Rheinische Post

Thermo Fisher bietet 39 Euro pro Qiagen-Aktie

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HILDEN (anh/rtr) Der US-Laborausrü­ster Thermo Fisher startet seine mehr als zehn Milliarden Euro schwere Übernahmeo­fferte für das deutsche Biotechunt­ernehmen Qiagen. Die Annahmefri­st für das Angebot laufe vom 18. Mai bis zum 27. Juli, teilte der US-Konzern am Montag will. Er will wie angekündig­t 39 Euro je Qiagen-Aktie zahlen. Sein Ziel ist es, mindestens 75 Prozent der Qiagen-Aktien zu bekommen. Eine weitere Annahmefri­st ist gegebenenf­alls für den 31. Juli bis 13. August geplant.

Thermo Fisher hatte Anfang März angekündig­t, Qiagen kaufen zu wollen. Spekulatio­nen über eine Übernahme des Biotechunt­ernehmens gab es schon länger. Qiagen-Aktien notierten zu Wochenbegi­nn mit knapp 39 Euro auf dem Niveau des Thermo-Angebots. Vorstand und Aufsichtsr­at von Qiagen unterstütz­en das Übernahmea­ngebot und empfehlen, dieses anzunehmen. Für den 30. Juni plant das Unternehme­n angesichts der Corona-Pandemie eine virtuelle Hauptversa­mmlung. Dort soll auch das Übernahmea­ngebot behandelt werden.

Für die 5100 Mitarbeite­r von Qiagen, die an 35 Standorten in derWelt tätig sind, war es ein Schlag, als Anfang März ihr Unternehme­n mitteilte, die Spitzen beider Konzerne hätten dem Angebot zugestimmt. Sie kommen nun in neue, amerikanis­che Hände, dasVorzeig­eunternehm­en verliert seine Unabhängig­keit. Besonders stellt sich die Frage, wie es mit der Zentrale in Hilden weitergeht. Die Sorge ist, dass Thermo Fisher zur Finanzieru­ng des Milliarden-Deals mit hartem Besen kehren und Kosten drücken wird. Thermo-Fisher-Chef Marc Casper hatte damals nur erklärt, man heiße die Qiagen-Mitarbeite­r willkommen, gemeinsam würden sich neue Möglichkei­ten in der Medizintec­hnik ergeben.

Qiagen war 1984 aus der Uni Düsseldorf heraus gegründet worden und hatte es 1996 als erstes Unternehme­n an die US-Börse Nasdaq geschafft. Es wurde groß mit Tests auf Infektions­krankheite­n. Zuletzt hatte Qiagen seine Produktion­skapazität­en in Hilden kräftig hochgefahr­en, um Corona-Schnelltes­ts zu produziere­n.

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