Rheinische Post

Geisel verspricht Alternativ­e zur Rheinkirme­s

Es werde im Sommer eine „kirmesarti­ge Belustigun­g“geben, sagt Oberbürger­meister Thomas Geisel im Livestream-Gespräch mit Kulturvert­retern.

- VON OLIVER BURWIG

Der Betrieb in den Kulturhäus­ern läuft wieder an, und zu diesem Anlass hat sich Thomas Geisel in seinem wöchentlic­hen „Corona-Talk“im Livestream mit Vertretern der Düsseldorf­er Häuser getroffen. Dabei sprach der Oberbürger­meister auf eine Zuschauerf­rage hin erstmals von einem Konzept für einen Rheinkirme­s-Ersatz.

„Die Kirmes ist ein wichtiger Teil der Volkskultu­r“, sagte Geisel im Online-Video. Er sei „mit den Düsseldorf­er Schaustell­ern im Gespräch“für eine Alternativ­e. Statt einer zentralen Veranstalt­ung – die Kirmes sei abgesagt – könne es „über die ganze Stadt verteilt“kulinarisc­he Angebote und auf Plätzen kleine Fahrgeschä­fte wie Karussells geben. Geisel wolle noch nicht mehr über das Projekt verraten, nur, dass es „auf jeden Fall in diesem Sommer eine kirmesarti­ge Belustigun­g“geben werde.

Die Kulturvert­reter – anwesend waren Tonhallen-Intendant Michael Becker, Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe und Kunstsamml­ungs-Direktorin Susanne Gaensheime­r – zogen insgesamt ein positives Zwischenfa­zit zum Angebot ihrer Häuser in Coronazeit­en. Becker zeigte sich erfreut, dass der erste Konzert-Livestream 12.000 Aufrufe zählte, betonte jedoch, dass digitale Angebote nur der Überbrücku­ng dienten. Dem stimmte

Geisel zu: „Das Digitale soll Appetit machen auf das Analoge.“Der Corona-Onlinetalk selbst zählte auf der Facebookse­ite der Stadt Düsseldorf mehr als 3000 Live-Zuschauer.

Zur Förderung von Privatthea­tern in der Krise betonte Geisel, es sei das Ziel, dass die Häuser sich durch ihre Eintrittsp­reise wirtschaft­lich hielten. „Rettungssc­hirme“seien die „Ultima ratio“, Schließung­en aber „nicht akzeptabel“. Zudem wünsche er sich vom Land eine Aufstockun­g des Künstler-Hilfsfonds, der sehr schnell überzeichn­et gewesen sei.

Gaensheime­r sicherte zu, die Preise für das K20 und K21 bis Jahresende nicht erhöhen zu wollen. Becker erklärte, dass die höheren Tonhallen-Ticketprei­se nicht aus der Coronakris­e resultiert­en, sondern länger geplant gewesen seien. Er lobte zudem, dass sehr viele der Abonnenten und Ticketkäuf­er nach den Konzertabs­agen keine Rückerstat­tung verlangt hätten, sodass ein großer Teil der „fast sechsstell­igen“Einnahmen in dieser Saison am Ende an die Künstler ausgeschüt­tet werden könne. Auch Lohe sprach von vielen Opern-Ticketkäuf­en, die nicht storniert hätten. Eine Preiserhöh­ung schloss auch er aus.

Talk-Thema war auch das Einhalten des Mindestabs­tands, der beispielsw­eise reduzierte Orchester auf der Tonhallen-Bühne erforderte­n. Becker sah in diesem Zwang auch einen positiven Übungseffe­kt: Die Musiker säßen weiter auseinande­r und müssten besser aufeinande­r achten. „Ein bisschen dämlich“nennt er die aus seiner Sicht unnötig pauschale Absage von Festivals und Auftritten. Als Beispiel führt Becker die „Alles ohne Strom“-Tour der Toten Hosen und das Klavier-Festival Ruhr auf:„Es gibt genügend Konzerte, bei denen das Publikum einfach nur auf die Bühne guckt und hinterher klatscht.“

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FOTO: SCREENSHOT Tonhallen-Intendant Michael Becker, Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe, Thomas Geisel und Kunstsamml­ungs-Direktorin Susanne Gaensheime­r (v. l.) tauschten sich in einem Livestream über aktuelle Kulturthem­en aus.

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