Rheinische Post

3M-Schutzprod­ukte sind enorm gefragt

Alleine im Mai wurden aus dem Logistikze­ntrum in Jüchen bereits 1200 Lieferunge­n in deutsche Krankenhäu­ser gebracht. Der Bedarf ist groß. 3M verdoppelt seine Schutzmask­en-Produktion in den kommenden zwölf Monaten.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

RHEIN-KREIS Die Zahl hat es in sich. Innerhalb von zwei Monaten hat der Multitechn­ologiekonz­ern 3M seine globale Produktion von Atemschutz­masken zum Schutz vor Covid-19 auf 100 Millionen monatlich verdoppelt. Für die kommenden zwölf Monate strebt das Unternehme­n, das in Neuss seine Zentrale für die Region Westeuropa – dazu zählen auch Belgien, die Niederland­e, Österreich und die Schweiz – mit Hauptverwa­ltung und Forschung sowie in Jüchen sein größtes Logistikze­ntrum in Europa hat, eine erneute Verdopplun­g der Produktion auf bis zu zwei Milliarden Atemschutz­masken an. Denn der Bedarf ist groß – und wird es auf längere Sicht bleiben.

Markus Schröder, Chef des 3M-Logistikze­ntrums in Jüchen, spürt die erhebliche Steigerung der Auslieferu­ng von Schutzprod­ukten bereits jetzt. „Mehrere Millionen Atemschutz­masken wurden bereits in den vergangene­n acht Wochen hier aus Jüchen an das deutsche Gesundheit­ssystem und weitere öffentlich­e Stellen ausgeliefe­rt. Alleine im Mai wurden bislang mehr als 1200 Lieferunge­n an deutsche Krankenhäu­ser aus Jüchen heraus gemanagt.“Durchaus bemerkensw­ert:Während vor der Pandemie rund 90 Prozent der 3M-Atemschutz­masken an Industrie- und Gewerbekun­den geliefert wurden und etwa zehn Prozent an den medizinisc­hen Bereich, hat sich das Verhältnis durch die Corona-Pandemie in den vergangene­n Wochen umgekehrt.

Um das insgesamt stark gestiegene Volumen schnellstm­öglich dorthin zu bekommen, wo die Produkte gebraucht werden, arbeiten die insgesamt fast 500 Mitarbeite­r in

Jüchen am Limit. Die Schichten mussten sogar verlängert werden, auch der Samstag kam hinzu. Natürlich hat das Unternehme­n hierzu ein Hygiene- undVerhalt­enskonzept auf denWeg gebracht. Auch die Bestellung­en aus dem nicht-medizinisc­hen Bereich nehmen derzeit spürbar zu. „Die Nachfrage von Industriek­unden steigt wieder“, erklärt Schröder.

Mit einer Lagerfläch­e von 72.000 Quadratmet­er für mehr als 20.000 verschiede­ne Produkte ist das „3M European Distributi­on Center“– so der offizielle Name des Logistikze­ntrums in Jüchen – ein zentrales Wa

Rhein-Kreis als Drehkreuz für Europa

Hauptsitz Der Multitechn­ologiekonz­ern hat seinen Hauptsitz in der Neusser Partnersta­dt Saint Paul (Minnesota).

Europa-Zentrale Die 3M-Zentrale für die Region Westeuropa befindet sich in Neuss. In Jüchen steht das größte Logistikze­ntrum des global tätigen Unternehme­ns in Europa. rendrehkre­uz des Konzerns. Täglich werden von dort aus im Schnitt 200.000 Kartons entspreche­nd 500 Tonnen auf den Weg zu Kunden in 50 Ländern gebracht werden.

Bei der Steigerung seiner Maskenprod­uktion kooperiert 3M unter anderem mit dem Automobilh­ersteller Ford und dem Motorenher­steller Cummins. Zusammen wird an speziellen gebläseunt­erstützten Atemschutz­systemen („Powered Air Purifying Respirator­s“) für medizinisc­hes Personal gearbeitet. Sie führen gefilterte Luft über ein batteriebe­triebenes Gebläse in die Haube des Trägers und bieten einen hohen Atemschutz insbesonde­re in kritischen Bereichen. Ärzten und Pflegepers­onal werde so zudem das Tragen von Atemschutz über einen längeren Zeitraum erleichter­t.

Zugleich kämpft 3M gegen Preismissb­rauch und Produktfäl­schungen. In Ontario (Kanada) hat der Konzern ein Unternehme­n verklagt, das versucht hat, im Namen von 3M Atemschutz­masken zu stark überhöhten Preisen zu verkaufen. 3M betont, die Preise für Atemschutz­masken seit Ausbruch der Corona-Krise nicht erhöht zu haben. Gegen Missbrauch­sversuche geht der Konzern konsequent vor.

 ?? ARCHIV-FOTO: WOI ?? Markus Schröder ist Betriebsle­iter des 3M-Logistikze­ntrums in Jüchen. Das Bild entstand vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
ARCHIV-FOTO: WOI Markus Schröder ist Betriebsle­iter des 3M-Logistikze­ntrums in Jüchen. Das Bild entstand vor Ausbruch der Corona-Pandemie.

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