Als Fortuna sich heftig blamierte
Der 22. Mai 1993 wird den älteren Fortuna-Anhängern immer als ein Tag der besonderen Blamage in Erinnerung bleiben. Nun ist es sicherlich so, dass die Düsseldorfer Kicker in den Jahren rund um die Jahrtausendwende in dieser Hinsicht einige Erfahrungen sammelten – jener Samstagnachmittag im hohen Norden der Republik nimmt jedoch im Rückblick dennoch eine exponierte Stellung ein.
Schon die Ausgangslage war finster. In der mit 24 Mannschaften überfüllten 2. Bundesliga, was aus der Aufnahme der Klubs aus dem ehemaligen DDR-Fußballverband nach der Wende resultierte, belegte Fortuna vor dem 43. von 46 Spieltagen den 21. Tabellenplatz. Da die Liga schnell wieder verkleinert werden sollte, stiegen in jenem Jahr gleich sieben Mannschaften ab, so dass Fortunas Situation vor dem Gastspiel beim Schlusslicht VfB Oldenburg äußerst bedrohlich war: Bereits fünf Punkte trennten die Mannschaft von Trainer Aleksandar Ristic vom rettenden Ufer, das die Spielvereinigung Unterhaching belegte.
Nach 45 Minuten hatte es den Anschein, als sollte der Griff nach dem letzten Strohhalm noch gelingen. Die Düsseldorfer führten durch Treffer von Rainer Aigner und Richard Cyron 2:0. Doch ab der 62. Minute nahm das Unheil seinen Lauf. Carsten Linke verkürzte auf 1:2, und binnen 13 Minuten drehten Wolfgang Steinbach und Markus Wuckel die Partie.
Zwar glich Cyron nochmals aus, doch ein Foulelfmeter von Thomas Gerstner und spätestens Alexander Malchows Treffer zum 5:3-Endstand brachen den Gästen das Genick. Nach dem Abpfiff wollten die aufgebrachten Fortuna-Fans ihrem Team an den Kragen, wobei besonders Torhüter Jörg Schmadtke im Mittelpunkt der Kritik stand; er hatte zuvor seinen Wechsel zum SC Freiburg bekanntgegeben. Fortuna erholte sich von alldem nicht mehr. Sie verlor auch die letzten drei Saisonspiele und stieg sangund klanglos ab. Bemerkenswert: Der Verein hielt am Trainer fest und schaffte anschließend mit Ristic zwei Aufstiege in Folge. Das allerdings ahnte an jenem 22. Mai 1993 niemand.