Erste Pläne für den sanften Ausstieg
Verantwortliche für Wirtschaft und Schulen bereiten sich auf Lockerungen vor. Der DGB distanziert sich von einem Brief Geisels an Laschet.
DÜSSELDORF Das Land blickt am Mittwoch nach Berlin. Die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten beraten über erste Lockerungen der Corona-Einschränkungen. Die Manager von Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), aber auch der Schulverwaltung sind gespannt auf die Entscheidungen.
Schuldezernent Burkhard Hintzsche kann nicht entscheiden, ob und wie Schulen in Düsseldorf wieder öffnen. Dafür sei das Land zuständig. Er verweist jedoch auf die digitale Schulplattform, die von der Stadt wegen der Corona-Krise eingerichtet wurde. Sie wurde kurz vor den Osterferien von 23.000 Schülern genutzt. Um dies einzuordnen: Von 80.000 Schülern in Düsseldorf sind 23.000 im Berufskolleg, 20.000 sind Grundschüler. Die Nutzung der Plattform zeige, dass es bei einer stufenweisen Aufnahme des Unterrichts in den Schulen Möglichkeiten gebe, analoges und digitales Lernen zu kombinieren. Neben der Klärung Corona-relevanter Aspekte komme es auch auf die pädagogischen Fragen an.
Die Gastronomen würden gerne so schnell wie möglich wieder öffnen – auch mit besonderen Hygienevorschriften und Abstandsregeln, aber keinesfalls unter strikten zeitlichen Beschränkungen. „Wenn wir nur bis 15 Uhr öffnen dürfen, dann können wir es auch direkt lassen, denn das kostet uns nur Geld“, sagt der Dehoga-Kreisvorsitzende Giuseppe Saitta.„Mittags kommen einfach zu wenige Leute, das Geschäft findet abends statt.“Für denkbar hält er, dass wie vor der kompletten Schließung der Restaurants wieder Mindestabstände zwischen den Tischen geregelt werden. Um zu öffnen, brauche man einige Tage Vorlauf, um Bestellungen zu erledigen, Schichtpläne zu erstellen und die
Speisekarte zu planen: „Es wäre sicher kein Problem, dann zu sagen: Wer es schafft, darf ab Montag wieder öffnen; die anderen ziehen nach, wenn sie es hinbekommen.“
IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen spricht sich für eine Lockerung der Einschränkungen in Etappen aus. Als ein gutes Beispiel nennt er Österreich, wo zunächst Geschäfte bis 400 Quadratmeter sowie Baumärkte und Gartencenter öffnen dürfen, im nächsten Schritt alle anderen: „Was dort gemacht wird, erscheint vernünftig.“Es könne in solcher oder ähnlicher Form auch hier gemacht werden: „Natürlich ebenfalls unter Rahmenbedingungen, die die Ansteckungsgefahr minimieren.“
Der DGB Düsseldorf distanziert sich unterdessen von einem Brief von Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der nach Gespächen unter anderem mit dem DGB geschrieben worden war. Der DGB sei gegen eine Lockerung unmittelbar nach dem 19. April, auch bei den Schulen. Es existiere auch keinesfalls eine Notwendigkeit von Sonntagsöffnungen der Geschäfte. Geisel habe auch nicht DGB-Wünsche wie ein höheres Kurzarbeitergeld transportiert.