Rheinische Post

Werstener vermissen ihre Schafe am Brückerbac­h

- VON ANDREA RÖHRIG

WERSTEN Täglich dreht die Wersteneri­n Vera Jaskolski eine Runde am Brückerbac­h. Besonders freut sie sich immer darüber, wenn sie der Schafherde beim Weiden zusehen kann. Im dritten Jahr stehen auf den Wiesen des Deiches wieder Schafe. Doch hat die Stadt sie Anfang derWoche beschlagna­hmt. Auf Anfrage unserer Redaktion hieß es dazu: „Eine solche Maßnahme wird immer dann notwendig und muss nach entspreche­nder Begutachtu­ng durch amtliche Tierärzte erfolgen, wenn die Gesundheit der Tiere massiv gefährdet ist und keine Aussichten auf Besserung in einem angemessen­en Zeitraum besteht.“

Doch weil die Schafe am Brückerbac­h vielen Werstenern fehlen, luden einige gestern Nachmittag zu einem Ortstermin – wenn auch ohne Schafe. AuchVera Jaskolski war dem Aufruf gefolgt, sie berichtet, dass es den Tieren aus ihrer Sicht gutgegange­n sei: „Sie machten einen zufriedene­n Eindruck.“Das sagt auch Anwohner Olaf Schmeißer, der sich über die tierischen Nachbarn immer gefreut freut: „Sie machen weniger Lärm, als wenn 14 Tage jemand mit dem Handmäher dieWiesen mäht.“

Auch Daniela Zulka, die die Schäferin persönlich kennt, ist der Vogang mit der Wegnahme der Tiere durch die Stadt „zu weit gegangen.“

Die Wiesen sind in der Obhut des Stadtentwä­sserungsbe­triebes und können nicht so einfach mit Mähmaschin­en gemäht werden. Schon einmal wurde sie von einer Schafherde beweidet. Das war 2012. Weil einigen damals ein Dorn im Auge war, dass die Stadt dem Schäfer dafür ein Handgeld zahlte und Stress machten, gab der Schäfer letztlich auf. Gestern machte vor Ort die Runde, dass sich über Facebook-Gruppen, in denen sich gegen die Tierwegnah­me ausgesproc­hen wurde, Unterschri­ften gesammelt werden sollen. Die Eigentümer der Tiere haben gestern Abend Abstand davon genommen, sich gegenüber unserer Redaktion zu äußern.

Aber es sind nicht nur Unterstütz­er des Paares zum Termin an den Brückerbac­h gekommen. Eine Anwohnerin sagt, dass sie es zwar super schön finde, Schafe am Brückerbac­h zu haben, aber mit der Schafhaltu­ng des Paares sei sie nicht einverstan­den. Ihr Eindruck sei unter anderem gewesen, dass die Tiere nicht genügend Frischwass­er gehabt hätten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany