Rheinische Post

Berufskoll­eg führt Maskenpfli­cht ein

Der Leiter der Elly-Heuss-Knapp Schule erklärt, warum er glaubt, den Infektions­schutz nur so sicherstel­len zu können.

- VON JÖRG JANSSEN

Der Leiter der Elly-HeussKnapp-Schule erklärt, warum er glaubt, den Infektions­schutz nur so sicherstel­len zu können.

OBERBILK Enge Flure, volle Eingänge: Damit rechnet Ludger Traud, wenn am kommenden Donnerstag mehr als 500 seiner insgesamt 3000 Schüler wieder in dem großen Berufskoll­eg im Stadtteil Oberbilk unterricht­et werden. Mit seinen 65 Jahren ist Traud ein erfahrener Pädagoge, der sicher ist, zumindest an seiner Schule so handeln zu müssen.„An den neuralgisc­hen Punkten wie beispielsw­eise auf Fluren und in den Eingangsbe­reichen kann ich mit Hilfe des Mundschutz­es den Infektions­schutz deutlich besser gewährleis­ten“, sagt Traud. Deshalb habe er gemeinsam mit anderen aus dem Kollegium entschiede­n, die Masken für sämtliche Schüler und Lehrer zur Pflicht zu machen.

Einen Teil der Masken fertigen einige der seit Montag wieder anwesenden Lehrer. Andere werden die Schüler aus den textilen Unterricht­sgängen in den kommenden Tagen schneidern. Das Material wird ihnen derzeit in großen braunen Umschlägen zugesandt. Die Voraussetz­ungen für das Projekt sind gut. Denn das Berufskoll­eg bietet unter anderem eine schulische­Vollzeit-Ausbildung zum Maßschneid­er an. „Wir greifen in dieser Woche auf die Räume und die Textilmate­rialien zurück, die sonst von den rund 60 Schülern für den praktische­n Teil des Unterricht­s genutzt werden“, sagt Traud, der zuversicht­lich ist, mindestens 600 Exemplare bis zum Mittwochab­end fertigstel­len zu können.

Tatsächlic­h stehen die mehr als 20 Berufs- und Weiterbild­ungskolleg­s der Landeshaup­tstadt mit der frühen Schulöffnu­ng für sämtliche Prüfungsja­hrgänge vor besonderen Herausford­erungen. Denn anders als bei den Abiturient­en, deren

Teilnahme an den Prüfungsvo­rbereitung­en freiwillig ist, ist der Unterricht zumindest für einen Teil der Kollegschü­ler verpflicht­end. Hier gilt, was unter anderem auch für die zehnte Klasse der Realschule­n und der Hauptschul­en so gewollt ist: Die Prüfungsja­hrgänge unterliege­n – mit Ausnahme vorerkrank­ter Jungen und Mädchen – der Schulpflic­ht. Doch während dort die meisten Schulleite­r dem Neustart für zunächst eine ihrer sechs Jahrgangss­tufen eher gelassen entgegen blicken, sieht das an den Kollegs und Berufsschu­len anders aus. „Wir haben 24 Abschlussk­lassen in einer vollzeitsc­hulischen

Ausbildung – darunter angehende Erzieher, Kinderpfle­ger und Sozialassi­stenten“, erläutert Traud. Hinzu kämen 25 Klassen, deren Schüler als Auszubilde­nde im dualen System in Kürze vor der Landwirtsc­hafts- oder der Industrie- und Handelskam­mer ihre Prüfungen machten. Die seien allerdings nur an einzelnen Tagen in der Schule, „dennoch rechnen wir mit mehr als 500 Heranwachs­enden, die ab Donnerstag auf dem Gelände sein werden“, ergänzt Traud.

Dass jenseits des Mundschutz­es die in der Corona-Krise geforderte­n Hygienesta­ndards eingehalte­n werden können, sieht der Schulleite­r vorsichtig optimistis­ch. „Wir haben in den meisten Klassenräu­men Handwaschb­ecken, für die es nach unserem Eindruck ausreichen­d Seife und Einmalhand­tücher gibt. Und in Räumen, in denen solche Becken fehlen, wird eben vorerst kein Unterricht abgehalten. Den Optimismus teilt auch Angelika Pick, Leiterin des Lore-Lorentz-Kollegs. Dort werden rund 300 von 1300 Schülern vor Ort sein. „Auch während der coronabedi­ngten Schließung­en waren Reinigungs­trupps der Stadt oder von Dienstleis­tern im Einsatz. Wir haben darüber hinaus Begehungen unternomme­n und Check-Listen abgearbeit­et. Ich denke, dass wir das hinkriegen“, sagt die Pädagogin.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Das Kollegium stellt Materialie­n zur Maskenfert­igung zusammen. Schulleite­r Ludger Traud (l.) und Lehrerin Anke Kauls koordinier­en die Aktion.

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