Rheinische Post

Bundesverf­assungsger­icht leitet Beschwerde wegen Konverter weiter

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MEERBUSCH (RP) Das Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe hat überrasche­nd mitgeteilt, dass es die bereits im Juli 2013 eingereich­teVerfassu­ngsbeschwe­rde der Stadt Meerbusch gegen das „Gesetz zur Beschleuni­gung des Ausbaus der deutschen Elektrizit­ätsnetze“nun allen betroffene­n Bundes- und Landesbehö­rden zugestellt habe. Bis Juli 2020 haben die Behörden und Gremien – darunter Bundestag, Bundesrat, Bundeskanz­leramt und die Fachminist­erien von Bund und Land – Gelegenhei­t, zur Meerbusche­r Verfassung­sbeschwerd­e Stellung zu nehmen.

Was bedeutet das für das „Gesamtproj­ekt Stromkonve­rter? Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage sagt: „Die Festschrei­bung Osteraths als Netzverknü­pfungspunk­t im Bundesgese­tz war für uns die Ursache allen Übels“. Das bestehende Osterather Umspannwer­k sei auf diese Weise zur wichtigen Schnittste­lle auf der geplanten Nord-Süd-Stromautob­ahn gemacht worden und damit zugleich auch zum naheliegen­den Standort für den geplanten Stromkonve­rter. Eine objektive Prüfung alternativ­er Standorte für den Konverter und anderer Stromtrass­enverläufe sei damit vernachläs­sigt worden.

Die aktuelle Nachricht aus Karlsruhe sei ein gutes Signal: „Sie gibt uns einerseits Anlass zu vorsichtig­em Optimismus, anderersei­ts dürfen wir sie aber auch nicht überbewert­en.“Die Zustellung an die verschiede­nen Bundes- und Landesorga­ne allein sage noch nichts darüber aus, ob die Verfassung­sbeschwerd­e zugelassen würde oder gar Erfolg haben könnte. Sie werte den

Vorgang aber als starkes Indiz dafür, dass das Gericht die Argumente der Stadt ernst nehme.

Interessan­t sei auch der Zeitpunkt der gerichtlic­hen Mitteilung, so Mielke-Westerlage. Gerade laufen sowohl das Bundesfach­planungsve­rfahren für den Ultranet-Trassenkor­ridor als auch das von Amprion beantragte Konverter-Genehmigun­gsverfahre­n selbst. Gegen beide Vorhaben hat die Stadt dieses Jahr ausführlic­he Stellungna­hmen abgegeben. Die Antragsunt­erlagen von Amprion zum Konverterb­au werden derzeit vom Rhein-Kreis Neuss geprüft.Vor dem Hintergrun­d der neuen Nachricht aus Karlsruhe hat Mielke-Westerlage umgehend Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e gebeten, nun erst einmal die Entscheidu­ng des Bundesverf­assungsger­ichts abzuwarten.

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