Rheinische Post

NRW lässt Lehrer und Schüler im Stich

- VON MARTINA STÖCKER BERICHT NRW WEITET NACH KRITIK . . ., TITELSEITE

Am 23. April kommen die ersten Schüler zurück in die Schule. Doch vieles ist unklar, NRW-Schulminis­terium hat die Verwirrung bei Schülern, Lehrern und Eltern selbst verschulde­t. Konkrete Ideen für den Unterricht gab es von Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) nicht. Mit Handhygien­e und Abstand soll die Corona-Schule laufen. Es kursieren Ideen, für Gruppen Vormittags­und Nachmittag­sunterrich­t anzubieten sowie versetzte Pausen. Jetzt bastelt jede Schulleitu­ng an Konzepten. Und Eltern wissen nicht, wann sie die Kinder betreuen müssen.

Bis spätestens 29. April wollen sich die Bundesländ­er einigen, wer bei den Lehrern als Risikogrup­pe gilt. 2017/18 war mehr als ein Drittel der Lehrkräfte älter als

50. Spannend, ob überhaupt genügend für den Schichtbet­rieb zur Verfügung stehen. Die Städte müssen auf dem leergefegt­en Markt Desinfekti­onsmittel besorgen. Dafür seien sie als Schulträge­r zuständig, wie Gebauer betonte. Fragwürdig, wie das Land diese Aufgabe delegiert. Schließlic­h ist NRW Dienstherr für rund 170.000 Lehrer, mithin auch für deren Sicherheit verantwort­lich. Wie viele Schüler sich pro Raum aufhalten dürfen, werde nun festgelegt, so Gebauer.Warum erst jetzt? Schließlic­h weiß das Ministeriu­m – wie die Kommunen – seit fünf Wochen, dass die Schulen öffnen sollen. Es hätte längst Szenarien für den Tag X geben müssen.

Ab 4. Mai sollen die vierten Klassen unterricht­et werden, dann die Stufen, die 2021 einen Abschluss machen. Wann die anderen kommen dürfen (oder müssen), steht nicht fest. Es gibt nur das Verspreche­n, dass alle vor den Ferien zurückkehr­en. Die beginnen am

29. Juni. Den meisten bleiben vielleicht sechsWoche­n. Wenn überhaupt. Schüler, Eltern und Lehrer durften sich schon bei G8 als Teil eines großen Versuchs fühlen. Bei Corona wirkt das nicht anders.

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