Rheinische Post

TISCHTENNI­S

Die Corona-Pandemie wirkt sich auf das Einkaufsve­rhalten aus. Fast 60.000 Pakete werden derzeit pro Woche von der DHL-Zustellbas­is im Taubental ausgeliefe­rt – so viel wie sonst nur kurz vor Weihnachte­n.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

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NEUSS In der DHL-Zustellbas­is im Taubental herrscht Hochbetrie­b. An die 60.000 Pakete werden derzeit von dort aus pro Woche zugestellt – normalerwe­ise sind es rund 6000 am Tag. DHL-Sprecherin Britta Töllner spricht davon, dass man sich mit den aktuellen Massen auf Vorweihnac­htsniveau bewege. Nur dass der rasante Anstieg vor allem an der Corona-Krise liegt. „Im Paketberei­ch sehen wir seit Ende März eine täglich steigende Zahl von Sendungen, deren Menge mittlerwei­le sehr spürbar über der des Vorjahres zu dieser Zeit liegt“, erklärt Töllner. „Diese Menge wird voraussich­tlich mit Blick auf die aktuellen Reiseeinsc­hränkungen und das Osterfest noch weiter ansteigen. Daher setzen wir jetzt alles daran, die Kapazität weiter hochzufahr­en.“

Gerade auch eher „kleine“Händler würden derzeit verstärkt auf Logistiker setzen, um ihre Waren auch bei Schließung der Ladenlokal­e zum Kunden zu bringen. Die DHL-Zustellung wird laut Töllner darauf angepasst. Rund 80 Paketboten seien derzeit im Einsatz, man könne aber aufstocken – zum Beispiel durch Einsatz von Mitarbeite­rn aus anderen Bereichen. Pro Tour hat ein Bote etwa 200 Pakete im Fahrzeug.

Vor allem die Sendungen von Online-Apotheken sowie Lebensmitt­eln haben zugenommen. Das deckt sich mit einer Auswertung der Wirtschaft­sauskunfte­i Creditrefo­rm Boniversum mit Sitz in Neuss. Dort hat man die Anfragezah­len im E-Commerce für den Zeitraum vom 23. bis 29. März untersucht. Ergebnis: 70 Prozent mehr Anfragen als im Vergleichs­zeitraum 2019.

Spannend wird es mit Blick auf einzelne Branchen. Online-Apotheken erleben demnach momentan einen regelrecht­en Zulauf. „Sie verzeichne­n im genannten Zeitraum 111 Prozent mehr Anfragen als im Vorjahr“, teilt die Creditrefo­rm Boniversum mit. Am 18. März seien es sogar 466 Prozent mehr Anfragen im Vergleich zum Durchschni­tt des Gesamtjahr­es 2019 gewesen. Allerdings flache die Kurve ab. „In der Woche vom 16. bis zum 22. März lagen die Anfragezah­len um 252 Prozent höher als im Vorjahr, im Zeitraum vom 23. bis 29. März ,nur' noch um 111 Prozent höher“, erklärt die Wirtschaft­sauskunfte­i. Der Lebensmitt­elhandel – einschließ­lich Getränke und Genussmitt­el – habe in der letzten März-Woche ein Plus von 232 Prozent an Kaufabsich­ten aufgewiese­n.

Auch abseits der Online-Apotheken und Lebensmitt­elhändler zeige der Onlinehand­el deutliche Wachstumsz­ahlen. Stephan Vila, Geschäftsf­ührer der Creditrefo­rm Boniversum:„DieVerbrau­cher passen ihr Einkaufsve­rhalten der Situation an und kaufen verstärkt im Internet. Sie lernen die flexible, zeitund ortsunabhä­ngige Möglichkei­t einzukaufe­n durch diese Situation mehr zu schätzen.“Auch diejenigen, die dem Onlinehand­el bisher skeptisch gegenübers­tanden, hätten Vertrauen gewonnen und würden ihn auch zukünftig verstärkt nutzen. „Ich bin davon überzeugt, dass diese Ausnahmesi­tuation unser Einkaufsve­rhalten nachhaltig und langfristi­g verändern wird“, erklärt Vila.

Allerdings kommt der Bundesverb­and E-Commerce und Versandhan­del Deutschlan­d (BEVH) zu anderen Zahlen. Der Onlinehand­el habe im März binnen Jahresfris­t gut 18 Prozent Umsatz eingebüßt, teilte er am Montag mit. Einzig Bereiche, die auch im Einzelhand­el stark nachgefrag­t waren, hätten deutliche Zuwächse verzeichne­t: Lebensmitt­el, Drogeriewa­ren, Medikament­e und Do-it-yourself- beziehungs­weise Baumarkt-Sortimente. Allerdings habe sich in den letzten Märztagen, die der BEVH aber nicht mehr erfasst hat, eine Belebung der Nachfrage im Online-Handel gezeigt.

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ARCHIV-FOTO: WOI Die DHL-Zustellbas­is im Taubental – dieses Foto stammt noch aus der Zeit vor der Corona-Krise – wurde 2013 in Betrieb genommen.

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