche, die auch im Einzelhandel stark nachgefragt waren, hätten deutliche Zuwächse verzeichnet: Lebensmittel, Drogeriewaren, Medikamente und Do-it-yourself- beziehungsweise Baumarkt-Sortimente. Allerdings habe sich in den letzten Märztagen, die der BEVH aber nicht mehr erfasst hat, eine Belebung der Nachfrage im Online-Handel gezeigt.