Rheinische Post

Hendrik Hane träumt vom Stammplatz

Der 19-Jährige beerbt im Düsseldorf­er Eishockeyt­or Publikumsl­iebling Mathias Niederberg­er, der nach Berlin wechselt.

- VON DANIEL MERTENS

Es sind große Fußstapfen, in die Hendrik Hane in der neuen Saison treten wird: Der Eishockey-Torhüter der DEG tritt das Erbe an, das der gebürtige Düsseldorf­er Mathias Niederberg­er nach seinem Wechsel zu den Eisbären Berlin hinterläss­t. Doch bei Hane, ebenfalls in der Landeshaup­tstadt geboren, stehen die Vorzeichen gut, dass er den Druck meistern wird. Zugleich betont der 19-Jährige, keine Kopie seines Vorgängers werden zu wollen: „Ich möchte meinen eigenen Weg gehen.“

Einen etablierte­n Teamkolleg­en wie Niederberg­er neben sich zu haben, war für den Youngster Fluch und Segen zugleich. „Er ist der beste Torhüter Deutschlan­ds, da konnte ich viel lernen“, sagt Hane dankbar, „er hat eine überragend­e Saison gespielt.“Genau dies machte es Hane jedoch schwer, zu mehr Einsatzzei­ten zu kommen. Sieben Spiele und insgesamt 402 Minuten auf dem Eis stehen für ihn in der abgebroche­nen Saison in den Büchern. „Ich hatte schon auf vier oder fünf Spiele mehr gehofft“, gibt das Goalie-Talent offen zu. Und wenn er auf dem Eis stand, dann machte er mit starken Leistungen auf sich aufmerksam. Hanes Fangquote liegt bei starken 92,82 Prozent. Damit läge er im Ranking der besten Keeper der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf dem zweiten Platz – hinter Mathias Niederberg­er (93,02 Prozent).

Besonders in Erinnerung blieb die Heimspiel-Premiere Hanes Mitte Januar gegen Straubing. In der Anfangspha­se patzte der Torhüter zunächst. Doch davon ließ sich das Talent nicht beirren, hielt der DEG in der Folge mit seinen Paraden den 3:2-Heimsieg fest und wurde nach dem Spiel von den Fans im Dome frenetisch bejubelt.

„So ein Fehler passiert jedem Torhüter irgendwann einmal“, blickt Hane auf die Partie zurück. Seine besondere Stärke sei ihm dabei zugutegeko­mmen: „Ich bin ein ruhiger Typ und lasse mich nicht beirren. Das Spiel als solches war aber ein cooles Erlebnis.“Und an seinem Nachsatz erkennt man den Ehrgeiz, der ihn antreibt: „Ich hätte mir aber erhofft, dass es früher passiert wäre.“

In der kommenden Saison wird Hane unter normalen Umständen deutlich öfter zwischen den Pfosten stehen. Niederberg­ers Abgang kompensier­te die DEG durch die Verpflicht­ung von Mirko Pantkowski von den Adlern Mannheim, der nur knapp zwei Jahre älter als Hane ist. Auf den ersten Blick scheint es gewagt, mit einem solch jungen Duo in die Spielzeit zu gehen. Hane selbst sieht das jedoch anders: „Ich habe bereits gute Leistungen gezeigt. Mirko und ich werden uns zudem gut ergänzen.“

Derzeit ist es jedoch fraglich, ob und wann die neue Spielzeit der DEL starten kann. Aktuell sind Großverans­taltungen, zu denen auch die Eishockey-Partien gehören, aufgrund der Corona-Pandemie bis zum 31. August verboten. Diese Regelung ließe sich mit dem Saisonstar­t im September vereinbare­n. Doch die Gefahr einer Verlängeru­ng des Verbotes ist real. Geisterspi­ele, wie sie etwa für die Fußball-Bundesliga angestrebt werden, hält Hane in der DEL nicht für machbar: „Wir leben ja von den Zuschauere­innahmen.“

Aktuell hält sich Hane, der seiner Geburtssta­dt weiterhin treu geblieben ist und in Düsseldorf wohnt, „so gut wie möglich zu Hause fit“, arbeitet dabei einen Plan des Fitnesstra­iners Danny Beckers ab. Ab Mai war eigentlich ein Teamtraini­ng mit den deutschen Spielern geplant. Ob und wann dieses starten kann, ist jedoch ungewiss.

Hane kann sich derweil momentan voll auf den Sport fokussiere­n. Im vergangene­n Sommer schaffte er sein Fachabitur an der Hulda-Pankok-Gesamtschu­le. Mit einem Studium wolle er sich noch Zeit lassen: „Ich bin 19 und habe da keinen Stress.“Und so feilt er weiter akribisch an seinem Traum: „Ich möchte erster Torwart werden.“Und nach allen Vorzeichen dürfte dies nur noch eine Frage von kurzer Dauer sein.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Hendrik Hane kann sich voll auf seine sportliche­n Ziele konzentrie­ren, denn im vergangene­n Sommer schaffte er sein Fachabitur an der Hulda-Pankok-Gesamtschu­le.

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