Tiere können Virus nicht übertragen
Kreisveterinäramt: Katzen dürfen nach draußen, Gassigehen ist erlaubt.
RHEIN-KREIS
(goe) Auch in der Tierarztpraxis von Astrid Urlaub in Hoisten ist das Arbeiten in der Corona-Krise anders geworden. Im Wartezimmer sitzt nun immer nur eine Person samt Tier. „Geht die ins Behandlungszimmer, dann holen wir den nächsten wieder ins Wartezimmer“, sagt die Tierärztin. Und damit vor der Praxistür keine Warteschlange entsteht, können Frauchen oder Herrchen mit dem Patienten im Auto sitzen bleiben oder spazieren gehen und werden über einen Pager informiert, wenn sie an der Reihe sind.
„Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass Menschen sich bei Tieren mit dem Coronavirus anstecken können“, sagt Urlaub. Das betont auch Frank Schäfer, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Rhein-Kreises. „Der Kontakt gesunder Menschen zu ihren Haustieren muss nicht eingeschränkt werden“, sagt Schäfer, fügt aber hinzu, dass das Friedrich-Loeffler-Institut als Bundesforschungseinrichtung für Tiergesundheit dazu rate, dass Haustierbesitzer, die sich infiziert haben, zur Sicherheit den engen Kontakt zu ihren Tieren meiden sollten.
Katzen könnten wie gewohnt nach draußen, und auch das Gassigehen sei in Ordnung, heißt es in einer Mitteilung des Amtes. Beim Spaziergang mit dem Hund müsse aber auf einen ausreichenden Abstand zu anderen Personen geachtet werden.
Hundebesitzer in Quarantäne sollten jemanden suchen, der den Spaziergang in dieser Zeit übernimmt. Am besten, so raten die Experten vom Kreisveterinäramt, eine junge und gesunde Person, die je nach Charakter des Tieres eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Hunden mitbrächte. Auch sei es ratsam, dass der Gassigänger eine eigene Leine dabei habe.
Sollte eine Versorgung der Tiere im eigenen Haushalt etwa wegen eines Krankenhausaufenthalts nicht möglich sein, sei es ratsam, zunächst nach einer privaten Unterbringung im Bekanntenkreis zu suchen. Eine zeitweise Abgabe ins Tierheim oder in eine Tierpension sollte nur im Notfall erfolgen, heißt es in der Mitteilung weiter. Davon haben offensichtlich noch nicht viele Tierbesitzer Gebrauch gemacht. Zumindest im Tierheim in Bettikum wurden, wie eine Mitarbeiterin auf Nachfrage sagte, bis jetzt keine Tiere in Pension gegeben.Was dort jetzt allerdings auffällt: Die Spenden sind drastisch zurückgegangen. Auch Tierärztin Astrid Urlaub fällt auf, dass nicht unbedingt notwendige Operationen aktuell eher abgesagt werden. „Das hat sicher damit zu tun, dass viele nicht wissen, welche finanziellen Auswirkungen die Krise haben wird“, meint sie.
Trainings in Hundeschulen sind übrigens weiterhin möglich, wenn auf entsprechende Abstände geachtet wird. Darüber hinaus können Hundetrainer auch telefonisch Tipps für Übungen geben.