Rheinische Post

Der Gastronom

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(ale) Als ob einem plötzlich beide Beine fehlen würden und auch noch ein Arm, so sei die Lage für ihn, sagt Luciano Scquizzato. Und er sagt es mit solchem Nachdruck in der Stimme, dass man ihm die Verzweiflu­ng sofort abnimmt.

1977 hatte er angefangen, in der Pizzeria Pinocchio in der Altstadt zu kellnern. Seit 1986 betreibt der heute 70-Jährige das Restaurant im Haus Altestadt 14. Doch trotz der nun aus heiterem Himmel so schwierige­n Umstände: ans Aufgeben denkt der Mann nicht. Auch wenn er sich wahnsinnig aufregen kann über die aus seiner Sicht zu starken Beschränku­ngen der Wirtschaft. „Darunter leiden die Menschen doch genauso wie unter dem Virus. Man muss da einen Mittelweg finden.“

Acht seiner zehn Mitarbeite­r seien immer noch in Kurzarbeit, das bisschen Umsatz von 200 bis 300 Euro am Tag schaffe er auch mit einem kleinen Team. „Die Unsicherhe­it der Menschen ist einfach riesengroß.“Deshalb spiele es eigentlich gar keine Rolle, dass er jetzt fünf seiner 15 Tische rausgeräum­t habe, denn auch so werde sein Laden lange nicht voll.

Aber er habe einen langen Atem, zur Not wolle er eben von seinem Ersparten leben und so die schwierige Zeit überbrücke­n. Auch mit weniger Umsätzen könne er sich auf Dauer abfinden, solange sie wenigstens auf 80 Prozent der Zeit vor Corona kämen.

Für Luciano Scquizzato steht jedenfalls fest: „Fünf Jahre will ich auf jeden Fall noch machen, dann kaufe ich mir eine Angelrute und einen Hund.“

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FOTO: LS Luciano Scquizzato in seiner Pizzeria Pinocchio in der Altstadt

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