Keine Erholung für Mütter
Zahlreichen Mutter-KindKliniken droht wegen der Corona-Krise das Aus.
Gelegentlich war schon die Rede davon, dass vor allem Frauen in dieser Krise systemrelevant sind. In NRW-Krankenhäusern arbeiten zum Beispiel über 221.000 Menschen in Pflegeberufen – mehr als 175.000 davon sind dem Statistischen Landesamt zufolge Frauen. In den Kitas in NRW liegt der Anteil der Erzieherinnen bei 96 Prozent. Ohne deren Einsatz bei der Betreuung von Kindern systemrelevanter Eltern sähe es nicht nur in den Krankenhäusern äußerst mau aus. Ähnliches gilt für Supermarkt-Mitarbeiterinnen. Oder, wie es die Kanzlerin sagte: „Wer in diesen Tagen an einer Supermarktkasse sitzt oder Regale befüllt, der macht einen der schwersten Jobs, die es zurzeit gibt. Danke, dass Sie da sind für Ihre Mitbürger und buchstäblich den Laden am Laufen halten.“
Das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben – vor allem für die Gesundheit der betroffenen Frauen, die ja auch meist noch die Hauptverantwortung für die Pflege älterer Familienangehöriger und Erziehung der eigenen Kinder tragen. Manch eine mag in einigen Wochen zaghaft nach einer Kur fragen, womöglich einer MutterKind-Kur. Die Antwort könnte brutal ausfallen. Schlimmstenfalls lautet sie womöglich: „Das gibt es nicht mehr.“Anders als Reha-Kliniken nämlich können die Mutter-Kind-Kliniken bisher nicht unter den Rettungsschirm von Bund oder Land schlüpfen. Vielen der über 100 bundesweit droht zurzeit das Aus, auch in NRW. Eine davon ist etwa die Mutter-Kind-Klinik in Wegberg.
Vielleicht sollte die neue Anerkennung, die Frauen gerade zuteil wird, einmal dafür genutzt werden, auch politisch etwas durchzusetzen. Das haben Frauen in der Geschichte leider viel zu oft versäumt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zum Beispiel gelang es ihnen zu selten, ihre neu gewonnene Stärke in mehr Rechte umzusetzen.