Rheinische Post

Die Geschichte eines Absturzes

Thomas Bollers Buch zum abgeschoss­enen Flugzeug im Wildpark ist erschienen.

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LUDENBERG (arc) Am Abend des 12. Dezember 1944 stürzte imWildpark ein britischer Bomber ab. Der Gerresheim­er Thomas Boller hat die Hintergrün­de des Absturzes aufwendig recherchie­rt. „Als ich das erste Mal imWildpark an der damaligen Absturzste­lle war, hätte ich nie gedacht, dass diese Geschichte mich derart in den Bann zieht.“

Über das, was sich rund um den Absturz zugetragen hat, hat Boller ein Buch geschriebe­n, das jetzt erschienen ist.„Meine Recherche hatte sich zu einem weltweiten Netzwerk entwickelt. Angehörige der Flugzeugbe­satzung haben mir eine Fülle von privaten Dokumenten wie Briefe, Fotos oder militärisc­he Unterlagen zur Verfügung gestellt.“In dem Buch „Springt ab, Freunde, wir wurden getroffen…“(übrigens der letzte Befehl des Piloten an seine Besatzung) hat Boller alle Informatio­nen puzzlearti­g zusammenge­fügt. „Die Briefe des Heckschütz­en an seine Eltern spiegeln unter anderem wider, wie ein junger Mann zunächst aus Abenteuerl­ust in den Krieg zieht, um bereits nach kurzer Zeit festzustel­len, dass dies alles andere als abenteuerl­ich ist.“

Das, was dem Funker im nahegelege­nen Erkrath-Unterfeldh­aus in der Nähe eines Bauernhofe­s widerfahre­n ist, brachte den Historiker an die Grenzen seiner Vorstellun­gskraft: „Angeblich schwer verletzt, wurde dem Kanadier von Anwohnern zunächst Erste Hilfe geleistet. Kurz darauf kam der Hildener NSDAP-Ortsgruppe­nleiter vorgefahre­n, hat den Verletzten ins Auto gepackt und wenig später tot auf dem Hildener Friedhof abgeliefer­t.“

„Ich würde mir wünschen, dass diese Geschichte die Leser genauso berührt und in den Bann zieht wie mich“, sagt Boller. Ein Wunsch ging bisher leider nicht in Erfüllung: Geplant war, dass Schüler des Marie-Curie-Gymnasiums im Gerresheim­er Bahnhof kurze Passagen aus dem Buch vortragen. Doch musste die Veranstalt­ung, bedingt durch die Coronaviru­s-Pandemie, ausfallen.

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FOTO: PRIVAT Thomas Boller an der Gedenktafe­l im Wildpark

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