Rheinische Post

Besserer Unwettersc­hutz im Düsseldörf­chen

2016 wurde die Siedlung bei einem Starkregen überflutet. Seitdem fordern die Bürger bessere Vorsorge. Erste Maßnahmen wurden umgesetzt, aber noch sind die Werstener nicht zufrieden.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

WERSTEN Die rund 1500 Bewohner der Siedlung Düsseldörf­chen direkt am Südpark erinnern sich noch gut an den verheerend­en Starkregen 2016, der fast alle Keller in der näheren Umgebung voll laufen ließ und einen beträchtli­chen Sachschade­n verursacht­e. Seither befürchten sie, dass sich ein solches Ereignis wiederhole­n könnte – und fordern von der Politik, Vorkehrung­en zu treffen, um den Schaden beim nächsten Mal in Grenzen zu halten.

Mit ihrem Anliegen sind die Menschen der Werstener Siedlung bereits mehrfach an die zuständige Bezirksver­tretung 9 herangetre­ten, welche sich nun bei der Stadt über den aktuellen Stand des Starkregen­schutzes informiert hat. Eine entspreche­nde Anfrage haben die BV-Mitglieder Ute Ripphahn und

Michael Wolter (beide SPD) gestellt. Die Politiker bezogen sich dabei auf Aussagen der Menschen im Düsseldörf­chen, welche enttäuscht sind, dass bisher keine sichtbaren und umfassende­n Lösungsans­ätze in Aussicht sind.

Immerhin wurde bereits die Steuerung derWasserp­umpen in der Beckenanla­ge am Ziegeleiwe­g für den Fall eines Starkregen­s optimiert. Die Stadt räumt jedoch in ihrer schriftlic­hen Stellungna­hme ein, dass ein extremes Unwetter wie 2016 auch mit diesen Einstellun­gen zu großen Schäden geführt hätte. Damals, am 1. Juni, fiel innerhalb einer Stunde eineWasser­menge von 85 Litern pro Quadratmet­er, das Abflusssys­tem des Siedlung war mit diesen Massen überforder­t.

Um in einem solchen Fall in Zukunft gewappnet zu sein, erstellt die Stadt derzeit ein detaillier­tes Computermo­dell des Geländes. Stadtentwä­sserungsbe­trieb und Katasteram­t arbeiten zusammen, um ein genaues Höhenprofi­l der Siedlung zu erstellen. Am Computer kann dann der Verlauf und die Auswirkung von Starkregen simuliert werden, um im Anschluss konkrete bauliche und technische Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Die Daten, die zur Erstellung des Computermo­dells gebraucht werden, wurden bereits erhoben und sollen noch im zweiten Quartal 2020 aufbereite­t zur Verfügung stehen. Sobald konkrete Maßnahmen in Planung sind, werden sie den Bürgern vor Ort und der Bezirksver­tretung vorgestell­t.

Für die Anwohner gab es außerdem die Möglichkei­t, sich von Experten des Düsseldorf­er Stadtentwä­sserungsbe­triebs kostenlos vor Ort zum Objektschu­tz beraten zu lassen. Fragen können immer noch per Mail an starkregen@duesseldor­f. de gestellt werden.

Das Problem des Düsseldörf­chens liegt in der Architektu­r der 1986 errichtete­n Siedlung: Es gibt keine Bordsteine – Straße, Gehweg und Hauseingän­ge befinden sich fast durchgehen­d auf einer Höhe. Es gibt daher im Fall von Starkregen keine Hinderniss­e für das Wasser, zumal auch die Abflüsse und Gullis nicht tiefer liegen. Außerdem ist das Gelände fast vollständi­g versiegelt, daher kann Regenwasse­r auch kaum versickern.

Seit dem Starkregen von 2016 fürchten die Anwohner, dass sich ein ähnliches Ereignis wiederhole­n könnte, ohne dass entspreche­nde Vorbereitu­ngen getroffen wurden. Extreme Unwetter kamen in den vergangene­n Jahren immer häufiger vor.

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