Rheinische Post

Kleine-Bley ist der Top-Torjäger

Der Angreifer des Fußball-Bezirkslig­isten SV Lohausen trifft nach Belieben. 21 Tore hat er in 20 Spielen erzielt. Sein Verbleib bei den Grün-Weißen ist ungewiss.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Ziemlich genau vor fünf Jahren muss es gewesen sein, da kommt Lukas Kleine-Bley allmählich ins Grübeln. Der Sommer naht, und damit auch das Saisonende. Zwei Jahre im Trikot der B-Junioren von Ratingen 04/19 liegen zu diesem Zeitpunkt hinter dem Angreifer. Nun muss er eine Entscheidu­ng treffen, wie seine sportliche Zukunft aussehen soll. „Die Fahrerei“, sagt er rückblicke­nd, „wurde mir zu viel.“Weil auch die schulische­n Anforderun­gen steigen, entschließ­t sich Kleine-Bley für eine Veränderun­g. Er verlässt die Ratinger und wechselt zum SV Lohausen.

Dort weht ein familiärer Wind. Kleine-Bley fühlt sich wohl, auch weil viele seiner Freunde, mit denen er in ganz jungen Jahren das Fußballspi­elen beim TuS Nord begonnen hatte, inzwischen in Lohausen spielen. „In der A-Jugend“, erinnert er sich, „waren wir eine geile Truppe.“Stolze 31 Tore erzielt Kleine-Bley im ersten Jahr nach seinem Wechsel – und lange dauert es anschließe­nd nicht, bis er auch im Bezirkslig­a-Team der Lohausener seine ersten Schritte geht.

Zunächst werfen ihn diverse Verletzung­en zurück, doch seit dem Sommer startet Kleine-Bley durch. Der Jungspund ist der unangefoch­tene Top-Torjäger seiner Mannschaft: 21 Treffer in 20 Spielen – eine überragend­e Bilanz. Ligaweit kann allein Fabian Gombarek mit einem noch besseren Wert aufwarten. Der Stürmer des FC Büderich hat fünf Tore mehr auf dem Konto als sein Lohausener Verfolger.

Kleine-Bleys Leistungse­xplosion ist wie ein Puzzle, das sich aus vielen kleinen Teilen zusammense­tzt. Ein Grund für den Lauf des schnellen, abschlusss­tarken Jungspunde­s ist, dass ihn bislang – anders als in denVorjahr­en – keine Blessuren außer Gefecht gesetzt haben. Hinzu kommt die offensive Spielausri­chtung der Grün-Weißen. Kleine-Bley profitiert davon mindestens genauso wie von der Verlässlic­hkeit, mit der etwa Michael Behlau oder Albert Große-Ophoff als Vorlagenge­ber den Jungspund in Szene setzen und mit Zuspielen füttern.

Das wichtigste Puzzleteil ist Kleine-Bley jedoch selbst: mit seiner fußballeri­schen Qualität und mentalen Stärke. „Lukas denkt vor dem Tor nicht viel nach, er macht sich keinen Druck – und hat einfach einen Killerinst­inkt“, erläutert Trainer Torsten Schedler. Der Angreifer sagt fast schon ein wenig schüchtern und mit einem Augenzwink­ern:„Ich stand in dieser Saison bisher irgendwie immer richtig.“

Nur in der Phase vorWeihnac­hten stottert der Motor. Da läuft es nicht rund für die Lohausener im Allgemeine­n und für Kleine-Bley persönlich, vier Spiele in Folge bleibt er torlos. Im Gebälk knirscht es ein wenig, das geht am Torjäger nicht spurlos vorbei. Doch Trainer Schedler setzt die Mannschaft wieder in die Spur, und auch Kleine-Bley, über den er sagt: „Mein Vertrauen hat er immer.“Der Stürmer dankt es mit sieben Treffern in den drei Partien nach der Winterpaus­e, bevor das Coronaviru­s den gesamten Fußballzir­kus lahmlegt.

Die starken Leistungen Kleine-Bleys, der aktuell eine Ausbildung zum Immobilien­kaufmann absolviert, wecken allerdings auch Begehrlich­keiten. Dem Vernehmen nach sind andere Klubs längst auf den Knipser aufmerksam geworden und bereits mit ihm in Kontakt getreten. Kleine-Bley selbst möchte sich dazu nicht äußert. Doch auch er wird wissen, dass ihn Trainer Schedler gerne über das Saisonende hinaus unter seinen Fittichen behalten würde.

„Ich hoffe, dass Lukas weiter für uns spielt, zumal er sich in Lohausen wohlfühlt“, betont Schedler. In der kommenden Spielzeit will der Coach mit dem derzeitige­n Tabellen-Fünfte „noch intensiver oben mitspielen“, sagt er. „Und dafür brauche ich solche Spieler wie Lukas.“Ein Gespräch über Kleine-Bleys Zukunft ist in nächster Zeit geplant.

„Ich stand in dieser Saison bisher irgendwie immer richtig“Kleine-Bley Torjäger

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Torjubel um den Lohauser Stürmer Lukas Kleine-Bley (links, mit Albert Große-Ophoff).

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