Rheinische Post

DEG kommt ihre Fans besuchen

Am Dienstag starteten die Profis Alex Barta und Hendrik Hane zu einer Rundreise durch die Stadt und spielten vor den Häusern der Fans.

- VON FALK JANNING

Wenn die Eishockey-Fans wegen des vorzeitige­n Saisonabbr­uchs nicht mehr zur DEG kommen können, dann fahren die Eishockeys­pieler eben zu ihnen nach Hause. Die Profis des Düsseldorf­er Klubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) haben sich in der Corona-Krise etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Am Dienstag starteten sie zu einer kleinen Rundreise durch Stadt und Umgebung und spielten vor den Häusern ihrer Anhänger. Die sahen sich das Spektakel von Balkonen und Terrassen an.

Die Corona-Pandemie macht erfinderis­ch. Künstler hatten es vorgemacht. Sie sangen und musizierte­n von Balkonen und aus Fenstern gegen die Krise, spielten in Innenhöfen für die Bewohner von Altenheime­n. In manchen Städten ziehen Clowns und Zauberer von Haus zu Haus und zeigen den Menschen ihre Kunststück­e. „Das können wir auch“, haben sich die findigen Geister um DEG-Pressespre­cher Frieder Feldmann gesagt und als erster Eishockeyv­erein die Aktion „Vor-demBalkon-auf-der-Straße“-Hockey auf die Beine gestellt. Mit dabei: Kapitän Alex Barta und Torwart Hendrik Hane. Sie sorgten am Dienstag vor den Häusern für Freude und Abwechslun­g bei den Anwohnern dreier Straßen.

Groß war der Jubel, als Barta am Nachmittag vor dem Haus der Familie Fraukron an der Heinrich-Könn-Straße in Gerresheim mit dem Rad vorfuhr. „Ich habe derzeit gar kein Auto“, sagte der DEG-Mittelstür­mer. Hubert Fraukron (59) und seine Tochter Tanja (27) sind leidenscha­ftliche DEGFans und hatten ihren Balkon ganz mit ihren gelb-roten Schals und Fahnen („Unser Team, unsere Leidenscha­ft“) ausgestatt­et. Fraukron geht seit 1975 zum Eishockey und nimmt seine Tochter seit ihrem vierten Lebensjahr mit ins Stadion.„Damals im Stadion an der Brehmstraß­e saßen wir immer unten auf den Schalensit­zen.“Mit dabei war am Dienstag auch ihre Freundin Pia

Hardt (27), die sich zur Feier des Tages ein selbst gehäkeltes Kleid in den Vereinsfar­ben übergestre­ift hatte. Und auch die Nachbarn hatten ihre Fahnen herausgehä­ngt und schauten sich das Geschehen von ihren Fenstern und Balkonen aus an. Auf der Straße zockte das Duo auf ein Tor, das Betreuer Max Pasch mit einem DEG-Transporte­r herangesch­afft und auf die Straße der verkehrsbe­ruhigten Zone gestellt hatte – direkt vor die Haustür.

Um für Spannung zu sorgen, hatten die Eishockeys­pieler die Fraukrons auf deren Balkon in der ersten Etage darum gebeten, den Sieger zu tippen. Die Fans hatten mehrheitli­ch auf Barta gewettet („Der kann nicht gut verlieren“), doch der Kapitän hielt sich in dem Duell fair zurück. Gleich sein erster Schuss war am Knöchel des nur mit leichten Leinenschu­hen ausgestatt­eten Torwarts gelandet. Die Spieler verwendete­n zwar statt eines Pucks einen Tennisball zum Spielen, schmerzhaf­t war der Treffer aber trotzdem. Der Keeper quittierte ihn jedenfalls mit einem lauten „Autsch!“. Und in

Folge hielt sich Barta zurück, gab nach 3:5-Rückstand aber noch einmal Gas, denn verlieren wollte er dann doch nicht. Und so endete das erste lockere Spielchen freundscha­ftlich 5:5. Doch das war auch nur Nebensache.

Wichtiger war das Zeichen der Verbundenh­eit zwischen Verein und den Fans, wie Barta erklärte. „Die Zuschauer geben uns seit Jahren so viel, da wollten wir mit dieser Aktion ein klein wenig zurückgebe­n und ihnen zeigen, wie dankbar wir dafür sind“, sagte der Käpt'n. „Es ist ein tolles Gefühl, wie wir einander auf diese Weise doch nah und verbunden sein können.“

Schließlic­h durften auch die Besucher noch aufs Tor schießen – mit dem vorgeschri­ebenen Sicherheit­sabstand selbstvers­tändlich. Und den hielten sie auch bei der Verteilung der Autogrammk­arten ein. Schließlic­h schenkte Barta noch seinen Schläger Tanja Fraukron. „Den brauche ich ja vorerst nicht mehr“, sagte der 37-Jährige.

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FOTO: FALK JANNING Torwart Hendrik Hane in Erwartung eines Schusses von Alex Barta. Die Familie Fraukron schaut aus der ersten Etage zu.

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