François Mitterrand wird Präsident
Zum ersten Mal seit der
Gründung der Fünften Republik im Jahr 1958 hatte Frankreich einen Vertreter der sozialistischen Partei zum Präsidenten gewählt: François Mitterrand erhielt bei den Wahlen im Mai 1981 fast 52 Prozent der Stimmen, während sein Gegner, der konservative Amtsinhaber Valéry Giscard d'Estaing, nur 48 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Am 21. Mai 1981 wurde Mitterrand in seinem neuen Amt vereidigt. Zwölf Jahre zuvor hatte er zu den Mitbegründern der neuen Parti socialiste (PS), der sozialistischen Partei, gehört. Seit 1971 führte er diese als Vorsitzender an. 1974 scheiterte er als gemeinsamer Kandidat der linken Parteien bei der Wahl zum Präsidenten – gegen d'Estaing. Sieben Jahre später löste er seinen Kontrahenten im Amt ab. Die ersten Jahre als Präsident waren von schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen begleitet. Viele der Sozialreformen des ersten sozialistischen Präsidenten scheiterten daran. In Deutschland blieb Mitterrand vor allem wegen einer Geste in Erinnerung: Als er 1984 gemeinsam mit Bundeskanzler Helmut Kohl der vielen Toten der Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg gedachte, reichte er dem Vertreter des ehemaligen Erbfeindes die Hand – und Kohl nahm sie dankbar an. Hand in Hand standen die beiden Staatsmänner über Minuten an einem Grab für unbekannte Soldaten. 1988 wurde Mitterrand zu einer zweiten Amtszeit wiedergewählt. 1995 trat er wegen einer Krebserkrankung nicht erneut an. Sein Nachfolger wurde Jacques Chirac von der konservativen Partei RPR. 1996 starb Mitterrand an den Folgen seiner Krankheit.