Borussias Trainer hat ein Rezept für einen erfolgreichen Neustart.
Lange hatte sich Borussia Mönchengladbachs Trainer in der Bundesliga-Zwangspause nicht öffentlich geäußert. Nun sprach er wieder – und machte klar, was er trotz der Corona-Krise will: Erfolg.
Marco Rose hat einen Monat lang geschwiegen. Es war nicht die Zeit für Worte eines Fußballtrainers, fand der Coach von Borussia Mönchengladbach. Nun aber, da der Fußball zumindest die schemenhafte Perspektive hat, ab Mai wieder stattzufinden, ist Rose zurückgekehrt in die Öffentlichkeit und fand in seinem Kerngebiet klareWorte.Worte mit denen er Gladbach eingeschworen hat auf den Rest der Saison.
Dass einer wie Rose, der die Emotionen liebt und lebt, keine Geisterspiele mag, ist logisch. Daraus machte er auch bei seinem Auftritt in der Sendung „Wontorra - Allein zu Haus“keinen Hehl. „Spiele ohne Fans sind ein Verlust für uns“, sagte er. Er meinte das aber keineswegs als Vorab-Alibi, sondern als nüchterne Feststellung. Weswegen er keine Debatte anstoßen wollte, sondern ganz einfach sein Fußballerherz ausschüttete. Das Stadion ist wichtig für Roses Idee vom Spiel, er versteht Fußball als Wechselwirkung zwischen Rasen und Tribüne.
Doch Rose will dem Coronavirus nicht erlauben, sich ihm und seiner
Borussia in den Weg zu stellen. Er wird seine Spieler auf die Situation ohne Fans vorbereiten. Dass die Borussen auch ohne Zuschauer Spiele gewinnen können, das haben sie gegen den 1. FC Köln gezeigt. Im Geisterderby gab es ein 2:1. Roses Prinzip ist es, anzugreifen. Weswegen er auch klar stellte, dass er nicht nach hinten schaut in der Tabelle, wo Leverkusen lauert, sondern nur nach vorn – Angriff, so denkt Rose, ist die beste Verteidigung. Wer aktiv ist, kann agieren und muss nicht reagieren, das ist immer ein Vorteil.
Rose sagte, es sei wichtig, dass Borussia, als Vierter der Tabelle auf Championsleague-Kurs, „größtmöglich denkt“. Er hat Recht, denn genau dieser Ansatz kann den Unterschied ausmachen. Größtmöglich heißt nicht größenwahnsinnig, sondern maximal – und wer das Maximale erreicht, der muss sich nie vorzuwerfen lassen, etwas verpasst zu haben. Genau das war in den vergangenen Jahren vielleicht Borussias Problem: Vielleicht zu früh zufrieden gewesen zu sein, weil man vielleicht einen Tick zu passiv dachte. So etwas gibt es bei Rose nicht.
In keiner Situation. Er hat dem Team klar gesagt, dass die Corona-Krise eine „große Herausforderung ist“, ja, aber keinesfalls eine Ausrede, nachzulassen, wenn der Ball wieder unterwegs ist. „Ich bin ein Trainer, der grundsätzlich Dinge einfordert, die zu erfolgreichem Fußball dazu gehören. Da lasse ich auch persönlich keine Luft dran“, stellte Rose klar. Heißt: Er erwartet von seinem Team, dass es wie er selbst das Szenario annimmt und alles dafür tut, das Beste daraus zu machen.
Er wird sein Team nochmal neu kennenlernen in den nächsten Wochen und Monaten, er wird erkennen, wer Extremsituationen gewachsen ist. Und, auch das sagte er, er wird daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen.
Im Fußball komme es auf die Technik, auf die Physis und besonders auf den Kopf an. Das Rose-Denken ist in den Köpfen seiner Spieler hinterlegt. Nun gilt es, das zuvor Erlernte, auf die Corona-Situation zu übersetzen. Noch steht der Tag X in den Sternen.„Die Teams werden erfolgreich sein, die am besten mit der Situation umgehen können und die richtige Haltung dazu haben“, sagte der Trainer. Er will dafür sorgen, dass Borussia eines dieser Teams sein wird. Rose selbst wird ein entscheidender Faktor sein in der Geschichte. Er trotzt dem Virus mit großem Ehrgeiz. Darum predigt er auch in der Krise Erfolgsdenken.