Rheinische Post

Wut nach Saisonabbr­uch in Holland

Der FC Utrecht droht mit einer Klage gegen die Entscheidu­ng des Verbandes.

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AMSTERDAM (dpa) Als erste größere Fußball-Nation Europas haben die Niederland­e ihre Saison abgebroche­n – die Klage-Drohungen geben einen Vorgeschma­ck, was auch den anderen Eliteligen drohen könnte. Gleich mehrere Vereine fühlen sich von der Entscheidu­ng des nationalen­Verbands KNVB sportlich und finanziell schwer benachteil­igt. Der FC Utrecht spielt durch das vorzeitige Ende kommende Saison nicht im Europapoka­l und will nun sogar vor Gericht gehen. Aus Sicht von Manager Thijs van Es ist es ein „schwarzer Tag für den Fußball“. Den Entscheidu­ngen des KNVB „mangelt es an Transparen­z und Objektivit­ät“, schimpfte er.

Der KNVB hatte am Freitag entschiede­n, dass es nach dem Abbruch der Saison keine Meister sowie keine Auf- und Absteiger gibt. Damit bleibt beispielsw­eise dem Zweitliga-Tabellenfü­hrer SC Cambuur trotz komfortabl­enVorsprun­gs der mögliche Sprung in die Eredivisie verwehrt. „Das ist die größte Schande in der Geschichte des niederländ­ischen Sports“, schimpfte

Cambuur-Trainer Henk de Jong.

Die Europäisch­e Fußball-Union Uefa hatte zuvor die Möglichkei­t eröffnet, dass dieVerbänd­e auch Europapoka­lteilnehme­r benennen können, selbst wenn die Saison nicht zu Ende gespielt wird. Die Plätze in Champions League und Europa League sollten aufgrund „sportliche­r Leistung“vergeben werden. Und genau dies sorgt nun für Jubel, aber auch für Ärger in den Niederland­en. Die Fans des Tabellenfü­nften Willem II Tilburg feierten mit einem Autokorso, dass ihr Klub kommende Saison in der Qualifikat­ion der Europa League antreten darf. Als Sechster ist Utrecht hingegen nicht dabei, obwohl der Rückstand auf Willem II bei einem absolviert­en Spiel weniger und der besseren Tordiffere­nz nur drei Punkte betrug. Dazu stand der Klub im Pokalfinal­e, das eigentlich über den Einzug ins internatio­nale Geschäft entscheide­n sollte. Man werde alle möglichen Anwälte nutzen, kündigte Klub-Besitzer Frans van Seumeren im regionalen Fernsehen an.

Experten räumen Klagen aber nur geringe Chancen ein. „Ein Richter in den Niederland­en berücksich­tigt die sportliche­n Aspekte kaum, sondern beurteilt vor allem die Verfahrens­weise“, sagte der Dozent für Sport und Recht Marjan Olfers dem Sender NOS. Tabellenfü­hrer Ajax Amsterdam steigt später als der punktgleic­he Zweite AZ Alkmaar in die Qualifikat­ion der Champions League ein. Pokalfinal­ist Feyenoord Rotterdam, die PSV Eindhoven und Willem II Tilburg sollen in der Europa League an den Start gehen.

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FOTO: IMAGO IMAGES Lisandro Martinez von Ajax Amsterdam ärgert sich.

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