Viele Helfer, aber keine Hilfsbedürftigen
URDENBACH (wa.) Torsten Winter fährt jeden Tag ins Büro des Allgemeinen Bürgervereins Urdenbach (ABVU) und hört dort den Anrufbeantworter ab. Dienstags und mittwochs sitzen er oder andere Mitglieder des Vorstands im Büro der Geschäftsstelle in der Alten Schule an der Angerstraße und beantworten Fragen oder nehmen Bitten entgegen. Winter ist erstaunt über die große Resonanz, seit der Verein über die Rheinische Post zur Nachbarschaftshilfe aufgerufen hat. „Wir haben jede Menge Freiwillige, die für die Alten und Schwachen in Zeiten wie diesen einkaufen oder Gefälligkeiten erledigen würden“, sagt er. „Dafür sind wir schließlich in erster Linie da: Um einander zu helfen, gerade in diesen Zeiten“, sagt er.
Doch es gibt für die Freiwilligen nichts zu tun.„Niemand hat uns bisher gebeten, für ihn einzukaufen“, sagt Winter. Personen, ob sie nun alt oder nicht gut zu Fuß sind oder krankheitsbedingt Hilfe benötigen, haben sich beim Urdenbacher Bürgerverein bisher nicht gemeldet. Dabei besteht das Angebot schon seit mehr als zwei Wochen.
ABVU-Vize Torsten Winter kann das nicht verstehen. Er habe auch zahlreiche Urdenbacher – im Dorf kennt jeder fast jeden – angesprochen, hat telefoniert und Briefe geschrieben. Keine Resonanz. Die Älteren hätten ihm am Telefon immer wieder gesagt. „Ich geh allein einkaufen. Ich kann das noch. Ich brauch' Euch nicht.“Das mag ja alles sein, meint Winter, doch sein dringender Appell an die betroffenen Urdenbacher: „Meldet Euch, wir gehen gerne etwas für Euch besorgen.“Der ABVU hat inzwischen sogar eine Kooperation mit dem ansässigen Edeka-Markt und der Bäckerei Pass gestartet.