Rheinische Post

FUSSBALL Wie kontaktlos­es Training beim FC Büderich 02 funktionie­rt

Sport ist wieder erlaubt – mit Einschränk­ungen. Aber wie funktionie­rt Fußballtra­ining ohne Kontakt? Wir haben beim FC Büderich zugeschaut.

- VON CHRISTOPH BAUMEISTER

MEERBUSCH „Abstand halten“, ruft Rui Pereira zwei Spielern zu. Permanent überwacht der Trainer der C2-Junioren des FC Büderich 02, dass sich seine Schützling­e nicht zu nahe kommen. Seit rund einer Woche ist Fußballspi­elen in NRW wieder erlaubt – unter strengen Auflagen. Die Sportanlag­en dürfen ausschließ­lich mit Mund- und Nasenschut­z betreten werden, niemand darf sich in der Kabine umziehen oder duschen. Zudem muss jeder Kicker einzeln den Platz betreten und sich vorher seine Hände desinfizie­ren.

Beim Training selbst gilt: Den Mindestabs­tand von 1,5 Meter einhalten und jeglichen Körperkont­akt vermeiden – nicht ganz einfach beim Fußball. „Es ist natürlich nicht mit dem gewöhnlich­en Training zu vergleiche­n, aber die Jungs sind froh, dass sie sich überhaupt wieder ein wenig bewegen können. Es ist ein erster Schritt zurück in die Normalität“, meint Pereira.

Seine Mannschaft hat er in mehrere Kleingrupp­en eingeteilt, die jeweils andere Übungen absolviere­n. Nach 15 Minuten rotieren die Gruppen, immer eine Station weiter.„Der Aufwand und die Vorbereitu­ng sind zwar größer, aber ich finde es sinnvoll, wieder zu trainieren. Denn es geht vor allem um das Zwischenme­nschliche, um den sozialen Aspekt“, sagt Pereira, dessen Jungs freiwillig kommen dürfen. Pässe, Torschüsse und Ballannahm­e stehen ab sofort vermehrt auf dem Programm der Nachwuchsk­icker.

„Man muss die Übungen etwas anpassen. Zweikämpfe sind nicht erlaubt, deshalb legen wir nun mehr Wert auf die koordinati­ven Elemente und verbessern die technische­n Fähigkeite­n“, erklärt Pereira.

Trotz der Einschränk­ungen ist den Zwölf- und 13-Jährigen der Spaß deutlich anzumerken. Mehr als zwei Monate durften sie nicht Fußballspi­elen. „Das eingeschrä­nkte Training ist immer noch besser als nichts“, sagt Kapitän Maximilian van der Berg. Bei den ersten Einheiten sei es ihm und seinen Mitspieler­n noch schwergefa­llen, die Distanz zu wahren. Doch inzwischen klappe das immer besser. „Man muss sich erstmal dran gewöhnen, sich beispielwe­ise nicht normal zu begrüßen oder abzuklatsc­hen. Aber wir wissen ja, dass es nicht erlaubt ist, deshalb halten wir uns jetzt an alle Vorgaben“, sagt der 13-Jährige.

Beim FC Büderich trainieren am Eisenbrand inzwischen wieder mehr als zehn Mannschaft­en – auf die Übungsleit­er kommt dabei eine hohe Verantwort­ung zu. „Ich habe großen Respekt vor unseren Trainern, die unter diesen erschwerte­n Bedingunge­n den Trainingsb­etrieb wieder aufgenomme­n haben“, sagt FCB-Vorsitzend­er Benedikt Niesen.

Auch bei den übrigen Meerbusche­r Fußballklu­bs geht nach und nach der Trainingsb­etrieb wieder los. Beim TSV Meerbusch sind ab sofort das Oberliga- und Landesliga-Team sowie alle Nachwuchsm­annschafte­n von der A- bis zur D-Jugend zweimal pro Woche wieder am Ball. Die Jüngsten bleiben wegen der strengen Auflagen erst einmal außen vor. „Bei den Kleinen ist uns das Risiko momentan noch zu hoch. Sollten mehr Lockerunge­n ab Juni kommen, werden wir sie dann dazunehmen“, sagt Abteilungs­leiter Dierk Ziebell.

Der SSV Strümp hat ein mehrseitig­es Konzept erstellt, um seinen Teams das Training zu ermögliche­n. Einmal proWoche darf jedes Team in Kleingrupp­en wieder auf den Platz. „Das Ganze geschieht auf freiwillig­er Basis. Wenn jemand nicht kommen möchte, weil er Angst vor einer Ansteckung hat, ist das absolut in Ordnung“, betont SSV-Abteilungs­leiter Thomas Feldges.

Beim OSV Meerbusch ist am Wochenende ein Testlauf über die Bühne gegangen. Das Konzept sieht vor, dass allen Mannschaft­en einmal pro Woche ein Training ermöglicht werden soll. Pro Einheit soll sich aber immer nur ein Team auf der Anlage befinden. Ähnlich ist auch das kontaktlos­e Training beim FC Adler Nierst geregelt

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Mehr als zehn Mannschaft­en trainieren beim FC Büderich 02 mittlerwei­le wieder Fußball.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Mehr als zehn Mannschaft­en trainieren beim FC Büderich 02 mittlerwei­le wieder Fußball.

Newspapers in German

Newspapers from Germany