CARSTEN RUSCH
Carsten Rusch hat sich in der Krise einem Herzensprojekt gewidmet. In seinem Filmlexikon auf Youtube erklärt der Kreativfilm-Gründer, wie Drehbücher geschrieben, Musikvideos produziert und diverse Techniken eingesetzt werden.
Der Kreativfilm-Gründer erweitert sein Filmlexikon auf Youtube
MEERBUSCH Kaum eine Branche kommt unbeschadet durch die Corona-Krise. Aber immer wieder sprießen aus der Not auch innovative Ideen, die sich schon jetzt als tragfähig für die Zukunft erweisen. Auch Carsten Rusch von Kreativfilm legte nicht die Hände in den Schoß, als die reguläre Produktion vonWerbefilmen und Videos stillgelegt werden musste. „Man hat sich neu organisiert“, sagt er und listet gleich mehrere Aktivitäten auf, die ihn in seinem Studio in Osterath derzeit beschäftigen.
Eine dieser Aktivitäten: Das Befüllen von seinem Filmlexikon im Internet.„Ein lange gehegtes und 2019 begonnenes Herzensprojekt. Trotz penibler Suche konnte ich nichts Vergleichbares entdecken“, sagt er. „Mein Ziel ist es, für jeden relevanten Begriff aus der Werbefilmszene ein kleines Video ins Netz zu stellen.“Der Service ist kostenlos und auf Youtube unter dem Stichwort Kreativfilm abzurufen.
In Einspielern über vier und fünf Minuten erklärt der gelernte Kameramann anschaulich, wie Drehbücher geschrieben, Musikvideos produziert oder bestimmte Techniken eingesetzt werden. Er beschreibt Berufsbilder wie Tonmeister, Beleuchter, Foodstylist oder Producer beim Film und gibt Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.„DieVideos greifen ineinander über“, sagt er und freut sich über die gute Resonanz: „Ich erfahre, dass mein praktischer Rat gefragt ist, insbesondere auch für eine Ausbildung in der Branche.“Über 90 Videos hat Carsten Rusch bereits für seinen Kanal gedreht.„Ohne Corona hätte ich diese Zeit nicht aufgebracht“, vermutet er. „Das Filmlexikon stärkt meine Marke, wir werden dadurch noch etwas bekannter.“
Dabei hat er es mit seiner Firma ohnehin schon weit gebracht. Am 1. April feierte Kreativfilm seinen zehnten Geburtstag. „Wir stehen solide da“, bestätigt Carsten Rusch. „Klar, es gibt größere Produktionen im Werbefilmbereich. Aber unsere Kunden wollen eben genau uns – weil wir sie mit unserer Art von Business überzeugen können.“Als im März von jetzt auf gleich aufwändige Produktionen abgesagt wurden, sei er natürlich zuerst traurig gewesen. „Ich dachte, jetzt geht gar nichts mehr.
Ein Trugschluss, wie ich inzwischen feststellen durfte“, erzählt er erleichtert. „Die Dreharbeiten haben sich nur nach hinten verschoben. Unsere Arbeit setzt sich gerade auf andereWeise fort, mein Terminkalender ist voll. Wir nehmen uns mehr Zeit für Beratung und Planung, suchen nach neuen Locations und tüfteln an der passenden Musikauswahl für unsere Filme“, sagt der Kreativfilm-Gründer.
Er zapfte sogar sein Netzwerk nach neuen Kräften an. „Wenn im Sommer hoffentlich alles wieder in Schwung kommt, wird der Bedarf ruckartig ansteigen“, vermutet Carsten Rusch. So ganz ruhen die Dreharbeiten jetzt trotzdem nicht. „Ich bin umgeben von Kreativen, die Power haben und genau wie ich den Kopf nicht in den Sand stecken. Kunden und Mediengestalter rücken näher zusammen und sind froh, einander zu haben.“Was weiterläuft, ist die Produktion von Imagefilmen für Betriebe, häufig aus dem handwerklichen Bereich. „Die können wir ohne Probleme weiter herstellen. Die Video-Botschaften der Chefs werden in unserem großflächigen Studio aufgenommen, daran sind maximal drei Personen beteiligt.“
Um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen Anreiz für Unternehmen zu schaffen, hat Carsten Rusch sich eine Aktion ausgedacht, die bis zum 30. April buchbar ist. Bei Produktionen im April und Mai bietet Kreativfilm eine Rückstellung sämtlicher Kosten an. Der Film ist noch am selben Tag fertig und kann gestreamt und geteilt werden. Die Zahlung wird dagegen erst drei Monate später fällig.