Der Fotograf
(ale) Als Christian Holthausen Anfang April in seinen Terminkalender schaute, war er leer. Für den Ein-Mann-Betrieb mit kleinem Studio an der Düsselstraße in Unterbilk gab es einfach nichts mehr zu tun. Keine Events mehr wie Hochzeiten oder Firmenfeiern, keine Porträtfotos für Familien.
Dennoch: Der 46-Jährige beschwert sich nicht, im Gegenteil. „Ich bin dem Staat total dankbar.“Mit der beantragten und vier Tage später ausgezahlten Soforthilfe von 9000 Euro komme er erstmal gut über die Runden. Probleme gebe es da höchstens im Details. Denn so richtig klar sei ihm nicht, wofür genau er das Geld verwenden dürfe. „Darf ich meinen Steuerberater davon bezahlen oder mir einen neuen Blitz für die Kamera zulegen?“Grundsicherung müsse er übrigens nicht beantragen, da seine Ehefrau für seinen Lebensunterhalt mitaufkomme. Und der darf mittlerweile auch mit Mitteln aus dem Hilfspaket bestritten werden.
Nur 20 Prozent seiner normalen Umsätze erziele er im Moment, etwa mit Bewerbungsfotos. Aber nach und nach fülle sich der Terminkalender wieder für die nächsten Monate, Firmen fragten Porträts an, auch seine Fotoseminare sollen wieder stattfinden.
„Außerdem nutze ich die Zeit, die mir sonst fehlte, um mich als Fotograf breiter aufzustellen.“So widme er sich nun stärker der von der aktuellen Krise weniger betroffenen Produktfotografie. Die könnte zu einem Standbein werden, auch wenn die Infektionszahlen wieder steigen und Aufträge wegbrechen sollten.