Erste Erdbeeren aus Meerbusch sind reif
Überall in der Stadt werden die Früchte nun angeboten. Aber nur wenige wurden auf hiesigen Anbauflächen geerntet.
Seit dem 4. Mai ist endlich wieder der Verkaufsstand vom Willicher Obsthof Mertens an der Ecke Dorfstraße/Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich aufgebaut. An manchen Tagen stehen die Meerbuscher dort Schlange, um von Mitarbeiterin Anna die süßen Früchte zu kaufen. Natürlich wegen Corona mit ausreichend Abstand. Auch in Meerbusch werden Erdbeeren angebaut, und zwar in Nierst. Lesen Sie in dieser Ausgabe, wo Sie die ersten Freiland-Erdbeeren kaufen können. Erfahren Sie auch, mit welchen Problemen die Landwirte in der laufenden Erntesaison zu kämpfen haben.
MEERBUSCH Für die Erdbeerpflanzen sieht es in diesem Jahr gut aus. Der milde Winter und viel Sonne in den vergangenen Wochen haben die Saison positiv beginnen lassen. Und gegen die aktuell niedrigen Temperaturen der Eisheiligen wurden schützende Folien über die Anbauflächen gezogen. Aber der Erntehelfermangel wegen Corona ist auch für die Erdbeerernte zum Problem geworden. Trotzdem gibt es die ersten Freiland-Erdbeeren in Meerbusch ab sofort an Verkaufsständen an den Straßen und auf Wochenmärkten.
Doch nur ein kleiner Anteil wurde auf Meerbuscher Anbauflächen geerntet. Nur die Landwirte Claudia und Rainer Roos bauen Erdbeeren an. Sie nutzen eine Fläche von rund 4,5 Hektar Land und sind froh, dass sie jetzt tatkräftige Hilfe aus dem weiten Familienumfeld haben: „Wir haben viel weniger Helfer als sonst. Die Unterbringung gemäß den Vorschriften ist einfach schwierig und teuer.“Wer die roten Früchte aus Nierst probieren möchte: Sie werden an einem Stand am Sportplatz in Nierst und am Schmitterhof in Strümp sowie in Niederkassel am Niederkasseler Kirchweg/Ecke Lütticher Straße angeboten.
Warum nicht jeder Landwirt Erdbeeren anbaut, erklärt Frank Mertens, der mit seiner Frau Nadine den Obsthof Mertens in Willich führt: „Sie gehören zu den Sonderkulturen und gelten damit als besonders arbeitsintensiv.“Für Mertens stellt die Ernte auf rund 20 Hektar Fläche auch in diesem Jahr kein Problem dar: „Unsere Helfer aus Osteuropa waren schon vor dem Shutdown hier und haben geholfen, unsere Felder zu bestellen.“Frank Mertens lobt die Qualität der Früchte, die ausschließlich für die Direktvermarktung angebaut werden: „Die sind im Geschmack besser als solche, die wegen einer langen Reise haltbar sein müssen.“In Meerbusch gibt es die Beeren im Hofladen in Büderich an der Niederlörickerstraße sowie an Verkaufsständen an der Krefelder Straße in Osterath und auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz/Dorfstraße in Büderich.
Große Probleme bei der allgemeinen Ernte gibt's auf dem Hoppe Hof. „Aus Polen und Rumänien kam nur ein Bruchteil an Helfern. Einige sind früh genug gekommen. Aber die Bedingungen der separaten Unterbringung sind für uns nicht machbar“, erklärt Andreas Hoppe. Es haben sich einige Studenten und Kurzarbeiter aus der Gastronomie gemeldet,„aber sobald ihr Chef ruft, sind sie wieder weg und haben häufig amWochenende keine Zeit“. Hoppes, die in ihrem Hofladen am BommershöferWeg eigenen Spargel und zugekaufte Erdbeeren anbieten, kommen „irgendwie“zurecht: „Wir müssen jonglieren, schaffen die Stundenleistung nicht. Das sind satte Lohnkosten.“
Auch für Renate und Markus Frenken ist die Unterbringung der Erntehelfer vor allem für den Spargel „sehr problematisch“. Deshalb ist nur die Hälfte der Helfer aus Polen gekommen: „Wer neu dazukommt, muss zurzeit noch in Quarantäne.“Auf dem Frenkenhof in Osterath haben sich ebenfalls Studenten und Gastronomiearbeiter gemeldet:„Einige davon helfen, sie wohnen in der Nähe und brauchen keine Unterkunft.“Frenkens, die auf ihrem Hof am Görgesheideweg diverse eigene Produkte anbieten, sagen:„Wir dürfen nicht klagen. Den Kartoffelbauern geht's viel schlechter.“Deren Produkt würden kaum nachgefragt. Unter anderem, weil alle Großveranstaltungen und damit auch die umfangreichen Pommes-Frites-Aufträge wegfallen.
Obwohl die Landwirte registrieren, dass es noch nie einen so trockenen Mai gab, sind sie sich einig: „Wir arbeiten und leben mit der Natur und damit auch mit demWetter.“Spätestens ab der kommendenWoche werden viele der Flächen künstlich beregnet, um den Wasservorrat des Bodens zu ergänzen.