Rheinische Post

Klaus Allofs: „Du Pflaume“ist in Düsseldorf kein Schimpfwor­t

- VON UWE-JENS RUHNAU

LICHTENBRO­ICH Fortuna

Fans haben in dieser Saison nicht viel zu lachen. Und in Tagen, da es ohnehin die Frage ist, wie wichtig der Profi-Fußball zu nehmen ist, tut es gut, wenn die Halbangst-Truppe einen filmischen Gruß aus einer besserenVe­rgangenhei­t schickt. In der spielt Klaus Allofs eine wichtige Rolle: Der gebürtige Gerresheim­er war Ende der 70er Jahre als Fortune Torschütze­nkönig der 1. Bundesliga, und als erster Spieler schaffte er das auch mit einem anderen Klub – dem 1. FC Köln. Dort hat er sogar mehr Tore geschossen als in Düsseldorf, was ihm aber heute keiner mehr übel nimmt.

Die Halbangst-Crew besteht aus kreativen Fans, die weder von Fortuna noch von ihren Film-Ideen lassen können. Ihre Videos haben auf Youtube Hundertaus­ende Clicks. Mit dem Wiederaufs­tieg wollten sich „Else und die anderen“eigentlich auf die Couch zurückzieh­en, aber daraus wurde nichts. Im neuen Format „Nachspielz­eit plus 1“bittet „Nachwuchsr­eporter“Holger Pfandt Fortuna-Prominenz im Lichtenbro­icher Smoke BBQ auf den Barhocker. Corona nahte im März, zeigte aber noch nicht gänzlich sein grausames Gesicht, es gab Händeschüt­teln und Umarmungen, als Klaus Allofs zu Gast war. Er machte den Spaß souverän mit und freute sich, seine Mitstreite­r Egon Köhnen undWilfrie­dWoyke wiederzuse­hen.

In dem Video werden Details der kleinen wie der großen Fußballwel­t geklärt. So verriet Allofs, dass sein Bruder Thomas im Europapoka­l-Finale gegen den FC Barcelona den Ball zum 1:1 über die Linie spitzelte. Und wenn Allofs auch nicht präsent war, wer für ihn vom Feld ging, als er 1975 gegen Braunschwe­ig zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz kam (es war Egon Köhnen), so erinnerte er eines ganz sicher: Als er in der Jugend mit dem TuS Gerresheim gegen Metzkausen spielte, machte Klaus Petry nicht mehr Tore als er. Das behauptete Petry nämlich, den das Halbangst-Team in Gerresheim interviewt­e. „Das kann nicht sein“, entfuhr es Allofs, „ich kann mich an das Spiel erinnern, ich erzielte damals neun Tore.“

Dass es zur Torjägerkr­one in Düsseldorf kam, verdankte Allofs übrigens dem Verhandlun­gsgeschick des Vereinsvor­stands. Allofs war in einem der letzten Saisonspie­le vom Platz geflogen, weil er einen übereifrig­en Linienrich­ter beleidigt hatte. „Lass die Fahne unten, du alte Pflaume“, rief er dem Assistente­n zu. Statt einer Sperre gab es bei der Verhandlun­g eine Geldstrafe von 1000 Euro, denn man konnte beim DFB in Frankfurt klar machen, dass „Pflaume“in Düsseldorf gar kein Schimpfwor­t ist. Allofs wurde mit einem Treffer Vorsprung Torschütze­nkönig vor Klaus Fischer.

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