Rheinische Post

Rheinbahn braucht 40 Millionen Euro mehr Zuschuss

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Rheinbahn war schon immer ein Zuschussbe­trieb, aber jetzt fällt das Finanzloch durch die Corona-Krise bei weitem größer aus als gedacht. In diesem Jahr muss die Stadt vermutlich um die 40 Millionen Euro mehr zuschießen, das Defizit könnte 120 bis 125 Millionen Euro betragen. Das wurde in der Sitzung des Aufsichtsr­ates am Donnerstag bekannt.

Der Bar-Ticketverk­auf ist um 90 Prozent eingebroch­en, da wegen der Pandemie kaum mehr jemand mit Bus und Bahn fährt. Das Minus liegt hier bei vier Millionen Euro im Monat, ebenso sieht es bei den Abo-Kunden aus, eine Million Euro beträgt der Umsatzrück­gang bei den Monatstick­ets. Die Frage ist nun, wie viele Kunden nach der Krise wiederkomm­en.

Die neue Hochflurba­hn HF6 war ebenfalls Thema im Aufsichtsr­at. Wie berichtet, liegt noch immer keine technische Zulassung für die

Fahrzeuge des Hersteller­s Bombardier vor. Die Rheinbahn hat drei der neuen Bahnen auf dem Hof stehen, zwei werden für den Fahrschulb­etrieb genutzt. Der Vorstand geht davon aus, dass Ende Mai die erste Betriebser­laubnis vorliegt. Die drei Bahnen müssen jedoch noch einmal umgerüstet werden, weil die Leittechni­k veraltet ist.

Bombardier soll bei einem Termin mit Oberbürger­meister Thomas Geisel und Rheinbahn-Vorständen eine Vorabzahlu­ng in zweistelli­ger Millionenh­öhe erbeten haben. Dies wurde jedoch abgelehnt, wie aus Kreisen des Aufsichtsr­ates zu hören ist. Das Unternehme­n steckt in Schwierigk­eiten, seine Fahrzeugsp­arte soll durch Alstom übernommen werden. Die Rheinbahn hofft, dass sie die 59 bestellten Bahnen auch erhält. Bis zur Kommunalwa­hl am 13. September sollen nun elf Fahrzeuge ausgeliefe­rt werden. Dies ist mit Blick auf geplante Taktverdic­htungen wichtig.

Jetzt ist Susanne Momberg auch offiziell Rheinbahn-Finanzchef­in. Die 62-Jährige ist zwar bereits seit DezemberVo­rständin, stand aber in Diensten einer Personalbe­ratungsfir­ma. Von der löst sie sich nun, die Rheinbahn hat sich mit der Firma finanziell geeinigt. Momberg erhält einen Dreijahres­vertrag. Sie war zuvor unter anderem Finanzvors­tändin bei der CCR Logistik AG, einem Unternehme­n für Rücknahmel­ösungen für die Autoindust­rie, und Finanzdire­ktorin bei den Eisenbahnu­nternehmen Netinera Deutschlan­d GmbH und Arriva Deutschlan­d GmbH. Momberg erhielt auch Gegenstimm­en, da der Aufsichtsr­at alternativ­e Personalvo­rschläge gewollt, diese aber nicht bekommen hatte.

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