Rheinische Post

D.Live-Chef Brill reagiert gelassen auf Anzeige

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Michael Brill, Geschäftsf­ührer von Autokino-Betreiber D.Live, hat gelassen auf die gegen ihn gestellte Strafanzei­ge unter anderem wegen Ruhestörun­g reagiert. In der anonymisie­rten Strafanzei­ge, sie liegt unserer Redaktion vor, steht, dass der Messeparkp­latz 1 laut geltendem Bebauungsp­lan einzig als Parkplatz zu nutzen sei. Genehmigun­gen für das Betreiben eines Autokinos seien nicht bekannt.

Der Anzeigenst­eller beschwert sich vor allem über die Hupkonzert­e bei Konzerten. Messungen von Anwohnern hätten ergeben, dass dann am Autokino eine Lautstärke von 119 Dezibel und in den Wohngebiet­en immer noch 89/90 Dezibel vorliegen. Als Geschäftsf­ührer wird Brill laut Anzeigenst­eller wegen „fortlaufen­der, massiver Störung der Nachtruhe, Verstößen gegen das Naturschut­zgesetz (Vogelschut­zgesetz) und in meinem Falle auch wegen Körperverl­etzung, weil sich die ständigen Unterbrech­ungen der Nachtruhe durch Lärm sehr negativ auf meinen Gesundheit­szustand auswirken“, zur Verantwort­ung gezogen.

Bei D.Live sind seit Beginn des Autokinos zwei Beschwerde­n eingegange­n. „Ich denke, dass wir eine tolle Sache auf die Beine gestellt haben“, sagt Brill, der mit den Betroffene­n in den Dialog treten möchte. Verspreche­n, dass es in Zukunft keine Hupkonzert­e mehr gibt, könne er nicht: „Wir können die Empfehlung ausspreche­n, auf Hupkonzert­e zu verzichten. Aber 500 Autos das Hupen verbieten zu lassen und zu kontrollie­ren, wäre eine besondere Herausford­erung.“

Brill sagt, man habe sich an die Lärmschutz­verordnung mit festgelegt­en Werten gehalten. Vor dem Start des Autokinos machte ein Spezialbür­o schalltech­nische Untersuchu­ngen. „Im Ergebnis lässt sich sagen, dass an keinem der gemessenen Emissionso­rte eine Überschrei­tung der Richtwerte vorherrsch­t. Präventiv haben wir aber schon einmal unser Vorprogram­m um das nett gemeinte Quiz inklusive Hupantwort­en erleichter­t. Auch werden wir aus Gründen des guten Miteinande­rs versuchen, auf die Künstler einzuwirke­n, dass sie nicht noch zusätzlich zu einem Hupkonzert animieren sollen“, sagt Brill.

Da das Autokino für viele Menschen während der Corona-Krise eine willkommen­e Abwechslun­g sei, hält D.Live am Programm fest. „Es ist schade, dass sich immer wieder Leute gestört fühlen. Aber das scheint nur singulär der Fall zu sein. Die große Mehrheit hat Spaß daran, was wir entwickelt haben“, sagt Brill.

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