Frau soll Unfallzeugen als „Sex-Täter“verleumdet haben
DÜSSELDORF Eine perfide Form von Rache soll sich eine 46-jährige Düsseldorferin gegen einen missliebigen Zeugen (41) ausgedacht haben. Dafür ist sie jetzt beim Amtsgericht angeklagt wegen unerlaubter Foto-Veröffentlichung und Verleumdung.
Auf Wurfzetteln soll sie Ende 2018 und Anfang 2019 ein Foto des Mannes verwendet und es an seiner Ex-Firma sowie in der Nachbarschaft seiner Wohnung in Briefkästen verteilt haben mit dem Zusatz, der 41-Jährige sei angeblich ein Sexualstraftäter, Eltern sollten auf ihre Kinder aufpassen. Zu Prozessbeginn hat sie zu diesen Vorwürfen jedoch geschwiegen.
Erstmals waren der Mann und die Angeklagte wohl bei einem Beinahe-Unfall 2018 aufeinander getroffen. Die Frau soll damals um ein Haar ein Kind auf einem Roller angefahren haben. Als Zeuge dafür soll sich damals der 41-Jährige zur Verfügung gestellt und die Angeklagte belastet haben. Eine Anzeige der Frau gegen diesen Augenzeugen verlief später im Sande, die Staatsanwaltschaft sah keinen Grund, gegen den 41-Jährigen vorzugehen. Die Frau soll das zum Anlass genommen haben, um einen ganz besonderen Rachefeldzug zu starten.
Mit einem Foto des 41-Jährigen hat sie laut aktueller Anklage mehrere Wurfzettel hergestellt und mit erfundenen Details verbreitet. Auf den Zetteln heißt es unter Verwendung des Fotos, des Namens des 41-Jährigen und dessen Autokennzeichen, er sei ein Sex-Täter, Anwohner sollten „auf Frauen und Kinder“achten. Gezeichnet war das Pamphlet von einer angeblichen „Bürgerwache“des Stadtteils.
Bei einer Verurteilung wegen öffentlicher Verleumdung droht eine mehrjährige Haftstrafe oder eine Geldstrafe. Doch ob es zum Schuldspruch gegen die 46-Jährige kommt, ist offen. Sie schweigt bisher zum Vorwurf. Und das Amtsgericht will nun zwei Polizisten als Zeugen befragen. Sie waren bei dem Beinahe-Unfall von 2018 im Einsatz – und sollen erläutern, ob das auf den Wurfzetteln verbreitete Foto des Zeugen damals von der angeklagten Frau aufgenommen worden sein könnte. Der Prozess wird mit der Anhörung dieser beiden Beamten fortgesetzt.