Rheinische Post

Erste Erdbeeren aus Meerbusch sind reif

Überall in der Stadt werden die Früchte nun angeboten. Aber nur wenige wurden auf hiesigen Anbaufläch­en geerntet.

- RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

Seit dem 4. Mai ist endlich wieder der Verkaufsst­and vom Willicher Obsthof Mertens an der Ecke Dorfstraße/Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich aufgebaut. An manchen Tagen stehen die Meerbusche­r dort Schlange, um von Mitarbeite­rin Anna die süßen Früchte zu kaufen. Natürlich wegen Corona mit ausreichen­d Abstand. Auch in Meerbusch werden Erdbeeren angebaut, und zwar in Nierst. Lesen Sie in dieser Ausgabe, wo Sie die ersten Freiland-Erdbeeren kaufen können. Erfahren Sie auch, mit welchen Problemen die Landwirte in der laufenden Erntesaiso­n zu kämpfen haben.

MEERBUSCH Für die Erdbeerpfl­anzen sieht es in diesem Jahr gut aus. Der milde Winter und viel Sonne in den vergangene­n Wochen haben die Saison positiv beginnen lassen. Und gegen die aktuell niedrigen Temperatur­en der Eisheilige­n wurden schützende Folien über die Anbaufläch­en gezogen. Aber der Erntehelfe­rmangel wegen Corona ist auch für die Erdbeerern­te zum Problem geworden. Trotzdem gibt es die ersten Freiland-Erdbeeren in Meerbusch ab sofort an Verkaufsst­änden an den Straßen und auf Wochenmärk­ten.

Doch nur ein kleiner Anteil wurde auf Meerbusche­r Anbaufläch­en geerntet. Nur die Landwirte Claudia und Rainer Roos bauen Erdbeeren an. Sie nutzen eine Fläche von rund 4,5 Hektar Land und sind froh, dass sie jetzt tatkräftig­e Hilfe aus dem weiten Familienum­feld haben: „Wir haben viel weniger Helfer als sonst. Die Unterbring­ung gemäß den Vorschrift­en ist einfach schwierig und teuer.“Wer die roten Früchte aus Nierst probieren möchte: Sie werden an einem Stand am Sportplatz in Nierst und am Schmitterh­of in Strümp sowie in Niederkass­el am Niederkass­eler Kirchweg/Ecke Lütticher Straße angeboten.

Warum nicht jeder Landwirt Erdbeeren anbaut, erklärt Frank Mertens, der mit seiner Frau Nadine den Obsthof Mertens in Willich führt: „Sie gehören zu den Sonderkult­uren und gelten damit als besonders arbeitsint­ensiv.“Für Mertens stellt die Ernte auf rund 20 Hektar Fläche auch in diesem Jahr kein Problem dar: „Unsere Helfer aus Osteuropa waren schon vor dem Shutdown hier und haben geholfen, unsere Felder zu bestellen.“Frank Mertens lobt die Qualität der Früchte, die ausschließ­lich für die Direktverm­arktung angebaut werden: „Die sind im Geschmack besser als solche, die wegen einer langen Reise haltbar sein müssen.“In Meerbusch gibt es die Beeren im Hofladen in Büderich an der Niederlöri­ckerstraße sowie an Verkaufsst­änden an der Krefelder Straße in Osterath und auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz/Dorfstraße in Büderich.

Große Probleme bei der allgemeine­n Ernte gibt's auf dem Hoppe Hof. „Aus Polen und Rumänien kam nur ein Bruchteil an Helfern. Einige sind früh genug gekommen. Aber die Bedingunge­n der separaten Unterbring­ung sind für uns nicht machbar“, erklärt Andreas Hoppe. Es haben sich einige Studenten und Kurzarbeit­er aus der Gastronomi­e gemeldet,„aber sobald ihr Chef ruft, sind sie wieder weg und haben häufig amWochenen­de keine Zeit“. Hoppes, die in ihrem Hofladen am Bommershöf­erWeg eigenen Spargel und zugekaufte Erdbeeren anbieten, kommen „irgendwie“zurecht: „Wir müssen jonglieren, schaffen die Stundenlei­stung nicht. Das sind satte Lohnkosten.“

Auch für Renate und Markus Frenken ist die Unterbring­ung der Erntehelfe­r vor allem für den Spargel „sehr problemati­sch“. Deshalb ist nur die Hälfte der Helfer aus Polen gekommen: „Wer neu dazukommt, muss zurzeit noch in Quarantäne.“Auf dem Frenkenhof in Osterath haben sich ebenfalls Studenten und Gastronomi­earbeiter gemeldet:„Einige davon helfen, sie wohnen in der Nähe und brauchen keine Unterkunft.“Frenkens, die auf ihrem Hof am Görgesheid­eweg diverse eigene Produkte anbieten, sagen:„Wir dürfen nicht klagen. Den Kartoffelb­auern geht's viel schlechter.“Deren Produkt würden kaum nachgefrag­t. Unter anderem, weil alle Großverans­taltungen und damit auch die umfangreic­hen Pommes-Frites-Aufträge wegfallen.

Obwohl die Landwirte registrier­en, dass es noch nie einen so trockenen Mai gab, sind sie sich einig: „Wir arbeiten und leben mit der Natur und damit auch mit demWetter.“Spätestens ab der kommendenW­oche werden viele der Flächen künstlich beregnet, um den Wasservorr­at des Bodens zu ergänzen.

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 ?? ARCHIV: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA ?? Eine Erntehelfe­rin pflückt auf einem Feld Erdbeeren. Der Nierster Landwirt Rainer Roos hat in diesem Frühjahr wegen Corona viel weniger Helfer als sonst.
ARCHIV: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA Eine Erntehelfe­rin pflückt auf einem Feld Erdbeeren. Der Nierster Landwirt Rainer Roos hat in diesem Frühjahr wegen Corona viel weniger Helfer als sonst.

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