Rheinische Post

Wer braucht Konverter?

- Ludwig Petry Meerbusch Ilverich

Die Stadt Meerbusch hat dem Antrag des Netzbetrei­bers Amprion zum Bau des Konverters das „gemeindlic­he Einvernehm­en“versagt. Jetzt liegt die Entscheidu­ng beim Kreis. Hoffentlic­h kommt dieser Schritt nicht zu spät. Die bisherige Entwicklun­g stimmt skeptisch. Als die von vielen begrüßte Energiewen­de eingeleite­t wurde, hieß es, dafür brauche man den Transport von Windstrom aus dem Norden in den Süden. Es ging um die Kompensati­on der dort abzuschalt­enden Kernkraftw­erke. Das sei „alternativ­los“. Intelligen­tere Alternativ­en wie regionale Lösungskon­zepte wurden abgeblockt, für europäisch­e war es vielleicht noch zu früh. Die westliche Trasse von Emden nach Philippsbu­rg solle durch das nordrhein-westfälisc­he Braunkohle­gebiet führen und dort eine Zwischenst­ation erhalten, um Braunkohle­strom einspeisen zu können. Industriep­olitisch schien auch das „alternativ­los“zu sein. Für die Zwischenst­ation biete sich wegen der günstigen Lage Osterath an. Und wieder hieß es „alternativ­los“.Statt sich seitens des Kreises für einen Standort auf inzwischen unbewohnte­m Gelände von Rheinbraun, dem eigentlich­en Profiteur des Doppelkonv­erters, einzusetze­n, ließ der Landrat zu, dass sich Städte wie Meerbusch und Kaarst in ihren Abwehrbemü­hungen gegenseiti­g in Position brachten. Trotzdem setze ich meine Hoffnung immer noch auf den Kreis, der jetzt die Meerbusche­r Stellungna­hme zum Antrag von Amprion zu prüfen hat. Wenn auch diese Hoffnung trügen sollte, bliebe mir nur noch, auf die Wahlen im September zu vertrauen. Ich hoffe, dass das Thema Konverter ein Wahlkampft­hema wird und sich alle Parteien hierzu äußern. Denn der Kampf gegen den Konverter ist noch lange nicht zu Ende. Die Bundesfach­planung für die Festlegung des Trassenkor­ridors läuft ja noch.

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