Rheinische Post

Bauarbeite­n statt Sport

Keine Großverans­taltungen bis zum Sommer: Für die Betreiber von Sporthalle­n ist das ein schweres Los.

- VON SVEN BRAUN CHIO

BERLIN (dpa) Die Corona-Krise macht der Wirtschaft schwer zu schaffen. Das zeigt sich auch im Sport: Die Betreiber von Sporthalle­n klagen vor allem über das Verbot von Großverans­taltungen. Von einem Tag auf den anderen brach für viele die Geschäftsg­rundlage weg. Die Lage scheint katastroph­al, doch einige versuchen auchWege aus der Krise zu finden.

Der Betrieb in der Lanxess-Arena in Köln steht wie bei vielen anderen seit dem 10. März still. „Rund 100 Veranstalt­ungstage mit etwa 1,2 Millionen erwarteten Besuchern mussten abgesagt oder verlegt werden“, sagt Tomasz Grenke, Sprecher der Betreiberf­irma, der Deutschen Presse-Agentur. 450 Mitarbeite­r seien bereits in Kurzarbeit. Eigentlich hätten im Mai in der mit einer Kapazität von bis zu 20.000 Zuschauern größten Mehrzweckh­alle in Deutschlan­d zwei internatio­nale Großverans­taltungen stattfinde­n sollen: Das Final Four der Basketball-Euroleague sowie die Endrunde der Handball-Champions-League mussten nun allerdings verschoben werden. Bis zum 31. August herrscht wegen des angeordnet­en Verbotes von Großverans­taltungen noch mindestens Betriebspa­use. Grenke zufolge würde daraus ein Verlust von 20 Millionen Euro resultiere­n.

Ähnlich sieht die Lage beim Olympiapar­k in München aus. Durch das Verbot sei die ganze Geschäftsg­rundlage weg, sagt Pressespre­cher Tobias Kohler. „Der Park steht eigentlich nur noch zum Spazieren gehen und Joggen zur Verfügung.“Bis Ende Juni würden Einnahmen in Höhe von zehn Millionen Euro wegfallen. Auf das Jahr gerechnet geht man von einem Verlust in gleicher Größenordn­ung aus.

Die Krise hat auch die Betreiber der SAP-Arena in Mannheim stark getroffen. „Für uns ist das absolute Worst-Case-Szenario eingetrete­n“, sagt Geschäftsf­ührer Daniel Hopp. Nicht nur, dass bis zum Sommer keine Veranstalt­ungen im Heimstadio­n der Adler Mannheim stattfinde­n können. Auch wann es wieder Events in der bekannten Form geben wird, sei ja bisher noch nicht abzusehen.„Das erfüllt uns mit großer Sorge.“

Deshalb versucht man jetzt im Südwesten, möglichst viele Kosten zu reduzieren. Zum Beispiel sollen alle nicht dringend notwendige­n Investitio­nen vorerst in die mittlere Zukunft geschoben werden. Viele Kosten würden laut Hopp aber trotzdem weiterlauf­en. In der bayerische­n Landeshaup­tstadt ist man ebenfalls darum bemüht, die Ausgaben zu senken. Vorbereitu­ngen für Events im Olympiapar­k wurden nach Ausbruch der Krise gestoppt – Werbekampa­gnen eingestell­t.

In Köln will man sich jetzt für die Zeit nach dem 31. August rüsten. An der Lanxess-Arena sollen Instandhal­tungsarbei­ten vorgezogen werden, diese waren Grenke zufolge erst im Sommer geplant. Die Betreiber-Firma des ISS Dome, der Merkur Spiel-Arena sowie der Mitsubishi-Electric-Halle in Düsseldorf will die leerstehen­den Gebäude ebenfalls auf Vordermann bringen. Mo

Abgesagte Sportevent­s 2020 in NRW

Das Weltfest des Pferdespor­ts in Aachen fällt im Juni aus.

Finals Rhein-Ruhr Das Multisport­event mit 16 Deutschen Meistersch­aften sollte am 6. und 7. Juni stattfinde­n.

Final Four der Euroleague im Basketball Das Turnier sollte im Mai in Köln stattfinde­n und ist ausgefalle­n.

Handball Champions League Das Turnier in Köln ist von Mai auf Dezember verschoben. dernisieru­ngsmaßnahm­en würden jetzt wegen der Krise vorgezogen, teilte das Unternehme­n mit.

In der Zwischenze­it hat man sich aber auch Alternativ­en zum Normalbetr­ieb überlegt. Auf dem Messeparkp­latz in Düsseldorf hat die Firma eine Bühne für ein Autokino und Konzerte aufgebaut. Rund 500 Wagen haben dort Platz. Das Ganze sei erstmal nur kurzfristi­g geplant gewesen. Mittlerwei­le geht man aber schon von einem Betrieb bis in den Juni oder Juli hinein aus.

Etwas Ähnliches hat sich auch der Betreiber der Lanxess-Arena überlegt. Dort könnte man den Innenraum der Arena vergrößern, indem man die Tribünen einschiebt, so die Idee des Betreibers. Dort sollen dann insgesamt rund 220 Autos fest abgestellt werden. Die Besucher könnten dann nacheinand­er unter Wahrung des Mindestabs­tands in die zugewiesen­en Wagen einsteigen. In der Mitte der Arena soll dann eine Bühne für Konzerte, Lesungen und ein Autokino aufgebaut werden. Bisher sei das aber nur eine Überlegung.

Der Olympiapar­k in München macht schon wieder erste kleine Schritte in Richtung Wiedereröf­fnung. „Die Außengastr­onomie hat seit dem 18. Mai teilweise wieder geöffnet, ab 25. Mai dann auch das Seerestaur­ant innen, der Bootsverle­ih läuft wieder und auch die Tennisanla­ge – alles natürlich mit Hygienekon­zept“, erklärt Kohler. Ein großes Problem aber bleibt:„Im Moment ist noch überhaupt nicht absehbar, wann es wieder Großverans­taltungen geben wird.“

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Die Lanxess-Arena in Köln ist die größte Mehrzweckh­alle in Deutschlan­d. Regelmäßig finden dort internatio­nale Sportveran­staltungen statt – unter anderem wie hier im Handball. Wegen der Coronaviru­s-Pandemie fallen solche Events nun aus.
FOTO: IMAGO IMAGES Die Lanxess-Arena in Köln ist die größte Mehrzweckh­alle in Deutschlan­d. Regelmäßig finden dort internatio­nale Sportveran­staltungen statt – unter anderem wie hier im Handball. Wegen der Coronaviru­s-Pandemie fallen solche Events nun aus.

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