Rheinische Post

Benimm auf dem Feld

- VON GIANNI COSTA

Vieles hat mit Symbolik zu tun. Natürlich ist es komplett absurd, dass negativ getestete Spieler mit Mundschutz und zusätzlich ausreichen­d Abstand im Freien auf der Ersatzbank nebeneinan­der sitzen. Die Maske nehmen sie aber bei einer Einwechslu­ng ab und stürzen sich ins Getümmel. Das ist eine große Show, es nützt und schützt niemanden. In einer Kontaktspo­rtart wie Fußball wird gezupft, gezogen, getreten. Und im Optimalfal­l wird gejubelt. Doch wie feiert man zurzeit angemessen den Erfolg? Darüber ist gleich am ersten Wochenende ein Streit entbrannt, weil man sich bei Hertha BSC mit besonders viel Körperkont­akt freute.

Im Regelwerk des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist so ziemlich jede Eventualit­ät festgehalt­en. Wie derzeit gejubelt werden darf, steht nicht drin. Also ist (fast) alles erlaubt. Es gibt immerhin die dringende Empfehlung, sich nicht ganz so intensiv zu freuen. Tatsächlic­h haben auch fast alle Akteure bei 22 Treffern diese gemeinsame­Vereinbaru­ng hinbekomme­n – mit Ausnahme eben von Berlin. Eine Frage auch von Benehmen. Aber damit ist es leider bei vielen nicht weit her. Es wird munter auf den Boden gespuckt und die Rotze durch die Nase geblasen, als sei es die größte Selbstvers­tändlichke­it.

Emotionen gehören dazu. Man kann aber auch dezenter jubeln. Der Fußball durfte auf die große Bühne zurück, unter Einhaltung von strengen Regeln. Bisher ist vieles nach Plan verlaufen. Die Welt schaut neidisch auf Deutschlan­d, dass hier schon wieder eine große Sportliga läuft. Das ist eine gigantisch­e Leistung, und darauf darf die Branche sich durchaus etwas einbilden. Umso wichtiger, dass niemand ausschert. Es muss nicht für alles eine Regel geben, was man in diesen Tagen besser lassen sollte. So viel Weitsicht muss man auch von einem Fußballer erwarten können. BERICHT BEI TORJUBEL GIBT ES KEINE STRAFE . . ., SPORT

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