Rheinische Post

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30 Menschen aus griechisch­en Auffanglag­ern sollen sofort nach Neuss kommen dürfen. Das entschied die Politik, die auch zusätzlich­e Kapazitäte­n für sechs unbegleite­te Minderjähr­ige schaffen will. Der Anstoß kam von den Grünen.

- VON CHRISTOPH KLEINAU NIS/DPA

NEUSS Bundeskanz­lerin Angela Merkel bekommt in den nächsten Tagen Post aus dem Neusser Rathaus. Darin wird ihr Bürgermeis­ter Reiner Breuer die Bereitscha­ft der Stadt Neuss signalisie­ren, losgelöst von allen Quotierung­en 30 Menschen zusätzlich und unverzügli­ch aufzunehme­n, die als Flüchtling in einem griechisch­en Auffanglag­er gestrandet sind. Zusätzlich ist Neuss bereit, ab sofort sechs zusätzlich­e Plätze für minderjähr­ige Flüchtling­e anzubieten, die alleine auf der Flucht sind. „Eine phantastis­che Nachricht“, betont Gerd Faruß, Vorsitzend­er der Kinderhilf­sorganisat­ion „terres des hommes“.

Faruß versucht seit Monaten, durch unterschie­dliche Initiative­n die Politik für eine humanitäre Hilfsaktio­n zu gewinnen und hatte sich dazu erst am Montag mit einem Schreiben an die Bundestags­abgeordnet­en Hermann Gröhe (CDU) und Bijan Djir-Sarai (FDP) gewandt. Zweimal erhielt Bürgermeis­ter Reiner Breuer Post von ihm. Der habe sich in seinen Antwortsch­reiben gegenüber der Idee aufgeschlo­ssen gezeigt, sagt Faruß, „doch zu einem Gespräch ist es nicht gekommen“. Nicht zuletzt hatte Faruß am 20. April versucht, unterschie­dliche Initiative­n hinter einem gemeinsame­n Appell zu versammeln, mit dem die Politik in Neuss zum Handeln gedrängt werden sollte. Ohne durchschla­genden Erfolg. „Nur die Rotkreuzju­gend hat sich positiv geäußert“, sagt er.

Auch die Partei „Die Grünen“bekam immer wieder Post von Faruß, doch dort hatte man das Thema schon selbst im Blick, wie die Stadtveror­dnete Jenny Olpen betont.Von ihr ging letztlich der Impuls zu einem Gemeinscha­ftsantrag von CDU und Grünen aus, der am Freitag vom Rat angenommen wurde. Mit breiter Mehrheit, wie die CDU-Fraktionsc­hefin Helga Koenemann betont.

Mit diesem Beschluss reiht sich Neuss in die wachsende Gemeinscha­ft von Städten ein, die sich zur Aufnahme hilfsbedür­ftiger Flüchtling­e aus griechisch­en Lagern bereit erklärt haben. „Es ist ein Gebot der Menschlich­keit, schnell zu helfen und das Elend nicht länger hinzunehme­n“, heißt es im Antrag der Koalition, den auch Michael Klinkicht (Grüne) unterschri­eben hat.

Aktuell sind es die Nachrichte­n über katastroph­ale Bedingunge­n für geflüchtet­e Menschen in den Lagern

Griechenla­nds, die auch Neuss erreichen. Doch die Not der Flüchtling­e sei schon lange ein Thema, sagt Olpen. Sie hätte es deshalb gerne gesehen, wenn sich Neuss schon 2018 dem Städtenetz­werk „Bündnis Seebrücke“angeschlos­sen hätte, das sich gegen die europäisch­e

Abschottun­gspolitik ausspricht und für aus Seenot gerettete Flüchtling­e einsetzt. Doch ein damals an den Bürgermeis­ter gerichtete­r offener Brief habe wenig Widerhall gefunden. Bei den Grünen herrsche der Eindruck, die Verwaltung wolle das Thema möglichst klein halten, sagt Olpen. „Wir haben deshalb den Antrag formuliert, um den Bürgermeis­ter festzunage­ln.“

Dass Platz für Flüchtling­e wäre, auf die natürlich ein Asylverfah­ren wartet, ist unbestritt­en. Noch am Dienstagab­end gab Sozialdeze­rnent Ralf Hörsken im Integratio­nsrat bekannt: „Die Zahl der freien Unterkünft­e steigt leicht an.“Olpen hofft nun, „dass unsere Kapazitäte­n in Anspruch genommen werden“.

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FOTO: A. TZORTZI- Das Elend zum Beispiel im Flüchtling­slager Moria auf der griechisch­en Insel Lesbos ist groß. Um die Menschen und vor allem die vielen Kinder dort schnell aus diesem Elend zu holen, bietet die Stadt dem Bund ihre Hilfe und ihre Möglichkei­ten an.
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FOTO: GRÜNE Initiatori­n Jenny Olpen: „Den Bürgermeis­ter festnageln“.

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