Basketballerinnen verzichten auf den Aufstieg
Die Damen des TV Grafenberg haben den Landesliga-Titel überlegen gewonnen, doch für die Oberliga fehlt die Trainingszeit.
(cle) Es war eine traumhafte Saison für die Basketballerinnen des TV Grafenberg. Sie dominierten die Landesliga und eilten von Sieg zu Sieg. Durch den vorzeitigen Saisonabbruch bedeutet der erste Platz die Meisterschaft. Mit größter Wahrscheinlichkeit hätten sie den Triumph aber auch auf dem Spielfeld klargemacht, denn in den ausstehenden vier Partien hätte dem bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter ein einziger Sieg gereicht. Entsprechend zufrieden ist Trainer Björn Weber. „Die Mädels sind sehr motiviert. Es macht viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Es war fast ein Selbstläufer“, sagt der 38-Jährige.
Noch in der vergangenen Saison war der TVG in der Oberliga nach einem Kraftakt in der Rückrunde im gesicherten Mittelfeld gelandet. Doch das hatte Spuren hinterlassen.
„Die Spielerinnen sind zeitlich alle sehr eingespannt, ob mit Beruf, Familie oder anderenVerpflichtungen. Viele können nur einmal wöchentlich zum Training kommen. Daher haben sie die Entscheidung getroffen, dass sie sich dem Erfolgsdruck in der Oberliga nicht mehr aussetzen wollen, sondern ihrem Hobby in der Landesliga nachgehen möchten“, erklärt Weber.
Wie zuvor angekündigt, hörte Gabi Herrlich als Trainerin auf. Trotz des freiwilligen Rückzugs eine Spielklasse tiefer wollten die Grafenbergerinnen aber weiterhin einen Übungsleiter an ihrer Seite haben. Die Mannschaft fragte Grundschullehrer BjörnWeber, Partner der Spielerin Mona Hinker, Akteur des TVG II und Trainer der U18 und U16. „Für mich ist es die erste Mannschaft im Erwachsenenbereich. Aber es gibt doch nichts Schöneres, als wenn man so ein tolles, eingespieltes Team übernehmen kann. Großes Kompliment an Gabi Herrlich und auch Manfred Schwarz; sie haben
eine super Vorarbeit geleistet. Zudem haben es mir die Mädels auch leicht gemacht. Sie sind alle so motiviert, manchmal muss ich sie sogar eher bremsen“, sagt Weber.
„Auch wenn die Mädels freiwillig eine Liga heruntergegangen sind: Wenn sie ins Spiel gehen, wollen sie auch erfolgreich sein. Daher war es unser Ziel, oben mitzuspielen“, erklärt der Trainer. Schon in der Vorbereitung hatte sich abgezeichnet, dass dieser Wunsch absolut realistisch ist: Die Grafenbergerinnen hatten in Opladen ein Turnier gewonnen und sich dabei auch gegen Oberligisten durchgesetzt.
In die Landesligasaison starteten die erfahrenen Düsseldorferinnen souverän. Spannend war zum Ende der Hinrunde das Derby gegen den ART, den sie mit 51:47 bezwangen. Danach fegten sie den Tabellenzweiten Sterkrade mit 71:48 aus der Halle. Beide Mannschaften liegen in der Abschlusstabelle mit drei Niederlagen hinter dem TVG. Ein wichtiger Faktor war auch das Thema Gesundheit.„Vergangene Saison waren mehrere Spielerinnen verletzungsbedingt längere Zeit ausgefallen. In dieser Spielzeit hatten wir Glück, langfristige verletzungsbedingte Ausfälle gab es kaum“, so Weber. Von den 24 Spielerinnen sind 16 aktiv. Vier sehen Mutterfreuden entgegen, andere wollten nur im Notfall einspringen. „Das hat alles sehr gut geklappt. Es harmoniert sehr gut“, betont Weber.
Der Lohn wäre der Aufstieg in die Oberliga. Doch darauf werden die Grafenbergerinnen verzichten. „Nach einer Umfrage im Team kam heraus, dass 90 Prozent der Spielerinnen gerne in der Landesliga bleiben möchten. Die Gründe sind die gleichen, die vergangenes Jahr zum freiwilligen Rückzug aus der Oberliga geführt haben“, sagt der Trainer, der die Wünsche nachvollziehen kann. Um für die nächste Saison dennoch einen sportlichen Anreiz zu setzen, wird das TVG-Team im WBV-Pokal antreten.
„Bei einer Umfrage kam heraus, dass 90 Prozent gerne in der Landesliga bleiben möchten“
Björn Weber
Trainer TV Grafenberg