Werstener vermissen ihre Schafe am Brückerbach
WERSTEN Täglich dreht die Werstenerin Vera Jaskolski eine Runde am Brückerbach. Besonders freut sie sich immer darüber, wenn sie der Schafherde beim Weiden zusehen kann. Im dritten Jahr stehen auf den Wiesen des Deiches wieder Schafe. Doch hat die Stadt sie Anfang derWoche beschlagnahmt. Auf Anfrage unserer Redaktion hieß es dazu: „Eine solche Maßnahme wird immer dann notwendig und muss nach entsprechender Begutachtung durch amtliche Tierärzte erfolgen, wenn die Gesundheit der Tiere massiv gefährdet ist und keine Aussichten auf Besserung in einem angemessenen Zeitraum besteht.“
Doch weil die Schafe am Brückerbach vielen Werstenern fehlen, luden einige gestern Nachmittag zu einem Ortstermin – wenn auch ohne Schafe. AuchVera Jaskolski war dem Aufruf gefolgt, sie berichtet, dass es den Tieren aus ihrer Sicht gutgegangen sei: „Sie machten einen zufriedenen Eindruck.“Das sagt auch Anwohner Olaf Schmeißer, der sich über die tierischen Nachbarn immer gefreut freut: „Sie machen weniger Lärm, als wenn 14 Tage jemand mit dem Handmäher dieWiesen mäht.“
Auch Daniela Zulka, die die Schäferin persönlich kennt, ist der Vogang mit der Wegnahme der Tiere durch die Stadt „zu weit gegangen.“
Die Wiesen sind in der Obhut des Stadtentwässerungsbetriebes und können nicht so einfach mit Mähmaschinen gemäht werden. Schon einmal wurde sie von einer Schafherde beweidet. Das war 2012. Weil einigen damals ein Dorn im Auge war, dass die Stadt dem Schäfer dafür ein Handgeld zahlte und Stress machten, gab der Schäfer letztlich auf. Gestern machte vor Ort die Runde, dass sich über Facebook-Gruppen, in denen sich gegen die Tierwegnahme ausgesprochen wurde, Unterschriften gesammelt werden sollen. Die Eigentümer der Tiere haben gestern Abend Abstand davon genommen, sich gegenüber unserer Redaktion zu äußern.
Aber es sind nicht nur Unterstützer des Paares zum Termin an den Brückerbach gekommen. Eine Anwohnerin sagt, dass sie es zwar super schön finde, Schafe am Brückerbach zu haben, aber mit der Schafhaltung des Paares sei sie nicht einverstanden. Ihr Eindruck sei unter anderem gewesen, dass die Tiere nicht genügend Frischwasser gehabt hätten.