Kalenderblatt
22.04.1994
Erpresser „Dagobert“wird festgenommen
Mit der Festnahme von Arno
Funke endete am 22. April
1994 eine der am längsten dauernden Erpressungsserien der Bundesrepublik Deutschland. Funke hatte 1988 eine Bombe im Berliner Kaufhaus des Westens detonieren lassen und 500.000 D-Mark gefordert. Erpressung und Geldübergabe glückten, Funke lebte einige Jahre unbehelligt von dem Geld. Dann plante er ab 1992 neue Taten. Dieses Mal war der Karstadt-Konzern sein Ziel. In Hamburg verursachte eine Rohrbombe hohen Sachschaden, in Bremen zündete Funke eine Brandbombe, der Schaden durch die Sprinkleranlage ging in die Millionen. Insgesamt verübte er zwischen 1992 und 1994 fünf Bombenanschläge und einen Brandanschlag. Eine Person wurde verletzt. Funke forderte erst eine Million D-Mark, dann 1,4 Millionen. Immer wieder fiel der Erpresser durch fantasievolle Pläne zur Geldübergabe auf, die von den Medien gerne aufgegriffen wurden. In der Öffentlichkeit wurde Funke als „Dagobert“bezeichnet – und wie der Onkel der Comicfigur Donald Duck war auch die öffentliche Vorstellung vom Kaufhaus-Erpresser nicht ganz unsympathisch. Immer wieder entkam er seinen Verfolgern nur knapp. Die geforderte Million konnte er aber auch nicht in Empfang nehmen. 1994 nahm das Katz-und-Maus-Spiel ein Ende. Die Polizei verhaftete „Dagobert“. Funke wurde zu neun Jahren Haft verurteilt und startete nach seiner vorzeitigen Entlassung nach sechs Jahren ein Leben in der Öffentlichkeit. Unter anderem schrieb er seine Memoiren, arbeitete als Karikaturist und nahm 2013 an der TV-Sendung „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“teil.