Raddampfer soll Museum am Rhein werden
Die Verwaltung prüft, ob der alte Dampfer für die Ausstellung des historischen Plattbodenschiffs aus Kaiserswerth geeignet ist.
DÜSSELDORF Der Raddampfer Mainz, der bis vor Kurzem in Mannheim als Museumsschiff genutzt wurde, könnte bald in Düsseldorf anlegen. Die Verwaltung prüft zurzeit, ob ein geeigneter Liegeplatz vorhanden und der Dampfer unter anderem für die Präsentation des Plattbodenschiffs aus dem 17. Jahrhundert geeignet ist.
Die Unterbringung des Plattbodenbootes, das von Fachleuten als wichtiges Kulturgut und Sensationsfund bezeichnet wird und das einzige seiner Art ist, das bisher gefunden wurde, war bislang völlig offen. Zahlreiche Standorte, darunter einer der Düsseldorfer U-Bahnhöfe und der ehemalige Kö-Pavillon, waren in den vergangenen Jahren geprüft und als ungeeignet verworfen worden.
Die Mainz würde nun die räumlichenVoraussetzungen für das 17,40 Meter lange und drei Meter breite Plattbodenschiff, das im Jahr 2009 bei Deichbauarbeiten entdeckt wurde, bieten.„Die übrigen Decks könnten als weitere Ausstellungsfläche für die museale Präsentation, aber auch zu Erläuterung der Historie der Rheinschifffahrt und der Mainz genutzt werden”, schreibt die Verwaltung in ihrer Informationsvorlage. Denn auch der Schaufelraddampfer selbst ist eine besondere Sehenswürdigkeit – zudem noch mit einem Düsseldorf-Bezug. Er wurde als letzter Doppeldecksalondampfer Europas mit Kohlefeuerung 1929 für die Düsseldorfer Dampfschifffahrtgesellschaft (DGNM) gebaut.
Mit einer Länge von über 83 Metern ist die Mainz der größte historische Raddampfer Deutschlands. Er ist das letzte für den Rhein gebaute Dampfschiff und verfügt als einziger Personenraddampfer auf dem Rhein bis heute über funktionsfähige Kessel und Dampfmaschinen, deren Funktionen Besuchern weiterhin präsentiert werden können. Zudem sind eine Küche und Kühlräume vorhanden, sodass auf dem Dampfer auch ein Restaurant betrieben und das Boot als besonderer Veranstaltungsort genutzt werden kann.
Mit einem Liegeplatz am Rheinufer könnte das Schiff eine weitere touristische Attraktion bilden, deshalb will die Verwaltung nun einen Standort in der Nähe des Rathauses suchen. „Die Akzentuierung eines Flussufers vor der Stadt durch ein heimatbezogenes schwimmendes
Denkmal haben bereits seit Jahren einige Städte erfolgreich eingesetzt, zum Beispiel Barcelona oder Hamburg”, so die Verwaltung. Allerdings war es immer der Wunsch von Bezirkspolitikern und des Heimat- und Kulturkreises Kaiserswerth, dass das Plattbodenboot in der Nähe seines Fundortes ausgestellt werden soll.
Für die Mainz selbst entstehen der Stadt keine Anschaffungskosten, da sie das Boot geschenkt bekäme. Allerdings muss es grundlegend saniert werden. Ein Gutachten geht von Kosten in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro aus. Darin sind noch nicht der Steiger und die Renovierung der Innenausstattung enthalten. Zum Vergleich: Die Kosten für andere geprüfte Ausstellungsorte für das Plattbodenschiff lagen zwischen 2,5 und sechs Millionen Euro. „Es ist zu erwarten, dass sich der Freundeskreis des Schifffahrtsmuseums, wie bereits bei der Sanierung des Schlossturms, an den Sanierungskosten der Mainz großzügig beteiligt. Weitere Drittmittel sollen eingeworben werden”, sagt die Verwaltung. Ein großer Teil der laufenden Kosten in Höhe von 50.000 Euro im Jahr könnte durch die Vermietung der Gastronomie und durchVeranstaltungen gedeckt werden.
Das Plattbodenboot selbst befindet sich seit sechs Jahren in der archäologischenWerkstatt des Landes Schleswig-Holstein in Schloss Gottorf und wird dort für rund 600.000 Euro konserviert. Mitte des Jahres sind die Arbeiten abgeschlossen. Dann soll das Schiff, das in viele Einzelteile zerlegt wurde, nach Düsseldorf zurückkehren und hier wieder rekonstruiert werden.
Der Kulturausschuss nahm Donnerstag die Informationsvorlage zur Kenntnis. Der Vorsitzende Friedrich G. Conzen sagt: „Es gibt viele Dinge zu klären. Es wäre für die Unterbringung des Plattbodenbootes die preisgünstigste Möglichkeit, aber es bleibt jede Menge Geld. Für das Schifffahrtsmuseum wäre die Mainz aber sicher eine tolle Erweiterung.“