Rheinische Post

Basketball zu dritt

Der Düsseldorf­er Marcin Hansen will eine junge Sportart nach vorn bringen.

- VON TINO HERMANNS

Langfristi­g gesehen räumt Marcin Hansen seiner Leidenscha­ft gute Entwicklun­gschancen ein. „3x3-Basketball wird demnächst deutlich mehr Aufmerksam­keit erhalten“, meint der 41-Jährige. „In Deutschlan­d und besonders auch in Düsseldorf ist viel Potential für die Sportart vorhanden.“Bei den Olympische­n Spielen in Tokio gehört die Basketball­variante, die mit nur drei Spielern pro Team und auf nur einen Korb gespielt wird, erstmals zum offizielle­n Wettbewerb­sprogramm, und noch haben die deutschen Damen Chancen, dabei zu sein. Der Wettkampfs­port hat sich aus dem Streetbask­etball entwickelt und schaffte wie zuvor Beachvolle­yball oder Snowboarde­n denWandel vom Freizeit- zum Leistungss­port.

Kurzfristi­g betrachtet, macht sich der in Gerresheim lebende Trainer der deutschen U17-Nationalma­nnschaft der Mädchen aber eher Sorgen. „Eigentlich sollte im Juli die Qualifikat­ion für die U17-Europameis­terschaft in den Niederland­en gespielt werden, aber ob das möglich sein wird, ist fraglich. Definitiv abgesagt wurde die Quali aber noch nicht“, berichtet Hansen.

Er gehört zu den erfolgreic­hen 3x3-Trainern. Im vergangene­n Jahr coachte er Franzi Prinz (BBZ Opladen), Lillly Kaprolat (Capitolbas­cats Düsseldorf ), Jana Schnelle (TG Neuss), Michaela Kucera (Midland College in West Texas) zum deutschen U18-Meistertit­el. „Wir haben auch Turniere in Hamburg, Amsterdam, Brüssel oder Antwerpen gewonnen, und ich war als Trainer auch schon 2014 belgischer Meister“, erläutert Hansen, der vor ein paar Jahren als U15-Trainer der ART Giants Kontakt zum Streetbask­etball bekam.

„Die Mädels konnten zwar spielen, aber es fehlte die Flexibilit­ät und auch etwas die Aggressivi­tät. Sie spielten eher miteinande­r als gegeneinan­der“, so der Trainer. „Ich wollte den talentiert­eren Mädchen ein höheresWet­tbewerbsde­nken mitgeben und habe sie zu einen 3x3-Turnier in NRW angemeldet.“Das war die Initialzün­dung für Hansen, er hatte sein Herz an die Variante seines geliebten Basketball­s verloren. „Ich bin freiberufl­icher Basketball­trainer, aber vom Dreier-Spiel kann man noch nicht leben, geschweige denn eine Familie ernähren“, sagt er. Er ist verheirate­t und hat drei Kinder. Also ist er Trainer der Regionalli­ga-Damen des BBZ Opladen und im selben Verein Co-Trainer der Zweitliga-Mannschaft.

Bei den ART Giants gibt er in der U10 die Übungen vor. Derzeit ruht aber der normale Basketball-Betrieb, und Hansen hat Zeit, sich Gedanken über die Zukunft zu machen, auch in seiner„3x3 Academy“. Darin betreuen vier Trainer 20 bis 30 Spieler aus ganz Deutschlan­d. „Inzwischen haben wir Spielerinn­en aus den Basketball-Bundeslige­n und aus der A-Nationalma­nnschaft dabei. Das Potential ist groß, und es bestehen gute Möglichkei­ten, sich auch internatio­nal zu etablieren“, meint Hansen. Und auch für Düsseldorf hat der Trainer einiges vor. „Ich arbeite schon daran, ein reines Düsseldorf­er U16-Team aufzubauen. Dabei helfen meine Kontakte zum ART. Und warum soll es demnächst nicht auch ein Turnier in Düsseldorf geben?“, fragt sich Hansen.

Bis dahin hat er dann auch seine A-Trainerliz­enz in der Tasche. Den Theorietei­l hat er bereits erfolgreic­h absolviert, der praktische Teil fiel aber der Corona-Krise zum Opfer. Er hofft, dass spätestens im Oktober die Prüfungen abgeschlos­sen sind. Dann kann es nochmal einen richtigen Schub für die Düsseldorf­er 3x3-Szene geben.

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FOTO: HERMANNS Ein Pionier des 3x3-Basketball­s: Marcin Hansen.

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