Rheinische Post

Meerbuschs Schulen stehen glänzend da

Die Gebäuderei­nigung wurde nach der Schließung von Schulen und Kitas umorganisi­ert. Sie erhielten nun eine Grundreini­gung. Die Arbeiten an städtische­n Bauprojekt­en schreiten durch die Corona-Krise langsamer voran.

- VON SONJA SCHMITZ FOTOS (3) STADT MB

MEERBUSCH Mit Spannung erwarten die Bürger die für heute angekündig­te Entscheidu­ng, wann die Schulen wieder öffnen. In den sozialen Medien warnen vor allem Grundschul­lehrer, dass Hygienesta­ndards nicht eingehalte­n werden können: Die Kinder könnten sich nicht die Hände waschen, weil es an Seife fehle. „Wir achten seit der Schweinegr­ippe auf genügend Vorräte an Flüssigsei­fe und Papierhand­tüchern. Es gibt derzeit auch keine Lieferengp­ässe“, sagt Claus Klein, Leiter des Bereichs Service Immobilien.

In Meerbusch hat die Schließung von Schulen und Kitas seit Mitte März einen positiven Nebeneffek­t: Die Gebäude sind so sauber wie nie. Und das nicht nur, weil niemand mehr Dreck hineinträg­t. Anders als sonst kommen die städtische­n Gebäude in diesen Tagen in den Genuss einer Grundreini­gung. Mit Beginn der Schließung und des Kontaktver­bots hat der Bereich Service Immobilien der Stadtverwa­ltung nämlich die Gebäuderei­nigung neu ausgericht­et. Die tägliche Reinigung wurde auf die noch genutzten Gebäudeber­eiche reduziert. Neben den 15 eigenen Reinigungs­kräften, werden zwei Drittel der städtische­n Flächen von externen Unternehme­n gereinigt. Deren Leistung wurde weiter in Anspruch genommen. „Wir wollten die Mitarbeite­r der Reinigungs­firmen nicht nach Hause schicken, denn das trifft die sozial Schwachen“, erklärt Claus Klein.

Die gewonnenen Stunden wurden deshalb in die Grundreini­gung der Gebäude investiert. Weil die Stadt lieber in tägliches Saubermach­en investiert, wurde seit Jahren auf diese besonders umfassende Reinigung verzichtet. Doch nun nutzten die Mitarbeite­r die Zeit, um Heizkörper und Fußbodenle­isten zu entstauben, die Möbel rauszustel­len und die Fußböden mit einer Maschine neu aufzupolie­ren. Ein deutlich sichtbarer Unterschie­d, stellte der Bereichsle­iter fest. Und auch bei den Reinigungs­firmen kam die Maßnahme gut an.

Der Arbeitsall­tag im Technische­n Rathaus in Lank ist für die 18 Mitarbeite­r im Bereich Service Immobilien durch das Kontaktver­bot umständlic­her geworden. Einige arbeiten im Homeoffice, andere nehmen Resturlaub, die übrige Belegschaf­t wurde aus Sicherheit­sgründen in Einzelbüro­s verteilt. „Die normalen Arbeitsabl­äufe funktionie­ren nicht mehr“, sagt Klein.

Während normalerwe­ise Kollegen sich gemeinsam am Bildschirm einen Entwurf für ein geplantes Gebäude anschauen, wird nun eine Datei per Mail verschickt und am

Telefon darüber gesprochen. Meist ergeben sich daraus weitere Fragen, die mit weiteren Dateien angeschaut werden müssten. Damit das leichter möglich ist, wird technisch aufgerüste­t. „Und man muss Kompromiss­e machen, einiges laufen lassen, in der Hoffnung, es geht weiter“, sagt Klein.

Weiter geht es auch auf wichtigen Baustellen der Stadt. Für den Bau der Kita am Laacher Weg begleitet ein Projektlei­ter aktuell den Innenausba­u. Der Rohbau ist fertig, Ziel ist, dass die Kita am 1. August fertig ist. Die Generalsan­ierung des Alten Rathauses befindet sich in der Endphase, Fassaden, Fenster und Dach sind bereits fertig. Für die Pläne der Kita an der Lötterfeld­er Straße ist das Team mit den letzten Arbeiten am Entwurf beschäftig­t, sowie mit der Ausschreib­ung, im Herbst soll der Baubeginn starten.

Angesichts der Corona-Krise – eine Form von höherer Gewalt – hat die Stadt von Bauunterne­hmen Behinderun­gsanzeigen bekommen. Damit warnen sie davor, dass beispielsw­eise vertraglic­h vereinbart­e Termine nicht mehr eingehalte­n werden können. „Terminlich können derzeit keine Zusagen gemacht werden“, sagt Klein. Allerdings erlebt er, dass die Unternehme­n Handwerker­n und Zulieferer­n enorm viel Druck machen, um die

Aufträge auszuführe­n. „Noch vor Monaten als die Bauindustr­ie sehr ausgelaste­t war, wurden wir oft vertröstet. Jetzt sind die Unternehme­n froh, dass sie überhaupt etwas tun können.“

Allerdings dauern die Arbeiten nun länger. Um das Risiko zu minimieren, werden die Arbeitskol­onnen aufgeteilt. „Wenn einer krank wird, müssen alle in Quarantäne.“Waren vorher fünf Arbeiter an einer Baustelle eingesetzt waren, verteilen sie sich heute auf zwei Orte. Entspreche­nd gehen die Arbeiten langsamer voran.

Das macht sich auch bei der Produktion und Lieferung von Materialie­n bemerkbar.Werden im Ausland nun weniger Farbpigmen­te produziert, die für den Wandanstri­ch nötig sind, gerät die Lieferkett­e und der gesamte Prozess ins Stocken, auch Nachfolgeu­nternehmen können dann nicht mehr weiterbaue­n.

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Die Böden der Schulen wurden bei einer Grundsanie­rung mit einer Maschine poliert. Das sieht man dem Flur der Pastor-Jakobs-Schule an.
 ??  ?? Bei der Kita am Laacher Weg, die im August fertig sein soll, werden zurzeit die Innenräume ausgebaut.
Bei der Kita am Laacher Weg, die im August fertig sein soll, werden zurzeit die Innenräume ausgebaut.
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Claus Klein leitet den Bereich Service Immobilien.

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