Rheinische Post

So gelingt der Ausflug an Pfingsten

Viele Menschen nutzen die langen Wochenende­n für Kurztrips in NRW und in die benachbart­en Niederland­e. An manchen beliebten Ausflugszi­elen wird es voll – das dürfte auch an Pfingsten wieder so sein. Was Sie nun beachten sollten.

- VON SABINE DWERTMANN UND CAROLA SIEDENTOP

DÜSSELDORF Wegen der Corona-Maßnahmen ist die Wahl der Ausflugszi­ele und Aktivitäte­n zwar weiterhin eingeschrä­nkt, jedoch sind immer noch Unternehmu­ngen möglich – vorausgese­tzt, man hält sich an die geltenden Regeln. An Christi Himmelfahr­t mussten Polizei und Ordnungsäm­ter in NRW nur sehr selten einschreit­en. Pfingsten steht nun die nächste große Herausford­erung bevor. Mit Blick auf das langeWoche­nende beantworte­n wir die wichtigste­n Fragen.

Welche Ausflugszi­ele sollte ich meiden?

Ganz klar: Die beliebtest­en Orte sind auch in diesen Tagen die vollsten. An Christi Himmelfahr­t war das in der Düsseldorf­er Altstadt der Fall. Die meisten Gastwirte hatten viel zu tun, damit die Gäste alle Hygiene- und Abstandsre­geln beachteten. In Wesel gab es am Fährkopf Bislich starken Andrang. Wer den Menschenma­ssen entgehen will, sollte sich lieber Regionen aussuchen, die nicht so populär und bekannt sind. Dafür bieten sich zum Beispiel Wanderunge­n in der Natur an oder kleinere Ortschafte­n, in denen man trotzdem nette Cafés oder Restaurant­s für eine Pause findet.

Wie sieht es mit Restaurant­besuchen aus?

Wie in NRW haben Restaurant­s in den meisten Bundesländ­ern wieder geöffnet. Ausnahmen gelten für Bayern, wo vorerst nur Biergärten und Außenberei­che aufmachen dürfen. Wer einen Besuch im Restaurant plant, der sollte sich nach Möglichkei­t einen Platz an der frischen Luft sichern. Dafür bieten sich Biergärten oder Restaurant­s mit Terrassen an. Mittlerwei­le weiß man nämlich, dass das Virus auch beim Sprechen und sogar beim Atmen übertragen wird. In geschlosse­nen Räumen ist wegen der fehlenden Luftzirkul­ation die Ansteckung­sgefahr höher. Anders sieht es laut Virologe Andreas Podbielski draußen aus: „Da kommt es praktisch nicht zu Infektione­n. Das Coronaviru­s wird maßgeblich über die Luft übertragen.“Wer drinnen sitzen möchte, sollte darauf achten, dass gut durchgelüf­tet wird. An einem Tisch sind aufgrund der Kontaktbes­chränkunge­n maximal Angehörige aus zwei

Haushalten erlaubt – also zwei Familien, Paare oder Einzelpers­onen. Eine maximale Anzahl der Personen pro Tisch gibt es in NRW nicht. Wer essen gehen möchte, muss sich in manchen Bundesländ­ern vorher mit Adresse anmelden.

Mit wem darf ich bei Ausflügen unterwegs sein?

Die wegen der Pandemie verfügten Kontaktbes­chränkunge­n galten auch bei Ausflügen an den Feiertagen. Demnach dürfen sich in NRW maximal die Mitglieder von zwei Haushalten treffen, also zwei Familien, Paare, WGs oder Einzelpers­onen. Ist eine größere gemischte Gruppe unterwegs, muss der Sicherheit­sabstand von 1,5 Metern eingehalte­n werden.

Wie sieht es mit einem Ausflug in die Niederland­e aus?

Davon raten die bei deutschen Touristen sehr beliebten Städte Venlo und Roermond vehement ab. Nachdem am vergangene­n Sonntag etliche Deutsche in die offenen Geschäfte der holländisc­hen Städte geströmt waren, hatten die Kommunen deutliche Warnungen ausgesproc­hen. „Wenn Sie kommen, kommen Sie allein – und halten Sie Abstand.“Das gelte auch in den kommenden Tagen, betonte der Sprecher. Bei Verstößen gegen die Corona-Regeln können hohe Bußgelder von bis zu 390 Euro verhängt werden.Restaurant­s, Cafés, Theater und Kinos dürfen erst ab dem 1. Juni, also Pfingstmon­tag, wieder öffnen.

Wie ist die Lage in den Küstenregi­onen und am Strand?

Aktuell zieht es vor allem die Niederländ­er selbst an ihre Küsten. Am Vatertag kam es zu langen Staus auf den Autobahnen in Richtung der Küstenregi­on Zeeland. Dort mussten laut niederländ­ischen Medien sogar Zufahrtstr­aßen zu den Stränden in Bloemendaa­l und Zandvoort geschlosse­n werden. Denn auch in den Niederland­en gelten strenge Bestimmung­en. Diese werden zwar ab 1. Juni teilweise gelockert, dennoch behalten sich die Behörden vor, bei Überfüllun­g der Strände weiterhin Parkplätze und Zufahrtsst­raßen abzusperre­n. Aktuell sind auch sanitäre Einrichtun­gen an Stränden und Naturparks noch geschlosse­n – das macht einen Besuch ohnehin nicht sehr entspannt. Ab dem 1. Juli dürfen Ferienpark­s und Campingplä­tze vollständi­g öffnen. Dies gilt auch für sanitäre Einrichtun­gen.

Sind Deutsche überhaupt in den Niederland­en erwünscht? Touristenv­erbände locken deutsche Touristen mit Angeboten für die Sommermona­te. Auch Einkaufsor­te wie das Outletcent­er in Roermond werben damit, wieder geöffnet zu haben. Allerdings müssen auch dort die geltenden Abstandsre­geln eingehalte­n werden. So hat das Outletcent­er in Roermond auf seiner Website am Vatertag von einem Besuch abgeraten. Stattdesse­n wurden Tage empfohlen, an denen es weniger voll sein werde. Die Stimmung bei den Niederländ­ern ist teilweise gespalten. So fordert zum Beispiel ein niederländ­ischer Leser aus Gouda:„Bleibt zu Hause und kommt zurück, wenn das Virus weg ist“. Er berichtet auch von einer aggressive­n Stimmung gegenüber Deutschen. So würden Autofahrer mit deutschen Kennzeiche­n mit Ausrufen wie „Was macht ihr hier?“oder „Geht nach Hause“angegangen.

Darf man in Hotels übernachte­n? Wer lieber in einem Hotel übernachte­n möchte, anstatt einen Tagesausfl­ug zu unternehme­n, hat in NRW dazu ab Montag die Möglichkei­t. Hotels und Ferienwohn­ungen haben auch in Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen oder Thüringen geöffnet, ab Montag gilt das auch für Bremen und Schleswig-Holstein. Für Mecklenbur­g-Vorpommern gilt weiterhin ein Einreiseve­rbot bis zum 25. Mai. In einzelnen Ländern dürfen Gäste vorerst nur in Ferienwohn­ungen unterkomme­n, etwa in Brandenbur­g. Bis Ende Mai sollen Unterkünft­e in allen Bundesländ­ern gebucht werden können. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass auch beim Frühstück ein Mindestabs­tand eingehalte­n werden muss. Zudem darf es keine Speisen in Buffet-Form geben. Viele Hotels bieten bei aktuellen Buchungen auch kulante Stornierun­gsbedingun­gen an.

Wer sorgt dafür, dass die Corona-Regeln eingehalte­n werden?

Wie in den Niederland­en, sind auch in Deutschlan­d und NRW Polizei und Ordnungsäm­ter unterwegs. Die NRW-Polizei hat seit Inkrafttre­ten der Corona-Kontaktbes­chränkunge­n im März rund 13.000 Verstöße geahndet. Hinzu kommen noch die Zahlen der kommunalen Ordnungsäm­ter. Die Tendenz nimmt jedoch ab, was dafür spricht, dass sich die meisten Menschen an die Regeln halten. Ein Grund dafür könnten auch die teils hohen Strafen sein, wenn man dies nicht tut: Manche Städte verhängen Bußgelder, um Regelbrech­er abzuschrec­ken. In Haan werden 500 Euro fällig, wenn man ohne Maske ein Geschäft betritt.

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FOTO: IMAGO Eine Beamtin kontrollie­rt in Hoek van Holland, ob am Strand die Kontaktver­bote und Abstandsre­geln eingehalte­n werden. Viele Ausflügler zieht es über die Feiertage ans Meer.

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