Rheinische Post

Corona-Krise

- Maren Ueltgesfor­th per Mail

Bisher haben wir in Deutschlan­d in der Pandemie viel erreicht. Es wäre sogar möglich, das Virus nahezu auszutrock­nen und damit zu paradiesis­chen Zuständen zurückzuke­hren. Können wir uns nicht mehr an die Bilder aus Italien, Spanien, Frankreich und New York erinnern? Offensicht­lich ist das öffentlich­e Gedächtnis kurz! Wütend und entsetzt erlebe ich eine Debatte, die beflügelt von unserer Landesregi­erung, nach noch mehr Lockerunge­n schreit. Herr Laschet muss sich als Kanzlerkan­didat verkaufen und die FDP vermarktet sich jetzt als Kämpfer für die Grundrecht­e und schlägt kurz mal auf alle Mahner ein. Grundtenor: Die Politik könnte mutiger sein! Da muss der Bürger zwangsläuf­ig denken, dass es so schlimm ja gar nicht sein kann. Und los geht es: Firmen beordern ihre Mitarbeite­r aus dem Homeoffice ins Großraumbü­ro zurück, sichere Schichtsys­teme in Behörden werden aufgehoben, auf dem Markt trifft man sich ohne Sicherheit­sabstand, Nachbarn und Jugendlich­e kommen sich näher und so weiter. Die vorsichtig­en Lockerunge­n sind auf einmal doch der Startschus­s ins normale Leben! Kein Gedanke mehr an die neue Normalität (was für eine Begriff oder einfach nur Unwort des Jahres?), in der „nur“die Öffnung von Läden und Schulen vorgesehen war. In das alles werden wir ohne App mit nichts weiter als selbstgenä­hten Behelfsmas­ken geschickt. Wir trudeln ab jetzt am Abgrund entlang. Wir kündigen nicht nur unsere Solidaritä­t mit den Risikogrup­pen auf (nein, das sind nicht „nur“die über 70jährigen Senioren), auch riskieren wir den erneuten Lockdown mit unabsehbar­en wirtschaft­lichen Folge.

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