Rheinische Post

Mit Maske ins Museum

Am Donnerstag konnte das Clemens-Sels-Museum nach wochenlang­er Pause unter Sicherheit­sauflagen wieder öffnen: Einige Kunstliebh­aber nutzten die Chance, ihre Lieblingsg­emälde endlich wieder im Original zu bewundern.

- VON NATALIE URBIG

NEUSS Lange hat sich Susanne Vohmann auf den Moment gefreut: Am frühen Nachmittag hat sich die Kunstliebh­aberin ihre rot-weiß gemusterte Maske aufgesetzt und auf denWeg in das Clemens-Sels-Museum gemacht. Dort steht sie nun im Foyer und sieht sich um:„Normalerwe­ise bin ich alle zweiWochen hier“, erzählt die 71-Jährige, „die Besuche habe ich richtig vermisst.“

Das Clemens-Sels-Museum ist die erste Kultureinr­ichtung, die in Neuss am Donnerstag wieder eröffnet hat. Insgesamt dürfen 50 Personen gleichzeit­ig die Räume betreten: An der Kasse gibt es einen Chip mit einer Nummer, damit nachgehalt­en werden kann, wie viele Personen sich in dem Gebäude auf

„Die Wahrnehmun­g des Originals kann nicht durch den OnlineAuft­ritt ersetzt werden“

Uta Husmeier Schirlitz Leiterin Clemens Sels Museum

halten. Gleich daneben steht eine Desinfekti­onsstation, Masken und Abstandhal­ten ist für die Kunstliebh­aber Pflicht.

Museumsche­fin Uta Husmeier-Schirlitz hat einen entspannte­n Auftakt erlebt. „Bisher sind einige wenige Mutige in das Museum gekommen“, erzählt sie, „es sind solche, die das Bedürfnis verspüren, sich wieder persönlich mit der Kunst auseinande­rzusetzen. Wir hatten zwar auch einige Online-Angebote, aber die Wahrnehmun­g des Originals kann nicht ersetzt werden.“

Denn die Darstellun­g der Farbigkeit, Transparen­z oder verschiede­ne Malschicht­en haben im Digitalen ihre Grenzen.„Bei einem Museumsbes­uch spielt die Atmosphäre eine wichtige Rolle“, sagt auch Michael Nonnenberg. Der 76-Jährige ist einer der „Mutigen“, den es direkt nach der Wiedereröf­fnung ins Museum gezogen hat.„Nach der Isolation ist es sehr schön, sich wieder mit Kunst zu umgeben“, erzählt Nonneberg.

Ausgestatt­et ist er mit einem Flyer, den hat das Clemens-Sels-Museum zur Orientieru­ng für seine Besucher entwickelt: Darauf kann genau abgelesen werden, welches Ausstellun­gsstück sich in welcher Etage befindet. Nonnenberg zieht es zunächst in die erste Etage: Dort kön

Kommende Ausstellun­gen

Unterstütz­ung Das Clemens-Sels-Museum wird als finanziell­e Unterstütz­ung vom Landschaft­sverband Rheinland (LVR) für die Ausstellun­g über die amerikanis­che Tänzerin Loïe Fuller 30.000 Euro bekommen. Die Schau soll vom 22. November bis 15. Januar im Museum am Obertor zu sehen sein. nen schon einige Stücke der neuen Schau „Vorsicht Glas“erspäht werden. Zwischen zwei Heinrich-Campendonk-Werken hängt etwa eine Hinterglas­malerei von Werner Schriefers, die eines seiner Gartenmoti­ve zeigt. „Die Bilder treten in einen Dialog“, erklärt Husmeier Schirlitz. Denn auch bei Campendonk finden sich Pflanzen wieder. Derweil laufen in der zweiten Etage die Vorbereitu­ngen für die offizielle Ausstellun­gseröffnun­g. Die beginnt am 23. Mai und wird bis zum 30. August verlängert. „Unsere Besucher haben also nichts verpasst.“

Besucherin SusanneVoh­mann ist begeistert von dem Vorgeschma­ck auf die neue Ausstellun­g, den sie erhaschen konnte. „Schade ist nur, dass man momentan noch auf Führungen verzichten muss“, sagt sie. Dafür bietet das Museum seinen Besuchern einen kostenlose­n Audio-Guide angeboten. Den können sie ganz leicht auf ihrem eigenen Handy abhören, eine App muss dafür nicht herunterge­laden werden. In einer Kinder- und einer Erwachsene­nversion erhalten die Besucher so wesentlich­e Informatio­nen zu den einzelnen Werken.

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Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht: Leiterin Uta Husmeier-Schirlitz steht in der ersten Etage vor einer Hinterglas­malerei von Michael Jäger mit dem Titel „56 16.1-3“.
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FOTOS (3): URBIG Klebestrei­fen regeln den Besucherve­rkehr im Treppenhau­s.
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Besucherin Susanne Vohmann testet den Audio-Guide auf ihrem Handy.

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