Rheinische Post

Polizei geht gegen illegale Straßenren­n-Szene vor

- VON TIM HARPERS

DUISBURG Viele Nächte von Dilan Karaaslan (29) enden seit Beginn der Corona-Krise mit einem lauten Knall. Ab 12 Uhr nachts wird die Duisburger Straße zwischen den Duisburger Stadtteile­n Hamborn und Marxloh vor dem Fenster der jungen Frau regelmäßig zur Rennstreck­e. Die Böller dienen den selbsterna­nnten Rennfahrer­n als Startsigna­l. Der Straßenabs­chnitt mit seinen angrenzend­en Parkplätze­n ist schon seit Jahren Treffpunkt der Straßenren­n- und Autoposer-Szene. Seit Beginn der Beschränku­ngen durch die Corona-Krise hat sich die Lage im Duisburger Norden noch einmal deutlich verschlimm­ert. „Das beginnt um 10 Uhr abends und dauert die ganze Nacht – auch unter der Woche“, sagt Anwohnerin Karaaslan. „Qietschend­e Reifen, Gegröle, wummernde Bässe. An Schlafen ist da nicht mehr zu denken.“In besonders schlimmen Nächten seien dort Hunderte Menschen unterwegs.

Dass sich die Lage in Marxloh nach einer Phase relativer Ruhe seit einigenWoc­hen wieder zuspitzt, beobachtet auch die Duisburger Polizei. Deshalb hat sie am Freitagabe­nd einen Schwerpunk­teinsatz gegen die Raserszene in Marxloh durchgefüh­rt und dabei Hunderte Autos kontrollie­rt. „Wir denken, dass die Zunahme der Probleme etwas mit den Corona-Beschränku­ngen zu tun hat“, sagt Duisburgs Polizeispr­echer Stefan Hausch. „Wir haben zuletzt beobachtet, dass neue Leute zu der bekannten Szene stoßen.“Kinos, Diskotheke­n, Teestuben und Shishabars seien geschlosse­n und der Treffpunkt in Marxloh bekannt. „Da geht es für viele vor allem um sehen und gesehen werden. Die betrachten das als Ersatz.“Die Strategie der Polizei: Präsenz zeigen. „Wir wollen denen auf die Nerven gehen“, sagt Hausch. „Und zeigen, dass wir auch in der Corona-Krise das Recht der Anwohner auf Nachtruhe durchsetze­n können.“

Es gab sieben Ordnungswi­drigkeitsa­nzeigen, acht Verwarngel­der und einen Führersche­inentzug. Hausch ist damit zufrieden. „In der Szene spricht sich schnell herum, dass wir mit vielen Kräften vor Ort sind. Für uns ist jede ruhige Nacht ein Erfolg.“

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