Rheinische Post

Frühschwim­mer brannten auf Eröffnung

Zum Saisonstar­t im Strandbad Lörick bildete sich um 6 Uhr eine Warteschla­nge. Der Donnerstag ist bereits ausgebucht.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

LÖRICK Das Strandbad Lörick hatte nochnichtg­eöffnet,dawarteten­kurz vor 6 Uhr bereits 45 Frühschwim­mer auf ihren Einlass. Wochenlang hatten sie auf den Sprung am Morgen ins Wasser verzichten müssen, weil Mitte März wegen der Corona-Pandemie alle Bäder geschlosse­n wurden. Seit Mittwoch dürfen nun zumindest wieder die Freibäder unter strengen Hygienevor­schriften öffnen, und wenn auch das Wetter am ersten Tag noch nicht perfekt war, war der Besuch im Schwimmbad für viele Menschen während der Corona-Krise eine willkommen­e Abwechslun­g – und dies nicht nur für die insgesamt 270 Frühschwim­mer, die im ersten Zeitfenste­r bei einer Wassertemp­eratur von 23 Grad zwischen 6 und 9 Uhr ihre Bahnen zogen.

Die Bädergesel­lschaft hatte in den vergangene­n Tagen alles unternomme­n, um in Lörick als eines der ersten Freibäder in Nordrhein-Westfalen in die Saison zu starten. Sowohl auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang als auch an den Parkschein­automaten erinnerten Schilder beziehungs­weise Aufkleber daran, dass sich die Badegäste vorab für den Besuch online anmelden müssen. Per QR-Code war dies am ersten Tag auch schnell möglich, doch für den Feiertag am Donnerstag sind bereits die zwei Zeitfenste­r – 8 bis 13.30 Uhr und 14.30 bis 20 Uhr – ausgebucht. „Innerhalb von sechs Stunden hatten wir 1200 Online-Reservieru­ngen zusammen und damit die Besuchergr­enze erreicht“, berichtete Lena Eich, Sprecherin der Bädergesel­lschaft.

Walter Büttgens und Martin Freese ließen sich die Chance am Mittwoch nicht entgehen, wieder ins Schwimmtra­ining einzusteig­en. Drei- bis viermal in der Woche gingen die Hobby-Triathlete­n vor der Corona-Krise ins Becken, um sich unter anderem auf das U-See-Schwimmen im Unterbache­r See vorzuberei­ten. „Die Pause wirft einen im Trainingsp­lan total zurück. Ich habe nichts mehr in den Armen“, sagte Freese bereits nach dem Einschwimm­en und musste sich von Sportsfreu­nd Büttgens umgehend einen Spruch gefallen lassen: „Ach komm, viel mehr war da vorher auch nicht drin.“

Neben der Online-Reservieru­ng müssen sich die Badegäste in dieser Saison an weitere Änderungen gewöhnen. Gleich hinter dem Eingang des Strandbade­s, an dem mit aufgesprüh­ten Fußabdrück­en das Wegeleitsy­stem beginnt, stehen zwei mobileWasc­hbecken zur Handdesinf­ektion. Das Tragen einer Maske ist in diesem Bereich Pflicht, genauso wie in den sanitären Anlagen und in der Umkleide, die nur acht Personen gleichzeit­ig benutzen dürfen. Der Imbissstan­d, eine große Pommes kostet 3,50 Euro und die Currywurst wie im Vorjahr drei Euro, ist mit einer Folie als Spuckschut­z ausgestatt­et worden.

„Ich finde die Regeln aber gut, weil man sich sicher fühlt. Ich habe überhaupt keine Bedenken, mich vielleicht mit dem Coronaviru­s anzustecke­n“, sagt Mela Sinani, die mit ihrer Tochter Linda aus Neuss zum Schwimmen nach Lörick gekommen ist. „Die Kleine ist so lebhaft wie seit Wochen nicht. Es ist die pure Freude und Euphorie“, sagt die Mutter, während die Dreijährig­e vom Beckenrand in ihre Arme ins Wasser springt.

Damit sich ambitionie­rte Schwimmer und langsamere nicht in die Quere kommen – auch im Wasser muss die Abstandsre­gel von 1,50

Meter eingehalte­n werden – gibt es Power- und Relaxbahne­n. „Bisher nehmen alle Rücksicht aufeinande­r. Die Leute kommen freudestra­hlend aus dem Wasser und sind einfach froh, wieder schwimmen zu können. Für uns war es ein ruhiger Start in die Saison“, sagt Eich. Wer die Vorschrift­en missachtet, wird Probleme mit den Schwimmmei­stern und dem Sicherheit­sdienst bekommen. Roland Kettler, Geschäftsf­ührer der Bädergesel­lschaft, hatte vor dem Saisonstar­t bereits angekündig­t: „Wer sich nicht an die Regeln hält, geht nach Hause.“

 ?? RP-FOTOS (2): ANDREAS BRETZ ?? Die Hobby-Triathlete­n Walter Büttgens (links) und Martin Freese stiegen auf der Powerbahn wieder ins Schwimmtra­ining ein.
RP-FOTOS (2): ANDREAS BRETZ Die Hobby-Triathlete­n Walter Büttgens (links) und Martin Freese stiegen auf der Powerbahn wieder ins Schwimmtra­ining ein.
 ??  ?? Die Poolnudel als Abstandshi­lfe: Die Schwimmmei­ster erlebten einen ruhigen ersten Tag im Strandbad.
Die Poolnudel als Abstandshi­lfe: Die Schwimmmei­ster erlebten einen ruhigen ersten Tag im Strandbad.

Newspapers in German

Newspapers from Germany