Geisel verspricht Alternative zur Rheinkirmes
Es werde im Sommer eine „kirmesartige Belustigung“geben, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel im Livestream-Gespräch mit Kulturvertretern.
Der Betrieb in den Kulturhäusern läuft wieder an, und zu diesem Anlass hat sich Thomas Geisel in seinem wöchentlichen „Corona-Talk“im Livestream mit Vertretern der Düsseldorfer Häuser getroffen. Dabei sprach der Oberbürgermeister auf eine Zuschauerfrage hin erstmals von einem Konzept für einen Rheinkirmes-Ersatz.
„Die Kirmes ist ein wichtiger Teil der Volkskultur“, sagte Geisel im Online-Video. Er sei „mit den Düsseldorfer Schaustellern im Gespräch“für eine Alternative. Statt einer zentralen Veranstaltung – die Kirmes sei abgesagt – könne es „über die ganze Stadt verteilt“kulinarische Angebote und auf Plätzen kleine Fahrgeschäfte wie Karussells geben. Geisel wolle noch nicht mehr über das Projekt verraten, nur, dass es „auf jeden Fall in diesem Sommer eine kirmesartige Belustigung“geben werde.
Die Kulturvertreter – anwesend waren Tonhallen-Intendant Michael Becker, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Kunstsammlungs-Direktorin Susanne Gaensheimer – zogen insgesamt ein positives Zwischenfazit zum Angebot ihrer Häuser in Coronazeiten. Becker zeigte sich erfreut, dass der erste Konzert-Livestream 12.000 Aufrufe zählte, betonte jedoch, dass digitale Angebote nur der Überbrückung dienten. Dem stimmte
Geisel zu: „Das Digitale soll Appetit machen auf das Analoge.“Der Corona-Onlinetalk selbst zählte auf der Facebookseite der Stadt Düsseldorf mehr als 3000 Live-Zuschauer.
Zur Förderung von Privattheatern in der Krise betonte Geisel, es sei das Ziel, dass die Häuser sich durch ihre Eintrittspreise wirtschaftlich hielten. „Rettungsschirme“seien die „Ultima ratio“, Schließungen aber „nicht akzeptabel“. Zudem wünsche er sich vom Land eine Aufstockung des Künstler-Hilfsfonds, der sehr schnell überzeichnet gewesen sei.
Gaensheimer sicherte zu, die Preise für das K20 und K21 bis Jahresende nicht erhöhen zu wollen. Becker erklärte, dass die höheren Tonhallen-Ticketpreise nicht aus der Coronakrise resultierten, sondern länger geplant gewesen seien. Er lobte zudem, dass sehr viele der Abonnenten und Ticketkäufer nach den Konzertabsagen keine Rückerstattung verlangt hätten, sodass ein großer Teil der „fast sechsstelligen“Einnahmen in dieser Saison am Ende an die Künstler ausgeschüttet werden könne. Auch Lohe sprach von vielen Opern-Ticketkäufen, die nicht storniert hätten. Eine Preiserhöhung schloss auch er aus.
Talk-Thema war auch das Einhalten des Mindestabstands, der beispielsweise reduzierte Orchester auf der Tonhallen-Bühne erforderten. Becker sah in diesem Zwang auch einen positiven Übungseffekt: Die Musiker säßen weiter auseinander und müssten besser aufeinander achten. „Ein bisschen dämlich“nennt er die aus seiner Sicht unnötig pauschale Absage von Festivals und Auftritten. Als Beispiel führt Becker die „Alles ohne Strom“-Tour der Toten Hosen und das Klavier-Festival Ruhr auf:„Es gibt genügend Konzerte, bei denen das Publikum einfach nur auf die Bühne guckt und hinterher klatscht.“