Mehr Artenschutz und gesunde Lebensmittel
BRÜSSEL (dpa) „Das ist die konkrete Übersetzung dessen, was wir mit dem ,Green Deal' angekündigt haben“– so kommentierte Frans Timmermans, Vizepräsident der EU-Kommission, die am Mittwoch vorgestellten Strategien der EU für eine nachhaltigere Ernährung und mehr Artenschutz. Der„Green Deal“ist ein Kernvorhaben der EU-Kommission, stand zuletzt aber im Schatten der Corona-Krise. Die EU soll bis 2050 „klimaneutral“werden, es sollen also keine neuen Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangen.
Die EU-Kommission nimmt nun die gesamte Produktionskette von Lebensmitteln in den Blick.Vorgesehen ist, dass der Einsatz gefährlicher oder schädlicher Pflanzenschutzmittel innerhalb von zehn Jahren halbiert wird. Zudem sollen bis 2030 mindestens 20 Prozent weniger Dünger benutzt und der Verkauf antimikrobieller Mittel wie Antibiotika etwa für Nutztiere um 50 Prozent reduziert werden. Bis 2025 soll in allen ländlichen Gebieten schnelles Internet verfügbar sein. Unmittelbare Auswirkung auf das Verbraucherverhalten soll ein verpflichtendes Nährwertlogo auf der Vorderseite von Lebensmitteln haben.
Die Strategie für mehr Artenvielfalt soll Bienen, Vögel und andere Tiere vor dem Aussterben bewahren. Dafür sollen 30 Prozent der Land- und Meeresfläche in Europa unter Schutz gestellt werden. Weiteres Ziel sind Regeln zum Erhalt und zur Wiederherstellung geschädigter natürlicher Flächen. 25.000 Kilometer Flüsse sollen renaturiert werden. Zudem sollen bis 2030 drei Milliarden Bäume gepflanzt werden. Landwirte sollen auf mindestens 25 Prozent der Ackerfläche Ökolandbau betreiben. Die nötigen Investitionen beziffert die Kommission auf jährlich 20 Milliarden Euro.