Rheinische Post

Fortunas Stückchen Normalität

Am Montag kehrt Cheftraine­r Uwe Rösler mit dem Kader des Bundesligi­sten aus dem Nachwuchsl­eistungsze­ntrum in Flingern wieder in den Arena-Sportpark zurück. Es ist der nächste Schritt Richtung Neustart.

- VON BERND JOLITZ

Bis vor ein paar Wochen hätte kein Fortuna-Anhänger bei dieser Nachricht auch nur die Augenbraue ein wenig hochgezoge­n. Ab Montag trainiert der Bundesliga-Kader im Arena-Sportpark – na und? Doch in den Tagen der Corona-Pandemie ist nichts mehr wie vor ein paar Wochen. Die Rückkehr auf das Trainingsg­elände neben der Arena ist für Fortuna weit mehr als eine kleine Randnotiz, sie ist eine Annäherung an die Normalität, ein weiterer Schritt in Richtung Neustart der gesamten Liga.

Vor zwei Wochen, am 6. April, hatten die Düsseldorf­er den ersten Schritt auf diesem Weg gemacht. Nachdem die Politik grünes Licht für das Training in Kleingrupp­en gegeben hatte, versammelt­e Cheftraine­r Uwe Rösler seine Truppe – freilich zunächst in kleinen Einheiten von zwei bis drei Profis – im Nachwuchsl­eistungsze­ntrum am Flinger Broich. Eben weil dort bessere Möglichkei­ten bestehen, die individuel­l anreisende­n Spieler in separaten Umkleiden und Duschräume­n unterzubri­ngen und überhaupt das Abstandhal­ten zu ermögliche­n.

Obwohl noch nicht an „richtige“Trainingss­piele mit Zweikämpfe­n zu denken war, wirkte die gemeinsame Arbeit mit Kollegen für die seit Wochen in den eigenen vier Wänden gefangenen Profis schon wie die Neuerfindu­ng des Rades. Der Spaß am gemeinsame­n Arbeiten war bei aller Intensität an den Gesichtern abzulesen, und nun erhofft sich die sportliche Führung einen weiteren Schub. „Es wird ein bisschen so sein, als kämen wir nach Hause“, sagt Rösler, „auch wenn unser Training natürlich weiterhin in Gruppen stattfinde­n muss.“Aber in nicht mehr ganz so kleinen: Auf der Zielgerade­n der Zeit in Flingern arbeitete der Bundesligi­st in Sechsergru­ppen – in denen allerdings immer noch penibel auf den Abstand untereinan­der geachtet wurde. Zweikämpfe blieben somit tabu.

„Ein großes Lob gilt meiner Mannschaft, die sich in den letzten zwei Wochen sehr disziplini­ert verhalten hat und der besonderen Situation im Hinblick auf alle Hygieneund Infektions­schutzmaßn­ahmen gerecht geworden ist“, ergänzt der Chefcoach. „Das ist Grundvorau­ssetzung dafür, dass die Stadt und wir uns eine Rückkehr zur Arena zutrauen.“Die vier Trainingsp­lätze im Arena-Sportpark böten mehr Möglichkei­ten und Fläche, teilte der Verein mit, und das Gelände bleibe zum

Schutz vor Infektione­n ebenso für die Öffentlich­keit gesperrt wie das NLZ. Spieler und Trainer nutzen alle Kabinen in und um die Arena, um den nötigen Abstand untereinan­der zu wahren; bei aller Freude über die Heimkehr nach Stockum werden es ab Montag also beileibe noch keine normalen Verhältnis­se. So wie der Fußball noch weit von Normalität entfernt ist.

Ein Großteil der Anhänger ist allerdings auch der Ansicht, dass der Fußball nicht zu früh in den Alltagsmod­us schalten dürfe, während die Lebensreal­ität jedes Normalbürg­ers noch immer unter starken Einschränk­ungen leide. Das zeigt ein Streifzug durch die Netzwerke, in denen selbst langjährig­e und hartgesott­ene Fans Bedenken anmelden. Sicher, die DFL behauptet, es gebe ausreichen­d Testkapazi­täten für Profis – es kann jedoch keinesfall­s schaden, das genauesten­s zu prüfen. Wenn einmal alles seine Richtigkei­t hat. bleibt eine spannende Frage:Wird die Bundesliga durch die Corona-Pause sportlich womöglich eine ganz andere sein? Auf die Antwort darauf freut man sich nicht nur bei Fortuna.

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FOTO: FALK JANNING Fortuna-Kleingrupp­e im Stangenwal­d: (von links) Kaan Ayhan, Nana Ampomah und Mathias „Zanka“Jørgensen.

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