Corona bei Kindern
Die allermeisten Infektionen mit Sars-CoV-2 bei Kindern verlaufen harmlos. Sollten sie aber Vorerkrankungen haben, ist Vorsicht geboten.
Unsere Leserin Jennifer F. aus Wachtendonk fragt: „Mein dreijähriger Sohn Lukas hat Covid-19. Wie gefährlich ist das? Darf er in die Spielgruppe?“
Tim Niehues Weltweit sind mehr als 20.000 mit Sars-CoV-2 infizierte Kinder erfasst. Kinder bekommen das Virus über Tröpfcheninfektion etwa im Haushalt von anderen Familienmitgliedern. In der Schwangerschaft oder über die Muttermilch wird es nicht übertragen. Nach Kontakt mit den Viren dauert es etwa drei bis sieben Tage, bis Covid-19 mit Husten, Fieber und einer schnellen Atmung auftritt. Knapp 15 Prozent der Kinder haben gar keine Symptome. Etwa zwei Wochen nach Symptombeginn ist die Infektion überwunden. Kinder brauchen keine spezifische Behandlung und müssen nicht unbedingt in die Klinik.
Ausnahmen können Kinder sein, die schwere Vorerkrankungen haben. Dieser Tage wurde weltweit über einige wenige Kinder berichtet, bei denen es im Abstand von zwei bis acht Wochen nach durchgemachter Covid-19-Erkrankung zu Entzündungen des Darms, des Herzens (Herzmuskel, Herzkranzgefäße), der Haut und Bindehautentzündung kam. Diese Spätreaktion, die dem seltenen Kawasaki-Syndrom ähnelt, kann schwer verlaufen, tritt aber wohl nur bei einem sehr kleinen Teil der Covid-19-Kinder auf.
Warum Covid-19 bei Kindern so mild verläuft, ist unklar. Vielleicht sind die Zellen der Lunge von Kindern noch nicht ausgereift genug, um mit Sars-CoV-2 infiziert zu werden, oder Kinder haben in der Lunge eine Besiedlung mit weiteren Viren, die die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verhindern. Günstig bei Kindern ist vielleicht das auf Virusinfektionen ausgerichtete und gut regulierte Immunsystem, das die Sars-CoV-2-infizierte Lunge weniger angreift als bei Erwachsenen (bei denen das Immunsystem bei Covid-19 an der Lunge erheblichen Schaden anrichten kann).
Aber: Mit dem neuen Coronavirus infizierte Kinder tragen wahrscheinlich ähnlich viele Viren wie erwachsene Infizierte in ihren Atemwegen, und sind ebenso infektiös. Co
Infizierte Kinder sind genauso infektiös wie Erwachsene
vid-19 schadet Kindern jedoch auf anderem Wege: Die Verunsicherung in der Bevölkerung (Särge täglich in den Nachrichten) hat dazu geführt, dass Kinder mit schwerwiegenden Erkrankungen (etwa mit Tumoren) erst viel zu spät dem Arzt vorgestellt werden. Durch die Kontaktsperre und Schließung von Einrichtungen sind das Kindeswohl und die normale Entwicklung der Kinder (die den täglichen Austausch mit Gleichaltrigen und Erwachsenen braucht) gefährdet.
Wie bei den meisten anderen Virusinfektionen werden Kinder und Erwachsene eine Immunität gegen Sars-CoV-2-Viren entwickeln. Damit wird es zukünftig für Sars-CoV-2 erheblich schwieriger, sich pandemisch auszubreiten (sogenannte Herdenimmunität). So wie vor der Pandemie sollen kranke, mit Sars-CoV-2 oder anderen Viren infizierte Kinder (Lukas) nicht in die Spielgruppe geschickt werden.