Kreis-Gesundheitsamt stockt Personal auf 110 Stellen auf
MEERBUSCH/RHEIN-KREISNEUSS (RP) Derzeit sind im Rhein-Kreis Neuss 68 Menschen an dem Coronavirus erkrankt, sechs davon leben in Meerbusch. Nachdem ein 56-jähriger Mann mit Vorerkrankungen aus Grevenbroich an der Folgen einer Infektion mit dem Virus gestorben ist, erhöht sich im Kreis die Zahl der Todesopfer auf 17. Im Vergleich mit anderen Städten und Kreisen sei die Zahl der Erkrankungen gering, sagt Dirk Brügge, Leiter des Krisenstabs. Dies führt er auch auf die frühzeitige und konsequente Ermittlung und Unterbrechung von Infektionsketten zurück. „Hier lassen wir nicht nach und arbeiten parallel an weiteren Maßnahmen, um die Ausbreitung bestmöglich einzudämmen. Wir bereiten uns mit präventiven Planungen auch für den Fall stark steigender Infektionszahlen vor, um dann die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems zu gewährleisten“, so Brügge. Folgende Maßnahmen wurden im April bislang umgesetzt und weiterentwickelt:
Das Kreis-Gesundheitsamt wurde personell verstärkt. So sind hier 110 Vollzeit-Stellen ausschließlich im Corona-Einsatz – sieben Tage in der Woche im Zwei-Schicht-System. Die dafür erforderliche Kapazität wurde fast ausschließlich mit
Personal aus anderen Bereichen der Verwaltung, in denen weniger Arbeit anfällt, geschaffen.
Schutzkleidung Bislang konnte die Kreisverwaltung unter anderem insgesamt 115.000 FFP2-Schutzmasken, 156.000 Mund-Nasen-Schutzmasken, 100.000 Handschuhe, 16.000 Hauben, 10.000 Kittel, 4000 Schutzbrillen, 1000 Overalls und 1500 Liter Desinfektionsmittel beschaffen. Der Bestand wird fortlaufend aufgefüllt, sofern auf dem Markt Ware verfügbar ist. Hiermit kann die Ausstattung des Rettungsdienstes und der Teststellen sichergestellt werden.
Zudem wird in so genannter kritischer Infrastruktur, zum Beispiel häuslicher und stationärer Pflege, bei Einrichtungen der Eingliederungshilfe oder Hebammen in Notfällen unterstützt. Die Versorgung der niedergelassenen Ärzte erfolgt über die kassenärztliche Vereinigung. Für insgesamt über 300.000 Euro hat der Kreis wiederverwendbare, waschbare Schutzkittel für den Rettungsdienst beschafft. Hiermit werden alle Rettungswachen im Kreisgebiet ausgestattet.
Teststellen In den Teststellen in Neuss und Grevenbroich sind bereits mehr als 4000 Testungen auf eine Infektion mit dem Coronavirus durchgeführt worden. Die dort zur Verfügung stehenden Kapazitäten können bei Bedarf ausgeweitet werden, derzeit werden sie nicht voll ausgeschöpft. Seit dem 6. April hat der Rhein-Kreis Neuss seine Teststrategie geändert und ermöglicht allen Bürgern aus dem Kreisgebiet mit Symptomen eines Atemwegsinfektes eine Testung auf eine Infektion mit dem Coronavirus. Einschränkende Voraussetzungen wie der Kontakt zu nachweislich Corona-Infizierten sind weggefallen.
Kreisweite Fieber-Notfallpraxis Am 1. April hat unter Leitung des
Neusser Lungenfacharztes Dr. Johannes Uerscheln eine durch den Kreis, die Stadt Neuss, die Kassenärztliche Vereinigung und die niedergelassenen Hausärzte initiierte Fieber-Notfallpraxis ihren Betrieb aufgenommen. In der Einrichtung erhalten Patienten Klarheit, wie ihre Krankheitssymptome zu bewerten sind. Zudem sollen hierdurch die Haus- und Kinderärzte aber auch die Notfallambulanzen der Krankenhäuser entlastet werden. Der Zugang ist nur nach einer vorherigen Überweisung durch den Hausarzt möglich. In den ersten beiden Wochen wurden in der Fieber-Notfallpraxis 125 Patienten untersucht.