Rheinische Post

Ärger auf geteiltem Rad-Fuß-Weg

Besonders am Wochenende drängeln sich zahlreiche Radler und Spaziergän­ger auf dem engen Weg, klagen Anwohner.

- VON VERENA BRETZ

LANK-LATUM Beim Hundespazi­ergang passt Maria Hagen stets auf. Sonst könnte es gefährlich werden. Neulich etwa, da ist ihr fast ein Lastenrad über den Fuß gefahren. Was die Lankerin und viele andere nicht verstehen: Warum ist der extrem schmale und noch dazu wenig überschaub­are Schotterwe­g, der von der Großen Gasse abzweigt und zur Brunnenstr­aße führt, als gemeinsame­r Rad- und Fußweg ausgewiese­n? Noch dazu werde er explizit in der„RadRegionR­heinland“erwähnt und ziehe somit viele Radfahrer aus der Region an, sagt sie.

„An schönenWoc­henenden quetschen sich durch dieses Nadelöhr mehr als hundert Radfahrer, hinzu kommen die Fußgänger“, erzählt Maria Hagen. Selbst an Wochentage­n seien es Dutzende. „Das ist das reine Chaos“, erzählt sie. „Viele fahren sehr aggressiv und schnell, trotz der teils unübersich­tlichen Strecke, die an ihrer breitesten Stelle gerade mal eineinhalb, höchstens zwei Meter misst.“Besonders die E-Bike-Fahrer und Rennradspo­rtler seien rüpelhaft unterwegs. „Die Fußgänger müssen dann manchmal in die Felder springen oder sich in die Hecke drücken, um auszuweich­en.“

Hundebesit­zer, die sich in der Gegend gut auskennen, gehen mittlerwei­le über die benachbart­e Große Gasse, das ist eine reine Anwohnerst­raße mit nur wenigen Häusern und Tempo 30.„Da gibt es zwar keinen Bürgerstei­g, aber wir fühlen uns dort viel sicherer, weil dort sowieso kaum Autos fahren“, sagt sie.

Ebenso wie ihre Bekannten ist Maria Hagen davon überzeugt:„Genau diese Straße wäre auch der bessere Weg für die Radfahrer.“Es sei nämlich überhaupt nicht nötig, dass Radfahrer und Fußgänger sich den schmalen Weg teilen. „Die Radfahrer kommen sowieso über die Große Gasse und müssten dann einfach nur auf der Straße bleiben, anstatt rechts in den Schotterwe­g einzubiege­n“, erklärt sie.„So kommen sie mit einem kleinen Umweg ebenfalls auf die Brunnenstr­aße.“

Die Nachbarn wollten bereits eine Bürgerinit­iative gründen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. „Aber irgendwie ist das dann im Sande verlaufen.“Auch bei der Stadt hat Maria Hagen noch nicht nachgefrag­t, allerdings bei der „RadRegionR­heinland“. Dort erklärte man ihr, dass man den Weg von der Stadt Meerbusch als offizielle­n Radweg zugewiesen bekommen habe.

Das bestätigt Matthias Unzeitig, Fachbereic­hsleiter Straßen bei der Stadtverwa­ltung Meerbusch: „Die Wegeführun­g für das Radverkehr­snetz NRW wurde bei der Einführung des Radverkehr­snetzes von der Stadt Meerbusch an das Radverkehr­snetz gemeldet. Diese Wege entsprache­n zum damaligen Zeitpunkt auch noch dem Standard.“Er sagt aber auch: „Die Mängel in diesem Wegeabschn­itt sind uns bekannt und werden im Radwegekon­zept aufgegriff­en.“Der beschriebe­ne Weg sei mit Priorität 2, also mittlere Priorität, bewertet worden. Heißt: Es wird empfohlen, den Weg auszubauen. Unzeitig weiter: „Leider ist das Grundstück der Stadt zu schmal, um einen Wegeausbau mit einer nach heutigen Maßstäben ausreichen

den Breite vorzunehme­n. Aus diesem Grund sind noch einige Vorarbeite­n nötig.“Außerdem müssten erst einmal die verschiede­nen Möglichkei­ten bewertet und abgestimmt werden.„Bei dieser Bewertung wird auch die Möglichkei­t der Umlegung der Radfahrer auf die Straße Große Gasse und die Nutzung des Weges als Fußweg erwogen werden“, sagt Unzeitig zu. Das wird allerdings dauern. „Diese Arbeiten benötigen Zeit, deshalb kann eine Anpassung nicht kurzfristi­g in Aussicht gestellt werden“, sagt Matthias Unzeitig.

Grundsätzl­ich gelte: „Leider kann der Ausbau oder Umbau von Straßen und Wegen in einigen Fällen nicht mit den geänderten Ansprüchen oder dem geänderten Nutzungsve­rhalten mithalten.“In der Zwischenze­it könne die Stadt nur an die Rücksichtn­ahme der Bürger untereinan­der appelliere­n.

Die Anwohner ärgern sich, dass sie vertröstet werden. „Da müsste man doch schneller und unkomplizi­erter etwas machen können.“

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RP-FOTOS (2): VERENA BRETZ Diesen schmalen Weg zwischen Brunnenstr­aße und Große Gasse sollen sich Radfahrer und Fußgänger teilen. An schönen Wochenende­n fahren dort hunderte Radfahrer entlang.
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Die Große Gasse ist nur wenig befahren und würde sich besser als Radweg eignen, sind viele Anwohner überzeugt.

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